Kommt der nächste große Crash?
Wall Street warnt vor "unvorstellbaren" Folgen eines US-Staatsbankrotts
Erfahrene Wall Street-Händler warnen vor den "undenkbaren" langfristigen Auswirkungen eines Zahlungsausfalls der USA. Muss die Schuldengrenze möglicherweise dauerhaft aufgehoben werden?
In einem Schreiben an US-Finanzministerin Janet Yellen erklären die derzeitigen und ehemaligen Vorsitzenden des Beratenden Ausschusses für die Kreditaufnahme des Finanzministeriums, dass die Kosten der derzeitigen Pattsituation nicht nur die Märkte betreffen, sondern auch die Zeit, die die Finanzunternehmen für die Vorbereitung auf einen möglichen Zahlungsausfall aufwenden müssen.
"Die kurzfristigen Auswirkungen einer langwierigen Verhandlung sind kostspielig; die langfristigen Folgen eines Zahlungsausfalls sind undenkbar", zitiert Bloomberg die 17-köpfige Wall Street-Gruppe. Und weiter: "Das Ausmaß der negativen Folgen einer verlängerten Verhandlung oder eines Zahlungsausfalls ist nicht abschätzbar."
Die Gruppe sprach sich dafür aus, das Schuldenlimit "mit aller gebotenen Eile" anzuheben und eine dauerhafte Lösung für das Problem zu finden.
"Es ist an der Zeit, eine alternative Methode zur Durchsetzung der fiskalischen Verantwortung einzuführen, indem entweder verlangt wird, dass die Obergrenzen gleichzeitig mit den Mittelzuweisungen angehoben werden, oder indem die Schuldengrenze ganz aufgehoben wird", schreiben sie.
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Anleger haben gestern genau beobachtet, wie Washington die Sache angeht. US-Präsident Joe Biden empfing den Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, und andere führende Vertreter des Kongresses im Weißen Haus, um einen Ausweg zu finden und einen möglicherweise katastrophalen technischen Zahlungsausfall zu vermeiden.
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In fast jedem Jahr erreichen die Staatsschulden der USA die gesetzlich festgelegte Obergrenze. Im Jahr 2011 kam es dabei zu einem globalen Börsenrash. Die beiden Parteien hatten sich erst wenige Tage vor einem Zahlungsausfall auf eine Erhöhung geeinigt. Der S&P 500 crashte um 17 Prozent. Der DAX fiel im gleichen Zeitraum um satte 30 Prozent. Auch in Asien crashten die Märkte.
Thomas Altmann von QC-Partners sieht auch in diesem Jahr enormes Belastungspotenzial für die Märkte. In seinem morgendlichen Ausblick kommentiert er: "Spätestens das US-Schuldenlimit wird den Markt in Kürze aus seiner Lethargie reißen. Wie es hier weitergeht, ist auch nach dem gestrigen Spitzentreffen in den USA vollkommen offen. Dieser Schuldenstreit hat das Potenzial, zu einer richtig großen Belastung für alle Märkte weltweit zu werden. Eine schnelle Lösung ist im Moment unwahrscheinlich. Eine Last-Minute-Lösung ist schon so etwas wie der bestmögliche Fall."
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion