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     965  0 Kommentare Tulpenzwiebeln und Internetwerte

    Seit Adam und Eva haben sich die Verhaltensweisen des Menschen nicht geändert. Gier, Euphorie, Angst und Panik – diese kräftigen und starken Gefühle werden den Menschen stets begleiten – und auch zu Massenphänomen führen, welche verantwortlich sind für Börsenblasen, deren Crashs und weitere Über- und Untertreibungen auf dem Börsenparkett.

    Ein historisches Beispiel für ein sehr typisches massenpsychologisches Börsenphänomen sei exemplarisch dargestellt:

    Tulipomanie im 17. Jahrhundert, Holland, an der Küste.

    Der erste dokumentierte „Börsencrash“ in der Geschichte war die Spekulation mit Tulpenzwiebeln Anfang des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. Die Tulpenzwiebel kam Mitte des 16. Jahrhunderts aus der Türkei nach Holland. Sie avancierte dort schnell zu einem Statussymbol der reichen Kaufleute - kleinere kostbare Tulpenbeete wurden angelegt und bezeugten den Wohlstand der oberen Kaufmannsschicht. Davon ausgehend entwickelte sich Anfang des 17. Jahrhunderts vor allem in Amsterdam ein Handel mit den noch seltenen und kostbaren Tulpenzwiebeln. Eine spekulative Begeisterung und ständig steigende Nachfrage nach den Tulpenzwiebeln sowohl als Statussymbol sowie als Spekulationsobjekt trieben die Preise bis ins Jahr 1636 in exorbitante Höhen. Eine einzige Tulpenzwiebel der seltenen Sorte Semper Augustus wurde zum Preise von 4600 Gulden nebst Pferdegespann und Wagen, Zaumzeug und Geschirr gehandelt. (Ein Mastochse kostete damals 120 Gulden). Für einen allgemeinen Preisanstieg sorgte auch ein Zufluss ausländischen Kapitals in den neuen Markt der Tulpenzwiebeln. Die Spekulationswut hatte Europa infiziert. Nicht nur Tulpenzwiebeln, sondern auch Luxusgüter, Immobilien und Land wurde im Zuge der „Tulipomanie“ teurer.

    Die stetig steigenden Preise und die Erzählungen von „über Nacht“ reich gewordenen Händlern zogen immer mehr Spekulanten an. Um auch den „kleinen“ Leuten die Mitwirkung am Handel zu ermöglichen, wurden sogar „Tulpenzwiebel-Optionen“ eingeführt. Einer Stagnation und rückläufigen Preisen Mitte 1636 folgte jedoch der Zusammenbruch Ende 1636. Die Nachfrage nach Tulpenzwiebeln brach weg. Die Massenhysterie erfuhr ein jähes Ende. Tulpenzwiebeln wurden körbeweise auf den Misthaufen geworfen.

    Weitere historische Beispiele sind die Südsee-Seifenblase zu Beginn des 18. Jahrhunderts (1720) in London oder der große Börsenkrach 1929. (1929 wurden Radiowerte und eine „New Economy“ als Garant für weiterhin steigende Kurse genannt.)

    Alle Crashs haben eines gemeinsam: weite Teile der Bevölkerung werden von steigenden Kursen angezogen und investieren unter Aufgabe jedes Risikobewußtseins. Neue Waren oder neue technische Möglichkeiten i.V. mit steigenden Kursen geben der Masse der Marktteilnehmer den Glauben, relativ einfach und sicher „über Nacht reich“ werden zu können. Sofern die Massenhysterie nicht mehr durch neue Käuferschichten genährt werden kann, erfolgt der Zusammenbruch.
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    Stefan Salomon
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    Stefan Salomon ist seit Mitte der 1990er-Jahre Technischer Analyst. Er gilt als der Spezialist in Deutschland für Candlesticks in Verbindung mit der Trend- und Formationsanalyse. Mit rund 20 Jahren Erfahrung ist Stefan Salomon gefragter Medienpartner und Vortragsredner (u.a. auch n-tv, DAF, diverse Zeitungen und Magazine). Sein Motto lautet: "Börse ist einfach"! In Seminaren und Webinaren sowie als Coach vermittelt "Mr. Candlestick" sein Wissen an Börsen-Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis gern weiter. Dazu hat er auch Das Große Lehrbuch der Chartanalyse* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Stefan Salomon
    Tulpenzwiebeln und Internetwerte Seit Adam und Eva haben sich die Verhaltensweisen des Menschen nicht geändert. Gier, Euphorie, Angst und Panik – diese kräftigen und starken Gefühle werden den Menschen stets begleiten – und auch zu Massenphänomen führen, welche …

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