Vor der nächsten Finanzkrise?
Sven Weisenhaus hatte in der Vorwoche schon von der Pleite der SVB Financial Group (Silicon Valley Bank) berichtet. Natürlich fragen uns nun viel Anleger und Börse-Intern-Leser, ob damit eine neue Finanzkrise beginnen ..
Vor der nächsten Finanzkrise?
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
Sven Weisenhaus hatte in der Vorwoche schon von der Pleite der SVB Financial Group (Silicon Valley Bank) berichtet. Natürlich fragen uns nun viel Anleger und Börse-Intern-Leser, ob damit eine neue Finanzkrise beginnen könnte.
Die Bedeutung der SVB im US-Bankensektor
Zunächst zur Einordnung: Die Pleite der SVB ist die größte Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008 und die zweitgrößte in der Geschichte der USA. (Die größte war der Zusammenbruch der Washington Mutual in der Finanzkrise, die danach von J.P. Morgan Chase übernommen wurde.)
Das klingt erst mal bedrohlich, aber die Bilanzsumme der SVB von 211,8 Mio. Dollar betrug Ende 2022 nur 5,8 % der Bilanzsumme von J.P. Morgan Chase und liegt deutlich unter dem Wert von Washington Mutual (350,7 Mio. Dollar). Die SVB ist zwar im S&P 500 gelistet, steht aber dort nach Marktkapitalisierung nur auf Platz 488 (von 500). Sie ist also kein kleiner Fisch, aber wohl auch nicht „systemrelevant“.
Konzentration auf Start-Ups im „Valley“ und anderswo
Obwohl die Bank, die bereits 1983 gegründet wurde, nach den üblichen Maßstäben des Silicon Valley langweilig und außerhalb ihrer Standard-Klientel kaum bekannt war, spielte sie eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Start-Ups und Tech-Firmen im „Valley“ und anderswo. Der Name war also Programm.
Laut ihrer Website erbrachte SVB Bankdienstleistungen für fast die Hälfte der mit Risikokapital finanzierten Tech-, Biotech- und sonstigen Start-Up-Unternehmen sowie für mehr als 2.500 Risikokapitalfirmen, die solche Firmen maßgeblich finanzieren.
Viele Tech-Unternehmen nutzten SVB als Hausbank bzw. Cash-Parkplatz. Bekanntlich wurden im jüngsten Bullenmarkt etliche neue Unternehmen geradezu mit Geld der Investoren geflutet. Das landete zum großen Teil auf Firmenkonten bei SVB, von denen sich die Unternehmen dann nach Bedarf bedienten, z.B. für Investitionen oder Gehaltszahlungen.
Mit Anleihen massiv verspekuliert
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Wie andere Banken auch, arbeitete SVB mit diesem Geld und kaufte davon unter anderem vor einem Jahr eine größere Menge von Anleihen in der Hoffnung auf Rendite. Das hat eine Weile gut funktioniert, bis die Fed im vergangenen Jahr begann, die Zinsen zu erhöhen. Dadurch sank der Wert dieses Anleiheportfolios (steigende Zinsen = fallende Anleihekurse).
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