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    Vorstandsinterview  1625
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    Gigaset: „Ein Unternehmen voller Potenzial“

    Bei Gigaset verfolgt man mittels eines Drei-Stufen-Plans bis Ende 2025 ehrgeizige Ziele. Das machen die Vorstände Magnus Ekerot (CEO) und Thomas Schuchardt (CFO) im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich.

    Ekerot und Schuchardt erläutern in dem Interview, wo und wie Gigaset künftig wachsen soll. Sie sprechen über steigende Profitabilität und über die Situation am Chipmarkt. Erläutert wird auch, was das Unternehmen, das viel Wert auf „Made in Germany“ legt, von Mitbewerbern abhebt. Man will auf den Kunden eingehen und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln.

    Herr Ekerot, Sie sind seit einigen Monaten CEO von Gigaset. In welcher Verfassung haben Sie das Unternehmen vorgefunden?

    Ekerot: Als ich bei Gigaset anfing, entdeckte ich ein Unternehmen voller Potenzial, jedoch mit einigen Herausforderungen. Es geht um Fokus und innere Stärke. Gigaset besitzt solide Grundlagen: eine starke Marke, langjährige Kundenbeziehungen und hochwertige "Made in Germany"-Produkte. Unser engagiertes Team, bereit, mit mir und Vorstandskollege Tom Schuchardt alte Denkmuster abzulegen, strebt nach nachhaltigem und rentablem Wachstum.

    Welche Schwerpunkte wollen Sie im ersten Amtsjahr setzen?

    Ekerot: Bis Ende 2023 strebe ich eine Performance-Kultur an, die auf Vertrauen, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden fußt. Um Kundenbedürfnisse optimal zu erfüllen und profitables Wachstum zu erreichen, ist diese Kultur essenziell für die Weiterentwicklung unserer Produktpalette und unsere Positionierung als technologischer Differenziator. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Smartphones, sondern verstärkt auf Unified-Communications-Lösungen und darüber hinaus.

    Herr Schuchardt, wie ist Ihr Fazit zu den Zahlen 2022?

    Schuchardt: Die 2022er Zahlen verdeutlichen, dass Gigaset trotz Herausforderungen wie dysfunktionale Lieferketten, höhere Rohstoff- und Transportkosten, geopolitische Spannungen, Inflationsdruck und ungünstige Euro-Dollar-Wechselkurse solide Ergebnisse erzielte. In drei von vier Geschäftsfeldern wuchsen wir und steigerten den Umsatz um 11,1 Prozent auf 241,3 Millionen Euro. Dennoch bleibt Raum für Verbesserungen. Dr. Ekerot und ich verfolgen ehrgeizige Ziele mittels eines Drei-Stufen-Plans bis Ende 2025: Fokussierung (2023), technologische Differenzierung (2024) und profitables Wachstum (2025). Wir werden hart arbeiten, um Gigasets Potenzial voll auszuschöpfen und signifikantes, profitables Wachstum zu erzielen.

    Nun Sie Herr Ekerot. Wie sehen Sie den Ausblick auf 2023?

    Ekerot: Mit einer klaren Strategie setzen wir auf optimierte Zusammenarbeit, zukunftsweisende Produkte und Lösungen sowie Fokussierung auf das Wesentliche. Wir nehmen alle beeinflussbaren Faktoren selbst in die Hand, um stärkere Kundenorientierung, bessere Produkte und mehr Kosteneffizienz und Marge zu erreichen. Dabei setzen wir auf "Made in Germany", Produktqualität und Nachhaltigkeitsbemühungen. Ich bin überzeugt, dass wir 2023 die Basis für unseren Erfolg bis Ende 2025 schaffen.

    Herr Schuchardt, im Vorjahr war in unserem Interview der Chipmangel ein wichtiges Thema. Wie sieht es dort und bei den Lieferketten inzwischen aus?

    Schuchardt: Der Chipmangel ist in 2023 kein dominierendes Thema mehr. Wir haben uns erfolgreich ein- und umgestellt. Außerdem hat sich die Gesamtsituation auf den Märkten leicht entspannt. Unser dynamisches Handeln in 2022 zahlt sich jetzt aus. Wir haben gute Arbeit geleistet und werden dieses Jahr und darüber hinaus von einer verbesserten Materialsituation profitieren.

    Stichwort Inflation. Wie sehr können Sie steigende Kosten weitergeben?

