
Marktkommentar Dr. Oliver Stolte (Alpine Trust): Newsletter – März 2023
Nach dem Durchstoßen des Abwärtskanals aus dem 2022 haben die Kapitalmärkte im vergangenen Monat eine Verschnaufpause eingelegt.
März 2023
Status Quo
Nach dem kräftigen Start in das Jahr 2023 und dem Durchstoßen des Abwärtskanals aus dem 2022 haben die Kapitalmärkte im vergangenen Monat eine Verschnaufpause eingelegt und
notierten bis jüngst weitestgehend seitwärts. Einerseits hellt sich das Verbrauchervertrauen als auch die Industrieproduktion auf – andererseits verbleibt die Inflation noch
recht hoch, so dass weitere Zinserhöhungen zu erwarten sind. Beide Pole hoben sich aus Sicht der Marktteilnehmer letztlich die Waage.
Erhebliche Volatilität entstand dann, als zwei kleinere US-Banken zahlungsunfähig wurden und unweigerlich Erinnerungen an den Kollaps der Bank Lehmann Brothers hervorrief. Die FED entschied sich kurzerhand, alle Bankeinlagen der Kunden zu garantieren.
Outlook
Unchanged: Mit dem Durchbruch des Abwärtskanal nach oben ist die Zwischenkorrektur der Aktienmärkte nun abgeschlossen. Die jüngst aufgekommenen Unruhen betreffend der zahlungsunfähigen, nun geretteten US-Banken werden keinen längerfristigen Einfluß haben – vielmehr zeigt es die Limits für die Zentralbanken, wie hoch sie die Zinsen erhöhen können, bevor die Geschäftsmodelle der Banken an ihre Grenzen stoßen.
Entsprechend werden sich die Aktienmärkte im Laufe der nächsten Quartale sukzessive nach oben entwickeln – sicherlich immer wieder durchzogen von auch größeren Rücksetzern. Ein erster größerer Widerstand werden die All-Time-Highs aus 4Q21 sein. Allerdings sehen wir hierin auch nur einen Widerstand und kein Endgame – vielmehr werden die Aktienmärkte auch deutlich über die bisherigen All-Time-High hinaussteigen. Von der fundamentalen Datenseite werden – wenn auch spävter als zunächst erwartet - rückläufige Inflationszahlen den Druck von den Zentralbanken nehmen, die Zinsen weiter erhöhen zu müssen. Dies wird den Boden für weitere Aktienkurssteigerungen bieten.
Im Einklang mit dann sinkenden Zinserwartungen und steigenden Aktien werden dann auch Bonds und Gold fester notieren. Allerdings sehen wir Gold weiterhin spätestens bei seinem All-Time-High bei 2.060 US-$/Unze limitiert, da trotz großer Inflationssorgen und dem historischen Kriegsausbruch in 1H2022 dem Edelmetall die Kraft für neue Höchststände fehlte.
Der US-$ wird – einhergehend mit einer stärkeren US- vs. EU-Wirtschaft – wieder zulegen. Die US-$-Schwäche der letzten Monate ist beendet und der Greenback notiert bereits wieder sukzessive fester. Wir können uns weiterhin einen USD unter der Parität und in Richtung seines All-Time-Highs gegen den Euro bei 0,84 US-$/€ sehr gut vorstellen. Wir haben unsere US-$-Positionen entsprechend nicht abgesichert, auch wenn wir hier eine kurzfristige Entspannung gesehen haben.