Kapitalmarkt 2023: Neues Spiel, neues Glück! - Seite 2
Die größte Unbekannte der Weltkonjunktur ist China. Tatsächlich führt ein BIP-Wachstum im Land der Mitte um ein Prozent zu einem weltweiten BIP-Anstieg um 0,3 Prozent und umgekehrt. Von besonderer Bedeutung ist der Immobilienmarkt, auf den fast 30 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung, ca. 40 Prozent aller Bankkredite und etwa 70 Prozent der privaten Vermögen entfallen. Die bisherigen Covid-Restriktionen der KP in Peking haben hier leider „ganze Arbeit“ geleistet: Der Bausektor samt Häuslebauer liegt am Boden. Im Gegensatz zu 2015, als Chinas Binnenkonjunktur rund wie im Sushi Circle lief, haben Chinesen aktuell eher Angstsparen als Immobilienerwerb im Kopf.
In puncto Wirtschaftswiederöffnung war Peking lange Zeit die Braut, die sich nicht traut. Jetzt, da endlich aufgemacht wurde, erkranken unzählige Chinesen an Corona. Anscheinend setzt die KP auf eine exponentielle Infektionslage, so dass China zügig durchimmunisiert wird. Bei Erfolg wird China wieder zum Turbo der Weltwirtschaft, der für (deutsche) Exportindustrien Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen lässt. Angesammelte Aufträge können endlich abgefertigt werden und Rechnungen geschrieben werden. Es ist ja wie beim Tanztee. Wenn der Herr die Dame oder bei Damenwahl die Dame den Herrn auffordert, ist man lange noch nicht verheiratet.
Tatsächlich legen die Konjunkturerwartungen gemäß Sentix für Schwellenländer, die Eurozone und Deutschland eine klar positive Trendwende nahe. Die wieder frohere Konjunktur-Botschaft überbringt auch der Welt-Frühzykliker Caterpillar, der zuletzt ein neues Allzeithoch erreichte. Weniger positiv sind die Prognosen für Amerika. Aber auch deswegen wird die Fed zinspolitisch bald beidrehen, um den konjunkturellen Overkill zu verhindern.
Vor diesem Konjunkturhintergrund ist nach einem vorübergehenden, nicht gewaltigen Gewinnrückgang mit einer allmählich Aktien-freundlichen Stabilisierung zu rechnen. Ohnehin bläht die Inflation Umsätze und Gewinne nominell beträchtlich auf. Das mag zwar nur fauler Zauber sein. Dennoch wirkt er auf die Psychologie der Anleger wegen ihrer schwachen Erwartungshaltung wie Salbe auf eine Wunde.
Gespaltenes Börsenjahr: Erst mehr pfui, dann mehr hui
Lesen Sie auch
Im ersten Halbjahr 2023 wird es noch zu Frustphasen kommen, da die Geldpolitik noch nicht liefert und die Konjunktur zunächst April-wetterhaft verläuft. Da sich aber im zweiten Halbjahr die Wogen zunehmend glätten, sollte diese Zeit als Investitionsphase betrachtet werden.
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger für vier Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch Robert Rethfeld*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE