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    Marktkommentar  145  0 Kommentare Felix Herrmann (ARAMEA): Anleihen scheinen attraktiver als Aktien

    Weshalb sind die Anleiherenditen in der Eurozone nicht schon viel höher?

    03.02.2023 -

    Weshalb sind die Anleiherenditen in der Eurozone nicht schon viel höher?

    Nun, weil Anleihen im Moment so viel attraktiver sind als Aktien...

    Begonnen haben wir das Jahr mit der höchsten Rendite auf zehnjährige Bundesanleihen seit mehr als zehn Jahren (circa 2,56%). Die Erwartungen der allermeisten Analysten (mich eingeschlossen) zum Jahresstart war, dass es mit den Renditen entlang der Kurve noch weiter in Richtung Norden gehen kann. Die Argumente für weiter steigende Renditen auch bei längeren Laufzeiten lagen auf der Hand: Eine EZB, die angesichts immer noch zu hoher Inflationsraten weiter aggressiv die Zinsen anhebt und sich gleichzeitig sukzessive als Nachfrager vom Markt für Euro-Anleihen zurückzieht - und das alles bei einem seit Gründung der Eurozone nie dagewesenem Netto- Neuangebot an Staats- und Unternehmensanleihen.

    Bisher ist seit Jahresbeginn allerdings ein Rendite-Rückgang zu verzeichnen. Zumindest wenn man sich den für die Rentenmärkte so wichtigen Anker der zehnjährigen Bundesanleihe ansieht (die Kurve ist in der Zwischenzeit deutlich inverser geworden - das gehört natürlich auch zur Wahrheit dazu).

    Was also treibt den Markt und wirkt den potenziell renditesteigernden Kräften entgegen?

    Ganz offensichtlich entfaltet sich ein Portfolioreallokationseffekt, dessen Ausmaß extrem schwer abzuschätzen war und ist, der aber sehr mächtig zu sein scheint:

    Raus aus Risiko und hinein in Sicherheit in Form von Investmentgrade- Anleihen, die bis zuletzt in vielen Portfolien stark unterrepräsentiert gewesen sind.

    Ergebnis: Die Inflows in  Euro-Investmentgrade-Anleihen etwa waren im Januar 2023 so stark wie zu keinem anderen Jahresstart zuvor. Gleichzeitig möchte niemand die oder der Letzte in Punkto Durationsverlängerung sein, wenn die langen Zinsen herunterkommen.  

    Diese Effekte haben vermutlich erst begonnen und wirken steigenden Zinsen (am langen Ende) entgegen.  

    Mitentscheidend ist in diesem Zusammenhang auch immer die relative Attraktivität von Aktien und Anleihen. Setzt man die Rendite auf Euro-BBB-Unternehmensanleihen mit der Gewinnrendite europäischer Aktien ins Verhältnis, offenbart sich eine, sehr lange nicht dagewesen Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien - und das selbst nach dem jüngsten Renditerückgang!




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