Impulse von den Notenbanken und der Berichtssaison
Vorsichtigere Anleger: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen
Woche zugelegt. Richtungsweisende Nachrichten waren allerdings Mangelware, Konjunkturdaten zeichneten kein einheitliches Bild. Impulse kamen vielmehr von Unternehmensseite, hier sorgten
Quartalszahlen und Analystenurteile für Bewegung. Insgesamt zeigten sich viele Anleger abwartend, vor den anstehenden Entscheidungen der großen westlichen Notenbanken überwog vielfach Zurückhaltung
die Risikobereitschaft.Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.
Leichte Wochengewinne im Dax
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Der Deutsche Aktienindex (Dax) kam im Wochenvergleich um 0,8 Prozent voran auf 15.150,03
Punkte. Der MDax gewann 2,1 Prozent auf 29.075,86 Zähler. Der TecDax stieg um 1,6 Prozent auf 3.203,45 Punkte. Der m:access All-Share legte 1,2 Prozent auf 1.780,50 1.801,93 Zähler zu.
An der Spitze der Dax-Wochengewinner standen die Titel von Infineon mit einem Aufschlag um
7,8 Prozent. Der Halbleiter-Konzern profitierte dabei von einer generell guten Stimmung in Bezug auf Technologiewerte, die auch mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von Microsoft und ein schwacher Ausblick von Intel nicht trüben konnten. Daimler Truck zogen auf Wochensicht um 7,6 Prozent an, hier beflügelten unter anderem gut ausgefallene Geschäftszahlen des US-Lkw-Herstellers Paccar. Im MDax kletterten die Titel des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich um 11,7 Prozent. Die Anleger honorierten den Ausbau des Geschäfts mit Lagerautomatisierung durch eine
Übernahme.
Die Anleger ließen sich auch von schlechten Zahlen aus den USA die Laune an Infineon nicht verderben und machten den Halbleiterkonzern zum
Wochengewinner im Dax.
Anleihen: Spürbarer Rückgang
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche spürbar zurückgegangen. Belastet wurden die Notierungen der Bundespapiere durch die Erwartung weiterer Zinsanhebungen durch
die Europäische Zentralbank sowie einige besser ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA. Letztere ließen Spekulationen wachsen, die US-Notenbank Fed könnte ihren Kurs der geldpolitischen
Straffung unvermindert fortsetzen. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich im Wochenvergleich von 2,15 auf 2,23 Prozent. Die Umlaufrendite stieg von 2,13 auf
2,25 Prozent.
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USA: Nervöse Marktteilnehmer
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche angezogen. Dies, obwohl Beobachter auch hier eine Nervosität der Anleger vor der Ratssitzung der Fed konstatierten. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,8 Prozent auf 33.978,08 Punkte. Der breiter
gefasste S&P-500-Index stieg um 2,5 Prozent auf 4.070,56 Zähler. Der von
Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index gewann 4,7 Prozent auf 12.166,60 Punkte.
Ausblick: Geldpolitik als Impulsgeber
DIn der aktuellen Woche dürfte wieder einmal die Geldpolitik die wichtigsten Impulse für das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen liefern. Auf dem Kalender stehen die Ratssitzungen der
US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE).
Beobachter erwarten dabei von der EZB und der BoE Leitzinsanhebungen um jeweils 50 Basispunkte, bei der Fed wird überwiegend mit einer geringeren Erhöhung gerechnet. Wie üblich dürften andere als
die prognostizierten Entscheidungen zu merklichen Reaktionen an den Märkten führen. Effekte dürften aber auch die Ausführungen der Notenbanker und vor allem deren Ausblicke auf das weitere
Vorgehen haben. Die Notenbank bewegen sich unverändert im Spannungsfeld zwischen einer deutlich zu hohen Inflation, der entgegenzutreten ist, und der Sorge, mit der geldpolitischen Straffung die
Konjunktur abzuwürgen.
Zu beiden Themen – Inflation und Konjunkturentwicklung – gibt es in den kommenden Tagen Neues, das in die Marktspekulationen mit einbezogen werden wird. So werden zum einen dies- wie jenseits des
Atlantiks Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht, die Einblicke in die Stimmung in den Unternehmen geben, zudem aus Deutschland und der Eurozone das Bruttoinlandsprodukt und aus den USA der
Arbeitsmarktbericht, der wieder besonders im Fokus der Anleger stehen dürfte. Zum anderen dürften Inflationszahlen aus Deutschland und der Eurozone das Interesse der Marktteilnehmer auf sich
ziehen.
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