Zittern vor Verbraucherpreisen
Showtime an der Börse: Diese Marktreaktion wird vom Inflationsbericht erwartet
Die Aktienindizes bewegen sich in engen Handelsspannen. Händler wägen das mögliche Ende der Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve gegen eine mögliche Rezession ab. 14:30 Uhr ist Showtime.
US-Aktien haben den gestrigen Handelstag leicht im Minus geschlossen. Anleger sind im Vorfeld der heutigen Verbraucherpreise aus den USA vorsichtig. Auch die Ungewissheit über die Schuldenobergrenze belastet die Märkte.
Der S&P 500 hat sich in diesem Jahr zwischen 3.800 und 4.200 Punkten eingependelt. Die Aktien könnten endlich aus dieser Spanne ausbrechen und sich nach oben bewegen, wenn "die Daten überzeugender auf ein Soft Landing hindeuten, es keine weiteren regionalen Bankzusammenbrüche gibt, die Kerninflation schneller als erwartet sinkt, die Fed die Pause bestätigt und eine Einigung über die Schuldenobergrenze erzielt wird", zitiert Bloomberg Tom Essaye vom Newsletter The Sevens Report.
Ökonomen erwarten, dass der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um fünf Prozent steigen werde. Dieser Preisdruck wäre für die Federal Reserve immer noch zu hoch.
Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, sagte am Dienstag auf einer Veranstaltung, dass er in seiner Prognose für dieses Jahr keine Zinssenkung vorsehe. Die Möglichkeit einer Zinspause der Fed ließ er offen.
Swaps deuten darauf hin, dass Händler bis Ende 2023 mit Zinssenkungen von mindestens 50 Basispunkten rechnen. An der Wall Street betonen Zinsstrategen, dass die Märkte mit ihrem Wunsch nach Zinssenkungen in diesem Jahr falsch liegen, das habe die Rhethorik mehrerer Fed-Mitglieder klargemacht.
Thomas Altmann von QC-Partners kommentiert in seinem morgendlichen Ausblick: "Ein unerwarteter Anstieg der Inflationsrate würde Spekulationen über weitere Zinsanhebungen neuen Raum geben und könnte die Börsen entsprechend empfindlich treffen."
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Ein Verbraucherpreisindex, der um oder unter dem Konsens von fünf Prozent liegt, könnte laut Goldman Sachs eine Aktienrallye auslösen. Demnach würde der S&P 500 um mindestens 0,5 Prozent steigen, so John Flood, Partner bei Goldman Sachs. In der Zwischenzeit würde ein überraschend hoher Wert die Aktien deutlich nach unten schicken. Der Benchmark-Index könnte bei einem Wert von über 5,9 Prozent um mindestens zwei Prozent fallen, fügte er hinzu.
Diese Ansicht teilt man auch bei JPMorgan. Laut deren Analyse liege der Verbraucherpreisindex wahrscheinlich zwischen fünf und 5,2 Prozent. In diesem Fall würde der S&P 500 um 0,5 bis 0,75 Prozent zulegen. Im Extremfall, wenn die Inflation 5,5 Prozent übersteige, könnten die Aktien um mehr als drei Prozent einbrechen, so die Analysten. Für den Fall, dass die Inflation unter 4,5 Prozent sinkt, rechnen beide Handelsabteilungen mit einer Aktienrallye von mindestens 2,5 Prozent.
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion