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    Pressemeldung  213  0 Kommentare MMD: Marktbericht Mai 2023 - Growth oder Value in inflationsgeprägten Zeiten?

    Marktkommentar zum Thema "Growth oder Value in inflationsgeprägten Zeiten?" und Einblicke in die Entwicklung ausgewählter VV-Fonds.

    10.05.2023 -

    "Growth oder Value in inflationsgeprägten Zeiten?"

    Eine der aktuell spannenden Fragen ist die nach der mittel- und langfristigen Entwicklung der Inflationsrate. Die Inflationsrate in Deutschland - gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat - lag im März 2023 bei 7,4 %. Im Januar und Februar 2023 hatte die Inflationsrate jeweils bei 8,7 % gelegen. Aber ist das wirklich ein Indiz dafür, dass die Inflationsrate - wie von etlichen Experten erwartet - auf mittlere Sicht wieder auf 2% bis 3% zurückgehen wird und wir damit an die Entwicklung der letzten 30 Jahre anknüpfen?

    Seit Mitte der 1990er kannten wir in Deutschland praktisch keine Inflation mehr. Die Werte lagen mehrfach bei 0,5% und die höchste Rate wurde 2008 mit 2,6% verzeichnet.

    Die Frage nach der Inflationserwartung ist aber nicht nur die Frage, welche Preise wir alle zukünftig für unsere täglichen Bedarfe zahlen werden, sondern auch die Frage nach der richtigen" Anlagestrategie. Während in Jahren mit niedrigen Inflationszahlen, also mindestens in den letzten 10 Jahren, die sogenannten „growth"- oder Wachstums-Werte erfolgreicher waren, waren es in eher inflationsgeprägten Zeiten die „value-" oder Substanz-Werte. Aber - wird das wieder so sein?

    Growth-Strategie

    Bei der Growth-Strategie haben Anleger eher ganze Branchen als Einzelunternehmen im Blick. Der Growth-Investor investiert so früh wie möglich in zukünftige Wachstumsmärkte (als Beispiele der jüngeren Vergangenheit: Digitalisierung, Hochtechnologie, Wasserstoff) und wählt Unternehmen mit - aus seiner Sicht - höchster Wachstumsdynamik. Häufig sind es Unternehmen, die an einem boomenden Markt bereits größere Anteile haben. Anders als bei Value-Aktien entscheidet der Growth-Investor auf Grundlage der Erwartung, dass die künftigen Gewinne des Unternehmens rasant steigen werden. Dies rechtfertigt dann eine recht hohe Aktienbewertung. Somit können Anleger auch Gewinne mit Aktien von Unternehmen erwirtschaften, die noch tief in der Verlustzone sind. Allerdings gehen Growth-Aktien auch mit höheren Kursschwankungen einher, die der Anleger „aushalten" muss.

    Value-Strategie

    Kerngedanke der Value-Strategie ist, dass es an der Börse Unternehmen gibt, deren wahre Werte noch weitgehend unerkannt sind. Der Value-Investor versucht, solche Unternehmen zu identifizieren. Oft weisen sie neben einer stabilen Gewinnentwicklung und einer überdurchschnittlichen Profitabilität eine gute Marktposition auf. Der Anleger betrachtet die so definierten Value-Aktien nun und sucht unter ihnen solche, die nach seiner Einschätzung derzeit an der Börse im Vergleich zu anderen Unternehmen unterbewertet sind. Mit dieser Strategie ist übrigens Star-Investor Warren Buffet groß geworden und verfolgt sie auch heute noch.

    Allerdings ist das Herausfiltern von geeigneten Value-Aktien nicht einfach. Anleger benötigen neben Fachwissen auch ein gebündeltes Maß an Erfahrung. Außerdem ist eine sorgfältige Recherche erforderlich, die mitunter äußerst zeitintensiv ist. Ein Vorteil ist, dass solche Value-Unternehmen meistens eine gute und vor allem stetige Dividende zahlen, was dem Aktionär ein laufendes Einkommen sichern kann.