    Schuchardt: Steigende Kosten stellen aktuell eine Herausforderung dar. Proaktiv setzen wir auf eine Kombination aus Kosteneffizienz und Produktinnovation, um finanzielle Belastungen für unsere Kunden soweit es geht abzufedern. Allerdings haben wir uns im vergangenen Jahr bereits genötigt gesehen, Preissteigerungen an unsere Kunden weiter zu geben. Umso wichtiger ist es für uns, dass Kunden bei Gigaset dann aber auch die beste Qualität, den größten Service und die nachhaltigsten Produkte fürs Geld bekommen.

    Seit einigen Monaten ist Rainer Koppitz Aufsichtsrat bei Gigaset. Gleichzeitig ist er CEO von Katek. Wie sehen hier die Anknüpfungspunkte aus?

    Ekerot: Rainer Koppitz ist ein erfahrener und erfolgreicher Unternehmer, der über ausgesprochene Expertise in unserer Branche verfügt. Wir sind uns sicher, dass Herr Koppitz für uns nicht nur ein wertvoller Berater in der Transformationsphase des Unternehmens sein wird, sondern unseren Aufsichtsrat mit seiner Expertise bereichern wird.

    Ihr Handelsvolumen an der Börse ist eher mäßig. Wie kann man dies ändern?

    Ekerot: Wir sorgen für angemessene Kommunikation und Transparenz gegenüber Aktionären, Analysten, Journalisten und potenziellen Investoren, insbesondere durch Regelkommunikation und unseren Corporate Blog. Zukünftig nutzen wir verstärkt Investoren- und Analystenveranstaltungen zur Informationsvermittlung über Geschäftsstrategie und -entwicklung. Dabei gilt es zu beachten, dass unser Hauptaktionär 72,3 Prozent der Aktien hält, was die Anziehung neuer institutioneller Investoren herausfordernd gestaltet. Unser Fokus liegt auf der Verbesserung der Geschäftsperformance: Attraktivere Produkte und Dienstleistungen steigern Nachfrage, Umsatz und Marge und wecken das Interesse der Investoren.

    Man sieht Gigaset auch sehr selten auf Kapitalmarktkonferenzen. Wird sich das ebenfalls ändern?

    Ekerot: Wir betrachten Kapitalmarktkonferenzen als wichtige Dialogplattformen mit Investoren und Analysten. Künftig erhöhen wir unsere Präsenz auf solchen Veranstaltungen, um Strategie, Leistungen und Vision besser zu kommunizieren und das Anlegervertrauen zu stärken. Dies fördert das Investoreninteresse an Gigaset und verbessert unser Handelsvolumen an der Börse. Unsere Vision, Gigaset zu einem schnell wachsenden, unternehmerischen und profitablen Technologieunternehmen "Made in Germany" zu entwickeln, wird Investoren anziehen.

    Herr Schuchardt, zuletzt gab es 2016 eine Stimmrechtsmitteilung von Gigaset. Manch ein Beobachter sagt, dass die aktuelle Aktionärsstruktur eine Bremse für den Kurs ist. Was sagen Sie dazu?

    Schuchardt: Wie Dr. Ekerot erwähnte, beeinflusst die Aktionärsstruktur Gigasets Wahrnehmung. Da wir keinen Einfluss auf Aktionärsentscheidungen haben, liegt unser Fokus auf profitablem Wachstum. Profitabilität ist entscheidend: Umsatz ohne Marge ermöglicht keine relevanten Investitionen in F&E, Vertrieb, Marketing oder Zukäufe und generiert keinen nachhaltigen Shareholder Value. Wir sind zuversichtlich, substantielles Umsatzwachstum zu erzielen und langfristig attraktive Renditen für Anleger zu bieten.

    Wie sehen sie derzeit die Situation rund um Goldin Fund Pte. Ltd., wie geht es mit Ihrem Großaktionär weiter?

    Schuchardt: Diese Frage kommt immer wieder auf. Die Goldin Fund Pte. Ltd. hat uns über lange Zeit als Großaktionär begleitet. Die Zusammenarbeit war stets dahingehend vertrauensvoll, dass seitens des Großaktionärs nie eine Einflussnahme auf das Unternehmen stattgefunden hat. Uns liegen jedoch keine konkreten Pläne oder Vorgaben seitens unseres Hauptaktionärs vor.

    Worauf wollen Sie künftig einen stärkeren Fokus legen, auf Smartphones?

