Ein kleiner Stein kann eine Lawine ins Rollen bringen
Gestern las ich, die vorgestrigen Kursverluste an den Börsen seien die Folge von Sorgen um das US-Bankensystem. Als Grund für diese Annahme wird eine plötzliche Not-Kapitalerhöhung der Silicon Valley Bank (SVB) genannt.
Ein kleiner Stein kann eine Lawine ins Rollen bringen
von Sven Weisenhaus
Gestern las ich, die vorgestrigen Kursverluste an den Börsen seien die Folge von Sorgen um das US-Bankensystem. Als Grund für diese Annahme wird eine plötzliche Not-Kapitalerhöhung der Silicon Valley Bank (SVB) genannt. Wie Medien berichten, wollte der Startup-Finanzierer seine Bilanz mit einer Aktienplatzierung von 1,75 Milliarden Dollar stärken, um Verluste aus dem Verkauf eines Anleiheportfolios in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar zu kompensieren. Die SVB-Anteilsscheine brachen angesichts dieser Meldung um rund 70 % ein und vernichteten damit einen Börsenwert von 80 Milliarden Dollar.
In den „Stockstreet-Marktberichten“ war dazu bereits zu lesen , dass dies Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 aufflammen ließ, was den gesamten Bankensektor mit nach Süden zog. „Die heutige Situation ist nicht unbedingt vergleichbar mit der damaligen Lage, dennoch meiden Anleger zunächst das Risiko und stoßen Bank-Aktien ab“, schrieb Bernd Raschkowski in seinem gestrigen Marktbericht. Hintergrund ist, dass auch viele andere Banken Anleihen im Portfolio haben, deren Kurse durch die Zinswende teilweise stark gesunken sind.
Erwartbare Kursverluste
Die generellen Kursverluste am Aktienmarkt hatten sich allerdings zuvor charttechnisch schon angekündigt. Denn die US-Indizes zeigen bereits seit Montag Schwäche. Und nun ist der Dow Jones lediglich aus seiner Seitwärtskonsolidierung nach unten ausgebrochen und idealtypisch im Rahmen seiner abc-Korrektur mit der möglichen Welle c unter das Tief der Welle a gerutscht. Solche Ausbruchsbewegungen sind häufig temporeich, vor allem wenn es abwärts geht.
Gleiches gilt für den S&P 500, der damit jetzt ebenfalls eindeutig eine zweite Korrekturwelle eingeleitet hat, ganz so, wie ich es schon Ende Februar skizziert hatte.
Und da dem DAX der klare Ausbruch nach oben aus seiner Seitwärtsbewegung (gelbes Rechteck im folgenden Chart) in den vergangenen Tagen nicht gelingen wollte, weil es an Anschlusskäufen und dadurch an Aufwärtsdynamik mangelte, ist es nun ganz typisch zu Gewinnmitnahmen und einem Rückfall in die Range gekommen (gelb im folgenden Chart), die seit dem 2. Februar relevant ist. „Was nicht steigen will, fällt“, lautet passend dazu eine alte Weisheit an der Börse.
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