Deshalb war der jüngste Fund so wichtig
Mitte Januar hatte die Lucapa Diamond Company Ltd. (ASX: LOM, FSE: NHY) berichtet, dass bei der Verarbeitung einer weiteren Großprobe aus der Lulo-Mine 41 Diamanten mit einem Gesamtgewicht von 66,05 Karat (1 Karat = 0,2 Gramm) entdeckt wurden. Darunter auch zwei spezielle Diamanten mit einem Gewicht von 15,27 und 12,37 Karat. Sie sind der Beweis dafür, dass die Lulo-Mine auch eine primäre Diamantenquelle beheimatet.
Im vergangenen Jahr hatte Lucapa Diamond mehrere Großproben aus dem neuen Explorationsprogramm zur Lokalisation der primären Diamantenquelle auf der Lulo-Mine verarbeitet und analysiert. Diamanten
wurden dabei in jeder der Großproben gefunden. Allerdings, und das ist die Besonderheit der letzten Großprobe, konnten bei den anderen Proben keine speziellen Diamanten entdeckt werden.
Als spezielle Diamanten werden in der Branche Steine mit einem Gewicht von über 10,8 Karat bezeichnet. Sie hat Lucapa Diamond erstmals in der Großprobe KBS/164/01 gefunden, die aus dem
Lulo-Kimberlit L164 entnommen worden war. Nicht nur der Fund der beiden speziellen Steine, auch die übrigen Parameter wie das Verhältnis der entdeckten Diamanten zum Gewicht des verarbeiteten
Kimberlitmaterials deuten auf die Existenz einer primären Diamantenquelle hin.
Die Verhältnisse sprechen für Lucapa Diamond
Es ist allerdings nicht allein der Fund der beiden speziellen Diamanten, der in diesen Tagen aufhorchen lässt. Mindestens ebenso elektrisierend ist, dass Lucapa Diamond lediglich rund 6.000 Tonnen
Kimberlitmaterial bewegt hat, um diese zwei speziellen Diamanten zu finden. Vergleichbare Kimberlitminen in Südafrika bzw. Lesotho finden im Durchschnitt alle 6.000 oder 9.000 Tonnen einen
speziellen Diamanten.
Da die Verteilung von Diamanten innerhalb einer Lagerstätte höchst unterschiedlich ist, sollte der bisher erreichte Durchschnitt von einem speziellen Diamanten alle 3.000 Tonnen aus einer einzigen
Probe zunächst noch nicht überbewertet werden, weil das Verhältnis bei einer größeren Probe oder bei neuen Großproben durchaus ein anderes hätte sein können.
Unbestreitbar ist jedoch, dass Lucapa Diamond die realistische Chance hat, weltweit innerhalb der Spitzenliga für Kimberlitfunde zu spielen. Um diese Annahme bestätigen oder widerlegen zu können,
sind aber noch weitere Großproben notwendig. Nun muss die Frage geklärt werden, welche der bislang mit Großproben explorierten Kimberlite nicht nur diamantenhaltig sind, sondern auch eine
wirtschaftlich profitable Förderung dieser Steine ermöglichen.
Das Wort „Wirtschaftlichkeit“ hat für Lucapa Diamond einen ganz besonderen Klang
Aktuell hat es den Anschein, als seien die bislang untersuchten Kimberlite nicht profitabel. Wobei das Wort „profitabel“ für Lucapa Diamond an dieser Stelle immer auch den Vergleich zu den
alluvialen Diamantenvorkommen der Lulo-Mine beinhaltet. Da hier immer wieder sehr große Steine gefunden werden, liegt die Latte natürlich extrem hoch.
Lucapa Diamand steht damit möglicherweise vor einem Luxusproblem und könnte „gezwungen sein“ diamantenhaltige Kimberlite zunächst unberücksichtigt zu lassen, weil andere Lagerstätten deutlich
ergiebiger sind. Schließlich kann man das vorhandene Gerät und Personal lediglich an einer Stelle arbeiten lassen und diese sollte selbstverständlich die attraktivste sein. Von diesem „Problem“
können andere Minen nur träumen.
Der Fokus wird daher zunächst auf den noch ausstehenden Großproben liegen. Sind auch sie bearbeitet worden, kann ein erstes Fazit gezogen werden. Danach wird das Lucapa-Management darüber
entscheiden, ob es seine Energie und finanziellen Mittel in die weitere Suche nach neuen Kimberliten, die intensivierte Exploration einzelner, besonders vielversprechender Kimberlite oder in die
bisherigen alluvialen Lagerstätten investieren wird.
Eine spannende Frage, die sich anderen Diamantenminen gar nicht erst stellt, weil sie über nur wenige oder nur deutlich weniger lukrative Lagerstätten verfügen. Auf die endgültige Antwort werden
die investierten Anleger noch eine Weile warten müssen. Sie können jedoch sicher sein, dass am Ende jene Entscheidung gefällt wird, die dem Unternehmen und damit auch seinen Anlegern den
größtmöglichen Nutzen bringen wird.