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    Pressemeldung  141  0 Kommentare MFS: Einkaufsmanagerindizes signalisieren weltweiten Abschwung

    Vorläufige Einkaufsmanagerindizes signalisieren Abschwung in den meisten Regionen

    27.01.2023 -

    Internationale Aktien legten diese Woche zu, weil die US-Wirtschaft überraschend stark gewachsen ist. Die US-Zehnjahresrendite ist leicht auf 3,52% gestiegen; das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich geringfügig auf 80,1 US-Dollar. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) ging die Volatilität diese Woche von 19,8 auf 18,1 zurück.

    Konjunktur

    Vorläufige Einkaufsmanagerindizes signalisieren Abschwung in den meisten Regionen

    Im Januar ist der amerikanische Composite-Einkaufsmanagerindex (PMI), der sowohl die Industrie- als auch die Dienstleistungskonjunktur erfasst, auf 46,6 gestiegen. Noch immer notiert er aber kaum höher als zu Beginn der Pandemie, und Werte unter 50 signalisieren einen Abschwung. Die Arbeitskräftenachfrage bleibt zwar hoch, doch gibt es Hinweise auf weniger Beschäftigungswachstum und schwächere Exporte. Im Euroraum liegt der Composite-PMI im Januar hingegen bei 50,2, vor allem wegen der stärkeren Dienstleistungskonjunktur. Die fallenden Energiepreise und die nachlassenden Rezessionssorgen haben dem Geschäftsklima gutgetan. Auch in Japan hat sich die Dienstleistungskonjunktur verbessert. In Großbritannien, Deutschland und Australien lagen aber sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungs-PMI unter 50, was für einen Abschwung spricht.

    Starkes US-Wirtschaftswachstum im 4. Quartal, aber erste Schwächezeichen

    Im 4. Quartal 2022 ist die US-Wirtschaft annualisiert um 2,9% gestiegen. Damit lag das Wachstum nur wenig unter den 3,2% vom 3. Quartal. Seit Ende 2021 hat das BIP um 1% zugelegt, von Ende 2020 bis Ende 2021 aber um 5,7%. Damals hatten hohe staatliche Ausgabenprogramme und der Neustart nach Corona die Wirtschaft belebt, während 2022 eher dem Vergangenheitsdurchschnitt entsprach. Zwar war das Wirtschaftswachstum im 4. Quartal stabil und besser als erwartet, doch könnte sich die Konjunktur jetzt abkühlen. Der Frühindikatorindex des US Conference Board ist im Dezember um 1% z.Vm. und um 7,4% z.Vj. gefallen. Der schwächere Ausblick für Verarbeitendes Gewerbe, Wohnungsbau und Finanzmärkte hatte zu einem unerwartet starken Rückgang geführt. Bei einem fallenden Frühindikatorindex verschlechtert sich die Wirtschaftslage meist recht bald.

    Bank of Canada beendet Zinserhöhungen

    Am Mittwoch hat die Bank of Canada ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf einen oberen Zielwert von 4,5% angehoben. Danach erklärte sie als eine der ersten Industrieländer-Notenbanken, dass zunächst keine weiteren Zinserhöhungen mehr geplant seien. Wenn sich die Konjunkturerwartungen bestätigen, Inflation und Wirtschaftswachstum also nachlassen, würde man die Leitzinsen erst einmal nicht mehr anheben und die Auswirkungen der bisherigen Straffung bewerten. Noch diesen Monat wird die Fed ihre Zinsschritte vermutlich auf die klassischen 25 Basispunkte verringern und erörtern, welche Arbeitsmarkt- und Inflationsentwicklung eine Zinspause in diesem Jahr möglich macht. Unterdessen setzt die EZB weiter auf starke Zinserhöhungen. Vermutlich werden die Leitzinsen im Frühjahr und Sommer weiter steigen, und wahrscheinlich werden sie auf der nächsten Sitzung erneut um 50 Basispunkte erhöht. Unterdessen bleibt die Bank of Japan bei ihrer extrem lockeren Geldpolitik.

    In den USA reicht das Geld bis Mitte 2023

    Im Kongress wird weiter über eine Anhebung der Schuldenobergrenze verhandelt. Unterdessen hat das Finanzministerium entschieden, die Zahlungen an den Government Securities Investment Fund zu kürzen, der zur Altersvorsorge für amerikanische Staatsangestellte in US-Zinspapiere investiert. Das ist die letzte mehrerer Sondermaßnahmen, die ein Überschreiten der Schuldenobergrenze verhindern sollen. Laut Finanzministerin Janet Yellen haben die USA noch bis Juni Zeit, einen Zahlungsausfall zu verhindern. Seit 1960 hat der Kongress die Schuldenobergrenze 78-mal angehoben oder neu definiert – es ist also nichts Neues. Auch wenn sich die Verhandlungen noch hinziehen könnten, versichert der Kongress, dass die USA nicht zahlungsunfähig werden.

