Immobilienchirurg Mounir Ghazi über Fehler bei der Immobilienfinanzierung
Investitionen in Immobilien sind mit hohen Geldbeträgen verbunden. Entsprechend groß ist das Risiko, dass Fehler bei der Transaktion wie zu geringe Eigenkapitalressourcen, falsche Kostenschätzungen und zu niedrige Tilgungsraten zu erheblichen finanziellen Folgen führen. Welche typischen Probleme es gibt, erklärt Immobilienchirurg Mounir Ghazi in diesem Artikel.
Unzureichende Eigenkapitalbasis
Ein häufig zu beobachtendes Problem besteht darin, dass Interessenten zu wenig Eigenkapital zur Verfügung haben. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Anteil an Fremdkapital, der zum Beispiel von Banken beigesteuert wird, ansteigt.
Es empfiehlt sich ein Eigenkapitalanteil von 20 bis 30 Prozent. Mit höherem Anteil steigt die Bereitschaft der Kreditgeber, Finanzierungen zu unterstützen. Außerdem sind die Zinssätze in der Regel niedriger. Besonders hoch sind die Zinsen etwa bei Volltilgerdarlehen. Damit gleichen die Banken ihr höheres Kreditausfallrisiko aus.
Weiterhin empfiehlt es sich, bei der Finanzierung ausreichend große Puffer einzuplanen. Wenn man sein Budget bis an die Grenze ausreizt, kann es zu Problemen kommen, wenn plötzlich unvorhergesehene Ausgaben gestemmt werden müssen.
Bild: Mounir Ghazi der Immobilienchirurg. Bildquelle: Mounir Ghazi
Unpräzise Kostenschätzung
Plant man eine große Investition wie einen Immobilienkauf, sollte man seine finanzielle Lage vorher genau prüfen. Hierzu gehört auch ein Überblick über die späteren Altersabzüge. Schließlich erstreckt sich die Abzahlung einer Immobilie in den meisten Fällen über Jahrzehnte. Die Freude über die angesparte Miete führt häufig auch dazu, dass Kosten für Reparaturen aus dem Blickfeld geraten. Dann kann es vor allem im Alter schwierig werden, die erheblichen finanziellen Belastungen zu tragen.
Weiterhin setzen viele Käufer die Gesamtkosten zu niedrig an. Zu den Kosten für den Immobilienkauf gehören nämlich nicht nur die Ausgaben für Haus und Grundstück. Auch Kaufnebenkosten wie Makler- und Notargebühren oder die Grunderwerbsteuer belasten das Budget.
Je nachdem, in welchem Bundesland die Immobilie gekauft wird, können allein diese drei Kostenstellen einen Anteil von bis zu 13 Prozent der Gesamtsumme ausmachen. Beträgt der Immobilienwert beispielsweise 400.000, sind das immerhin schon 52.000 Euro. Dieser Umstand ist vor allem aus dem Grund problematisch, dass von Banken oft nur die Kaufnebenkosten von Kunden mit guter Bonität übernommen werden. Käufer mit geringeren finanziellen Mitteln sind meistens gezwungen, das erforderliche Kapital selbst aufzubringen.