    Ekerot: Smartphones sind sicherlich ein wichtiger Teil unseres Portfolios, aber unser Fokus geht darüber hinaus. Wir möchten neben unserem starken B2C-Portfolio zukünftig vor allem im B2B-Segment wachsen und innovative Lösungen, die auch über Unified Communication, also das Zusammenführen und Vereinheitlichen von Kommunikation hinausgehen, anbieten. Unser Ziel ist es, auf den Kunden abgestimmte und technologisch führende Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen.

    Wo werden Sie 2023 Investitionsschwerpunkte setzen?

    Ekerot: In 2023 werden unsere Investitionsschwerpunkte auf Produktinnovation, Prozessoptimierung und Marktexpansion liegen. Wir werden gezielt in die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen investieren, während wir gleichzeitig im Rahmen der angestrebten Performance Culture unsere internen Abläufe verbessern, um effizienter und flexibler zu werden. Darüber hinaus planen wir, unsere Präsenz in bestehenden und neuen Märkten auszubauen, um unser Wachstum zu beschleunigen.

    Der Euro wird gegenüber dem Dollar wieder stärker. Welche Auswirkungen hat dies auf Ihre Zahlen?

    Ekerot: Ein stärkerer Euro gegenüber dem Dollar hat für Gigaset positive Effekte. Wir kaufen unser Material in Dollar auf dem Weltmarkt ein. Die Wechselkursschwankungen in 2022 haben uns sehr belastet. Jede Verbesserung hin zu einem stärkeren Euro lässt uns Vorprodukte und Material wieder kostengünstiger beziehen. Wir beobachten die Wechselkursentwicklung genau und passen unsere Strategie entsprechend an, um mögliche Auswirkungen zu minimieren und Chancen zu nutzen.

    Sie wollen sich vom Hardware-Hersteller zum ECO-System-Anbieter mit Hardware- und Softwarekomponenten entwickeln. Wiederkehrende Zahlungssysteme sind dabei das Stichwort. Wie sehr ist diese Strategie, die mit den Zahlen zum dritten Quartal vorgestellt wurde, schon in den Einzelheiten ausgearbeitet?

    Ekerot: Das Eco-System-Konzept sehe ich nicht als zentralen Aspekt unserer zukünftigen Entwicklung. Für Gigaset steht die optimale Bedienung von Kundenbedürfnissen im Vordergrund, insbesondere im stark vertikalisierten B2B-Markt mit seinen speziellen Anforderungen. Wir bauen auf Gigasets Kompetenzen und einen wachsenden Anteil an Software und Applikationen in unserem Lösungsangebot. Kundenbedürfnisse wandeln sich, besonders hinsichtlich User Interface und User Experience. Zudem vervollständigen Services, Support und Reparaturangebote unser Angebot. Unser Ziel ist es, bedarfsgerechte und kundenspezifische Hard- und Softwarelösungen zu entwickeln, statt auf ein allumfassendes Eco-System zu setzen.

    Einkaufs- und Materialkosten belasten weiter die Zahlen. Ist hier eine Trendwende erkennbar?

    Schuchardt: Einkaufs- und Materialkosten stellen weiterhin Herausforderungen dar, jedoch verbessert sich die Materialverfügbarkeit, was ein positiver Aspekt ist. Durch kontinuierliche Prozessoptimierungen, Fokussierung auf erfolgreiche Produkte und Effizienzsteigerung sind wir zuversichtlich, unsere Profitabilität zu erhöhen und nachhaltiges Wachstum zu erreichen. Dabei spielt die Wechselkursstabilität zwischen Euro und Dollar eine wichtige Rolle. Trotz stabiler Materialpreise kann die Volatilität des Dollars die Einkaufskosten für Material belasten.

    Im Bereich Smartphone wollen Sie verstärkt auf den B2B-Bereich setzen. Welche Pläne gibt es hier?

    Ekerot: Unser Ziel ist es, das Smartphone-Segment, insbesondere im B2B-Bereich, durch attraktive Lösungen auszuweiten. Dabei stehen Qualität, Robustheit, Sicherheit und einfache Integration in bestehende Unternehmensinfrastrukturen im Vordergrund. Wir intensivieren Partnerschaften und erweitern Vertriebskanäle, um den B2B-Markt optimal zu bedienen. Gigaset ist einzigartig in seiner Fähigkeit, hochgradig individualisierte Lösungen für KMU und Enterprise-Kunden im deutschen und europäischen Raum anzubieten. Besonders im Business-Segment und in Nischen wie ruggedized Phones oder Geräten für ältere Menschen heben wir uns von der Konkurrenz ab und bieten echten Mehrwert.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet:online mit der Redaktion von www.4investors.de.


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