    KURZ GEFASST

    Fed-Vize Lael Brainard gilt als aussichtsreichste Anwärterin für die Leitung des National Economic Council. Es berät Präsident Biden zu wichtigen wirtschaftspolitischen Themen, etwa bei den Verhandlungen zur Schuldenobergrenze, zur Kartellgesetzgebung und zur Energiepolitik. Der derzeitige Vorsitzende Brian Deese will zurücktreten, hat aber noch kein Datum genannt. Biden wird sich voraussichtlich in den nächsten Wochen entscheiden.

    Nach Weltbank und IWF rechnet jetzt auch die UN mit einer schwächeren Weltkonjunktur. Bis 2023 werden nur noch 1,9% Wachstum erwartet, so wenig wie selten in den letzten Jahrzehnten. Für 2024 geht die UN aber von einer leichten Erholung aus.

    Im 4. Quartal 2022 ist das südkoreanische Wirtschaftswachstum wegen niedriger Exporte und Konsumausgaben um 0,4 Prozentpunkte gefallen. Dennoch ist die Wirtschaft um 1,4% z.Vj. gewachsen.

    Der Euroraum-Konsumklimaindex ist von ‑22,2 im Dezember auf ‑20,9 im Januar gestiegen, den höchsten Wert seit Februar 2022. Der Anstieg war erwartet worden.

    Wegen zunehmender Rezessionssorgen und der steigenden Inflation ist der britische Geschäftsklimaindex im Dezember auf ‑23,4 gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit 2009.

    Im 4. Quartal 2022 ist die australische Inflation unerwartet stark auf 7,8% z.Vj. gestiegen, den höchsten Wert seit 1990. Weitere Zinserhöhungen der Reserve Bank of Australia werden dadurch wahrscheinlicher. In Neuseeland betrug die Inflation 7,2% z.Vj. Sie lag damit unter den Notenbankerwartungen, was weniger starke Zinserhöhungen möglich macht.

    Der bevorzugte Inflationsindikator der Fed, der CPE-Preisindex, ist von 4,7% z.Vj. im November auf 4,4% z.Vj. im Dezember gefallen, den niedrigsten Wert seit Oktober 2021. Er entwickelt sich also in die richtige Richtung.

    Die USA verhandeln mit der EU über wichtige Rohstoffe für Elektroautos und Batterien. EU-Exporte in die USA sollen erleichtert werden, vor allem im Automobilsektor. Die Vereinbarung wäre Teil des amerikanischen Inflation Reduction Act, der bei Exporten in die USA gewisse Ausnahmen für Länder vorsieht, die mit den USA Freihandelsabkommen abgeschlossen haben. Mit der EU besteht zurzeit kein solches Abkommen.

    Im Dezember sind die Bestellungen langlebiger Güter in den USA um 5,6% gestiegen, deutlich stärker als die erwarteten 2,5%. Für den Anstieg sorgten vor allem Fahrzeuge. Würde man sie herausrechnen, wären die Bestellungen um 0,1% gefallen.

    Die Verkäufe neuer Immobilien in den USA sind im Dezember annualisiert um 2,3% gestiegen, schreibt das Wirtschaftsministerium. Die schwebenden Verkäufe haben laut Redfin im Dezember um 2,9% z.Vm. zugelegt, der erste Anstieg seit Ende 2021. Da die Hypothekenzinsen zu fallen beginnen, könnte sich die Immobiliennachfrage in den nächsten Monaten wieder erholen.

    Die Ausgaben amerikanischer Haushalte gingen im Dezember um 0,2% z.Vm. zurück, passend zum generell schwächeren Konjunkturbild. Die Sparquote  stieg unterdessen auf 3,4%.

    Der Verfall des irakischen Dinars gegenüber dem US-Dollar hat die Lebenshaltungskosten im Land massiv steigen lassen. Premierminister Mohammed Schia’al-Sudani hat daraufhin den Notenbankchef entlassen und durch Muhsen al-Allaq ersetzt. Er stand schon von 2014 bis 2020 an der Spitze der Bank.

    Viele weitere Technologieunternehmen haben diese Woche Mitarbeiter entlassen, darunter Google, Microsoft, Spotify, IBM und SAP. Sie alle reagieren damit auf die schwächeren Gewinne im 4. Quartal 2022. Die Arbeitslosengeldanträge gingen aber um 6.000 auf 186.000 zurück, was für anhaltenden Personalmangel spricht.

    GEWINNMELDUNGEN

    Bislang haben etwa 28% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 4. Quartal 2022 vorgelegt. Kombiniert mit den Schätzungen für die übrigen 72% sind die Gewinne laut FactSet Research um 5,1% z.Vj. gefallen, die Umsätze aber um etwa 4% gestiegen. Wenn sich diese Zahlen bestätigen, sind die Gewinne im letzten Quartal erstmals seit dem 3. Quartal 2020 zurückgegangen.




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