checkAd

    Erdrückende Vorwürfe  1632  77 Kommentare Wirecard: Megaprozess hat begonnen – Braun das Opfer? Was weiß der Buchhalter?

    Es geht um nicht weniger als einen der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte: Der Auftakt zum Wirecard-Strafprozess.

    Im Landgericht München I hat heute der Prozess gegen den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun begonnen. Neben ihm auf der Anklagebank sitzen der ehemalige Geschäftsführer einer Tochterfirma in Dubai, Oliver Bellenhaus sowie der Ex-Chefbuchhalter des insolventen Zahlungsdienstleisters Stephan von Erffa. Die Vorwürfe sind erdrückend: Bildung einer kriminellen Bande, die Konzernbilanzen gefälscht und Geldgeber um 3,1 Milliarden Euro geprellt. Die Anklagepunkte lauten demnach: Gewerbsmäßiger Bandenbetrug, Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Untreue. 

    Braun und Bellenhaus sind in diesem Verfahren die zentralen Figuren und zugleich größten Gegenspieler. Bellenhaus, Kronzeuge der Staatsanwaltschaft, gab bei seiner Vernehmung zu Protokoll, dass wesentliche Teile des Wirecard-Geschäfts nie existiert hätten. Dabei geht es um das sogenannte Drittpartnergeschäft, bei dem Gelder für die Absicherung von Online-Kreditkartenzahlungen auf philippinischen Treuhandkonten verwahrt wurden – angeblich.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.502,03€
    Basispreis
    14,05
    Ask
    × 12,87
    Hebel
    Long
    16.705,86€
    Basispreis
    14,07
    Ask
    × 12,86
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Das zumindest behauptet Ex-Vorstandschef Braun, der dafür Belege haben will. Er sei hier selbst das Opfer, und zwar vom weiterhin flüchtigen Ex-Vorstand Jan Marsalek. Gemeinsam mit Komplizen soll der Österreicher dieses Geld über verschachtelte Firmenkonstruktionen veruntreut haben. Hier greift auch der Vorwurf der Marktmanipulation – ohne die angeblichen Gewinne aus dem Drittpartnergeschäft wäre der vormalige DAX-Konzern in die Verlustzone gerutscht, hat sich so aber als überaus erfolgreiches Unternehmen präsentiert.

    Von Erffa ist hingegen die große Unbekannte zwischen Braun und Bellenhaus. Als ehemaliger Chefbuchhalter nimmt er in diesem Bilanzskandal eine bedeutende Rolle ein. Von Errfa bestritt in der Vergangenheit zunächst jegliche Beteiligung an den Machenschaften, legte dann aber ein Teilgeständnis ab. Nun scheinen seine Anwälte auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren und Erffas Schuldfähigkeit infrage zu stellen – er hätte eine psychische Erkrankung. Laut Medienberichten hat die Strafkammer bereits zwei Ärzte damit beauftragt, von Erffa zu untersuchen.

    Für Wirecard-Aktionäre besteht die Gefahr, beim Insolvenzverfahren leer auszugehen. Das Münchener Landesgericht hat bereits entschieden, dass Anleger ihren Verlust nicht als Forderung in die Insolvenztabelle eintragen lassen können. Ihre Ansprüche werden im Insolvenzverfahren also nachrangig bedient. Dann allerdings dürfte von der Insolvenzmasse nichts mehr übrig sein, so die Befürchtung.


    Tipp: Wenn Sie noch von einer potenziellen Jahresendrallye profitieren wollen, ist der kostenfreie Report von Börsenexperte Lars Wißler etwas für Sie. Er hat die aussichtsreichsten deutschen und globalen Top Picks hier zusammengestellt!