    Value oder Growth?

    Die Frage, welche Strategie nun die bessere darstellt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Beide Strategien haben in bestimmten Marktphasen ihre Berechtigung. Außerdem entwickeln sich Aktien unter Umständen auch von „growth" zu „value". Apple könnte dafür ein gutes Beispiel sein. Andererseits kann ein einmal bewährtes Geschäftsmodell durch Veränderungen wie Digitalisierung oder „Grüne Technologien" neues Wachstum erfahren - so könnte aus einem Value-Titel eine Growth-Aktie werden.

    Die Entwicklung der Value-Aktien ist in den letzten Jahren hinter der Growth-Werte zurückgeblieben. Ein Mix aus niedrigen Zinsen, starken Geschäftsmodellen und nicht zuletzt die schnellere Umsetzung der Digitalisierung aufgrund der Corona-Pandemie ließen Growth-Werte deutlich stärker steigen als Value-Werte.

    Aktuelle Entwicklung bei Growth und Value

    Dies hat sich jedoch in 2021 und insbesondere in 2022 geändert. Im Zuge der aufkommenden Inflations- und Zinsangst und der dann tatsächlich vollzogenen Zinserhöhungen erfolgten Bewertungskorrekturen, insbesondere im Technologiebereich.

    Die Situation bei vielen Technologieaktien war zwar nicht mit der Phase zu Beginn des Jahrtausends vergleichbar, als kaum eine Technologieaktie Gewinn machte („Neuer Markt", „Internet- Blase"). Allerdings besteht die Branche weiterhin zu einem großen Teil aus jungen, aufstrebenden Firmen, die einen hohen Kapitalbedarf haben. Bei der Ermittlung des fairen Firmenwertes und der Berechnung des heutigen Wertes der zukünftigen Gewinne verursachen höhere Zinsen aufgrund des Abzinsungseffekts rechnerisch einen geringeren Wert. Je höher also die Zinsen, desto weniger gerechtfertigt sind hohe Bewertungen.

    Somit setzte eine Rotation der Branchen ein. Growth-Werte hatten in den letzten Jahren hohe Kursgewinne. Diese aufgelaufenen Übergewichtungen von Wachstumswerten in den Portfolien sind durch Gewinnrealisierung angepasst worden (Re-Allokation). Vor dem Hintergrund der 2021 guten fundamentalen Daten und konjunkturellen Lage der Weltwirtschaft wurden diese Gewinne allerdings nicht als Liquidität gehalten, sondern häufig schnell wieder reinvestiert. Und dieses Geld wurde nun vermehrt in Value-Werte angelegt, um der latenten Gefahr zu begegnen, dass durch eine aufkommende Inflation die Notenbanken die Zinsen schneller ansteigen lassen als zuvor gedacht. Dadurch verteuert sich die Refinanzierung von bereits hoch bepreisten und zumeist hochverschuldeten Wachstumswerten.

    Das Geld bahnt sich somit den Weg zu den Value-Werten, die noch nicht zu teuer und durch ihr gefestigtes Geschäftsmodell auch meist nicht so hoch verschuldet sind.

    Eine weitere Option kann es sein, beide Ansätze miteinander zu kombinieren. Wer in einen aktiv gemanagten Fonds investiert, für den entscheidet der Fondsmanager, ob und wann er auf Growth- oder Value-Aktien setzt.

    Lesen Sie mehr im MMD-Marktbericht April 2023.


    Hinweis:

    Dieser Info-Letter wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Eine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit aller Angaben kann dennoch nicht übernommen werden. Dieses Dokument dient nur zu lnformationszwecken und sollte weder als Verkaufsangebot noch als Aufforderung zum Kauf oder als eine Empfehlung zugunsten der ausgewählten Fonds verstanden werden. Historische Wertentwicklungen lassen keine Rückschlüsse auf ähnliche Entwicklungen in der Zukunft zu. Diese sind nicht prognostizierbar.




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