'Kontinent der Chancen'? Habeck unterwegs in Afrika
BERLIN (dpa-AFX) - Robert Habeck ist wieder unterwegs beim Versuch, die Energiewende voranzubringen und die deutsche Wirtschaft neu aufzustellen - diesmal im südlichen Afrika. Am Sonntag brach der Wirtschafts- und Klimaschutzminister zu einer mehrtägigen Reise auf, zunächst nach Namibia, dann nach Südafrika. In Namibia soll die Zusammenarbeit bei "grünem" Wasserstoff ausgebaut werden: "Namibia hat gemessen auch an europäischen Standorten natürlich sehr, sehr große Standortvorteile - sehr sonnenreich, sehr starke Windgebiete, gerade am Atlantik", sagte Habeck am Sonntag vor dem Abflug. In Südafrika soll es auf einer deutsch-afrikanischen Konferenz vor allem darum gehen, die Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen.
Das passt ins Bild. Denn erst vor kurzem war Habeck in Singapur. Die Hauptbotschaft des Grünen-Politikers dort: Deutsche Unternehmen sollen sich breiter aufstellen, damit Deutschland nicht abhängig wird von autokratischen Ländern wie China.
Die Bedeutung Afrikas
Die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu afrikanischen Ländern sollen ausgebaut werden, Habeck wird von Managern begleitet. "Der afrikanische Kontinent ist für uns der Kontinent der Chancen", sagte Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. "Er entwickelt sich in Teilen schneller und dynamischer als alle anderen Weltregionen und hat daher ein großes Potenzial."
Die deutsche Industrie spricht sogar von einem "Neustart". Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie, sagte: "Afrika gewinnt für Deutschland rasant an strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung." Der Kontinent sei entscheidend, um die ausgeprägte Abhängigkeit einzelner Branchen von asiatischen Absatzmärkten zu reduzieren. "Gleichzeitig ist er Schlüssel für viele Rohstoffe und grünen Wasserstoff. Dies ermöglicht neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf Augenhöhe."
Gerade bei "kritischen" Rohstoffen will Habeck Abhängigkeiten von China verringern. Das soll die Lehre auch davon sein, dass Deutschland bis zum Ukraine-Krieg am Tropf russischer Gaslieferungen hing. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte: "Viele afrikanische Länder bieten sich als alternative Lieferanten von Rohstoffen an, die wir nicht zuletzt für die Energiewende, den Klimaschutz und die Digitalisierung brauchen." Projekte dazu müssten jedoch rasch vorangetrieben werden. "Denn zur gleichen Zeit baut zum Beispiel China in Afrika seine Geschäftsverbindungen mit flankierenden Lockangeboten für die afrikanischen Partner aus."