    (tl) für die wallstreet:online Zentralredaktion




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Verfasst vonNicolas Ebert
    Erdrückende Vorwürfe Wirecard: Megaprozess hat begonnen – Braun das Opfer? Was weiß der Buchhalter? Es geht um nicht weniger als einen der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte: Der Auftakt zum Wirecard-Strafprozess.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Kommentare

    Avatar
    27.01.24 21:05:21
    Zitat von faultcode: 24.1.
    Asien-Zeuge im Wirecard-Prozess: »Da fehlten die Mitarbeiter, die gab’s nicht«
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/wirecard-erster-zeuge-aus-…
    ...
    Laut Aussage des aus Malaysia geladenen Managers Yoshio Tomiie war der seit 2020 untergetauchte frühere Wirecard-Vertriebsvorstand Jan Marsalek maßgeblich an der Gründung der Singapurer Senjo-Firmengruppe beteiligt. Senjo war laut Anklage eines der Firmenkonstrukte, über die nicht existente Kreditkartenzahlungen abgewickelt wurden.

    Der 64-jährige Japaner war mehrere Jahre für die Senjo-Gruppe tätig. Nach der von Dolmetschern übersetzten Aussage des Managers hatte deren Tochtergesellschaft Senjo Payment aber weder die Technik noch das Personal, um Zahlungsverkehr abzuwickeln: In dem Gebäude habe es kein Zahlungs-Gateway und keine Server gegeben, sagte er am 96. Prozesstag. »Da fehlten die Mitarbeiter, die gab’s nicht.«
    ...

    Der Vorsitzende Richter Markus Födisch legte Tomiie aus den Ermittlungsakten eine Liste zu angeblichen Umsätzen der Senjo-Gruppe mit japanischen Firmenkunden vor. »Ich hätte es eigentlich mitbekommen sollen, wenn es existiert hätte«, sagte Tomiie dazu.
    ...

    Offen blieb jedoch Tomiies eigene Rolle. Nach Tomiies Darstellung trug er zwar den Titel »Director«, lebte aber nicht in Singapur, dem Sitz der Senjo-Gruppe, sondern in Malaysia. Und für Senjo gearbeitet habe er nur selten. .

    ...


    Das war halt eine Party wo die meisten wussten das da was faul ist . Nur keiner wollte das die Party zu ende geht, oder der Spielverderber sein.
    Da gibt es ja genüget Beispiele, der Rene aus Ö. ist ja auch so ein Beispiel.
    Ich glaube der I....e aus Tesla ist da auch so ein Beispiel. Nicht das der mal dem Auto nachfliegt :laugh:
    Das peinliche waren ja die Behörden u. die Banken Aufsicht, die Bilanz Prüfer. Und das in Deutschland , aber nach Barchels Politisches Ehren Wort, wundert man sich nicht mehr . schade
    Avatar
    26.01.24 15:37:39
    24.1.
    Asien-Zeuge im Wirecard-Prozess: »Da fehlten die Mitarbeiter, die gab’s nicht«
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/wirecard-erster-zeuge-aus-…
    ...
    Laut Aussage des aus Malaysia geladenen Managers Yoshio Tomiie war der seit 2020 untergetauchte frühere Wirecard-Vertriebsvorstand Jan Marsalek maßgeblich an der Gründung der Singapurer Senjo-Firmengruppe beteiligt. Senjo war laut Anklage eines der Firmenkonstrukte, über die nicht existente Kreditkartenzahlungen abgewickelt wurden.

    Der 64-jährige Japaner war mehrere Jahre für die Senjo-Gruppe tätig. Nach der von Dolmetschern übersetzten Aussage des Managers hatte deren Tochtergesellschaft Senjo Payment aber weder die Technik noch das Personal, um Zahlungsverkehr abzuwickeln: In dem Gebäude habe es kein Zahlungs-Gateway und keine Server gegeben, sagte er am 96. Prozesstag. »Da fehlten die Mitarbeiter, die gab’s nicht.«
    ...

    Der Vorsitzende Richter Markus Födisch legte Tomiie aus den Ermittlungsakten eine Liste zu angeblichen Umsätzen der Senjo-Gruppe mit japanischen Firmenkunden vor. »Ich hätte es eigentlich mitbekommen sollen, wenn es existiert hätte«, sagte Tomiie dazu.
    ...

