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     273  0 Kommentare "Denk’ ich an Schulden in der Nacht..."

    Die Last der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten, die die Telekommunikations-Gesellschaften aufgenommen haben, um ihre Dienste auszubauen, hat gigantische Ausmasse angenommen. Ob das jemals wieder eingespielt wird, ist fraglicher denn je. Die Besitzer von Aktien und Anleihen der TK-Unternehmen haben schlaflose Nächte.

    Experten schätzen die Gesamtverschuldung aller TK-Serviceprovider in Europa auf aktuell etwa 300 Mrd.€. Bis April würden weitere bis zu 50 Mrd.€ an langfristigem Fremdkapital gebraucht. Allein in Deutschland und Großbritannien müssen zusätzlich zu den 85 Mrd.€ für die reinen UMTS-Lizenzen noch einmal ein Betrag in etwa gleicher Höhe in die Infrastruktur investiert werden.

    Morgan Stanley Dean Witter (MSDW) hat ausgerechnet, dass die europäischen TK-Unternehmen im letzten Jahr rund 70 Mrd.$ an Anleihen begeben haben. 1999 waren es noch 40 Mrd.$ gewesen. Die syndizierten Bankkredite schnellten von 40 auf 150 Mrd.$ hoch.

    Die Deutsche Telekom führte im vergangenen Jahr das Feld mit über 18 Mrd.$ bei den Anleihen an. Die niederländische folgt mit 13, France Télécom hat mehr als 11 Mrd.$ aufgenommen, 9,6, die spanische Telefónica 7,1 und die British Telecom folgt mit knapp 7 Mrd.$ Anleihevolumen. Die Bescheidenheit hier glich das englische Unternehmen mit syndizierten Krediten von fast 49 Mrd.$ mehr als aus. Der französische Konkurent „unserer“ Telekom holte sich mehr als 27 Mrd.$ von den Banken, Vodafone kam auf knapp 20 Mrd.$, KPN auf 12,5, die Deutsche Telekom nahm 10,5 Mrd.$ auf, die Telefónica begnügte sich mit 8,5 Mrd.$.

    Damit war der Kapitalhunger der Branche aber keineswegs gestillt. Aktienemissionen brachten 1999 fast 45 Mrd.$ herein; nach rund 39 Mrd.$ im Jahre 1998. Im vergangenen Jahr wurden noch einmal fast 67 Mrd.$ einkassiert. Das sollte eigentlich in diesem Jahr in gleichem Umfang weitergehen. Möglicherweise hat die Branche da aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, wie das miserable IPO von zeigt 152926.

    Wenn es bei den Aktienemissionen jetzt eng wird, fehlen der Branche Mittel zur Tilgung ihrer Kredite und Anleihen. Deren Refinanzierung wird also teurer als geplant. Das gestiegene Risiko schlägt sich in sinkenden Kreditratings nieder, was wiederum zu steigendem Zinsniveau führt. Das Ergebnis: Die TK-Unternahmen sehen sich steigender Zinslast gegenüber.

    Ob darin wiederum Potenzial für eine Bankenkrise schlummert? So weit möchte MSDW nicht gehen. Wie stark das Engagement einzelner Banken aber ist, wird am Beispiel der Commerzbank deutlich: Sie hat per Jahresende 2000 9 Mrd.€ an TK-Unternehmen ausgeliehen. Das sind rund 5,5% des gesamten Kreditvolumens. kommt auf 14 Mrd.€ entsprechend 2,4% der Kreditsumme. 7 europäische Großbanken hatten Ende des vergangenen Jahres zusammen knapp 50 Mrd.€ an die TK-Branche ausgeliehen.
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    Verfasst von Klaus Singer
    "Denk’ ich an Schulden in der Nacht..." Die Last der kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten, die die Telekommunikations-Gesellschaften aufgenommen haben, um ihre Dienste auszubauen, hat gigantische Ausmasse angenommen. Ob das jemals wieder eingespielt wird, ist fraglicher denn je. Die …

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