    Offen blieb jedoch Tomiies eigene Rolle. Nach Tomiies Darstellung trug er zwar den Titel »Director«, lebte aber nicht in Singapur, dem Sitz der Senjo-Gruppe, sondern in Malaysia. Und für Senjo gearbeitet habe er nur selten. .

    ...
    Avatar
    09.01.24 20:25:51
    In Geld: sehr gering; symbolisch vielleicht ja:

    Zumindest richtet sich die Klage der DSW auch gegen EY Global: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klage-wirecard-dsw-ey…

    Bei EY Deutschland sehe ich keine so hohen Chancen für hohe Rückzahlungen zwecks Masse. Im Zweifelsfall sollte sich EY Global mMn von Verpflichtungen dieser Landes-Gesellschaft befreien können:

    EY refers to the global organization, and may refer to one or more, of the member firms of Ernst & Young Global Limited, each of which is a separate legal entity. Ernst & Young Global Limited, a UK company limited by guarantee, does not provide services to clients.
    https://www.ey.com/en_gl/about-us

    Ich las zuletzt im MM, daß Investoren den Gerichtsstand über deutsche Angelegenheiten (Immobilen-Projekte) erfolgreich nach UK zogen wegen besserer Aussichten für sie dort: https://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/betriebsr…

    => was ist, wenn z.B. die DSW EY Global in London verklagt hat, die oben ja sagt, daß sie selber keine Dienstleistungen für Kunden erbringt und das UK-Gericht dem eines Tages folgt, also EY Global als die falsche Beklagte sieht?

    Ich könnte mir aber in einigen/vielen Jahren schon eine Art symbolischen Siegs für die Kläger vorstellen, zumindest mit Chance > 0.

    Denn die Abschlussprüferaufsicht APAS hat ja letztes Jahr Sanktionen gegen EY (Deutschland) verhängt; ob die mittlerweile rechtskräftig sind, weiß ich nicht: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ey-strafe-apas-wirecard…
    Avatar
    06.01.24 22:44:13
    Mal eine Frage an Faulcode
    Was ist deine Meinung, wie erfolgversprechend ist die Sammelklage gegen EY?
    Meinst du das hier, auch wenn es lange dauern sollte, was zu holen ist?
    Würde mich über eine Antwort von dir freuen
    Danke
    Avatar
    03.01.24 13:07:32
    Zitat von faultcode: ... Mal schauen, ob in der 12. Strafkammer der Prozess etwas zügiger verlaufen wird als beim Braun-Kaugummi-Prozess.

    3.1.
    ...Wirecard-Prozess verlängert sich laut Gericht bis Dezember
    https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/bilanzbetrugsfall-…
    ...
    Die vierte Strafkammer des Landgerichts München I hat nun 86 weitere Verhandlungstage bis zum 19. Dezember dieses Jahres terminiert. Das teilte ein Gerichtssprecher auf Anfrage mit.

    Die Aufklärung gestaltet sich unter anderem deswegen so schwierig, weil die Tatorte sich großenteils in Asien befanden: in Dubai, Singapur, auf den Philippinen und in weiteren asiatischen Ländern. Das Gericht hatte in den vergangenen Monaten zahlreiche Zeugen aus dem Ausland geladen, die jedoch nicht erschienen.

    Ausgesagt haben bislang hauptsächlich frühere Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter der einstigen Wirecard-Zentrale in Aschheim bei München.

    Brauns Ex-Untergebene gaben jedoch durch die Bank an, nichts vom Milliardenbetrug gewusst zu haben.

    Erste Zeuginnen im neuen Jahr werden nun am 10. Januar die frühere Leiterin der Rechtsabteilung der Wirecard-Bank, auf sie folgt am Folgetag eine frühere Vertriebsmanagerin.

    ...

    Disclaimer