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    ROUNDUP  125  0 Kommentare LNG-Import sorgt für Beschwerden auf Rügen - Bund bereitet Ausbau vor

    MUKRAN (dpa-AFX) - Während die Bundesregierung weiter den Bau eines Flüssigerdgas (LNG)-Terminals in Mukran im Osten Rügens vorantreibt, sorgt der bereits laufende LNG-Import auf der Insel für Unmut. Nach jüngsten Beschwerden über die dortige Geräuschkulisse sagte ein Sprecher des Unternehmens Deutsche Regas am Montag: "Wir gehen fest davon aus, dass es sich dabei um das vor Reede liegende Tankerschiff handelt." Nach Polizeiangaben sind seit dem Wochenende mindestens zehn entsprechende Anzeigen eingegangen. Auch Gemeinde- und Tourismusvertreter berichteten über Lärm, der als Wummern beschrieben wurde. "Wir nehmen das extrem ernst", sagte der Sprecher der Deutschen Regas.

    Am Wochenende war der Tanker "Seapeak Bahrain" vor Rügen angekommen und lag am Montagabend am einem Ankerplatz etwa fünf Kilometer vor Binz auf Reede. Normalerweise werde versucht, das LNG für das bereits in Lubmin betriebene Terminal direkt weiter draußen auf einen anderen Tanker umzuladen, so dass die ankommenden Schiffe nicht auf Reede gehen müssten, sagte der Sprecher der Deutschen Regas.

    Es gebe allerdings bestimmte Fälle, in denen die Schiffe auch aus zollrechtlichen Gründen auf Reede gingen. Auf den Tankern laufen seiner Aussage nach Aggregate, die unter anderem für einen Gasdruckausgleich sorgen. Die Deutsche Regas habe keine Handhabe, einfach das Schiff wieder zu verlegen oder den Ankerplatz zu ändern. Man befinde sich aber in Gesprächen mit Politik und Behörden. Eine Option wäre etwa, einen neuen Ankerplatz ausweisen zu lassen. Bereits im März hatte es Beschwerden gegeben, nachdem ein Tanker wegen schlechten Wetters auf Reede gegangen war.

    Unterdessen wies die Wasserschutzpolizei am Montag auf die geltenden Sicherheitsabstände zu den LNG-Schiffen hin. Man stelle vermehrt fest, dass diese nicht eingehalten würden. "Besonders am letzten Wochenende mussten die Polizeibeamten mehrere Segelboote aus dem Bereich um die vor Anker liegende "Seapeak Hispania" verweisen", teilte die Behörde mit. Das Schiff dient vor Rügen als Zwischenlager. Unbeteiligte Schiffe sollten eine Seemeile Abstand halten.

    Nach Vorstellungen des Bundes soll der Import von LNG in der deutschen Ostsee umorganisiert und ausgebaut werden. Das von der Deutschen Regas betriebene schwimmende Terminal soll dazu zusammen mit einem weiteren in Mukran im Osten von Rügen stationiert werden. Der Pendelverkehr durch den Greifswalder Bodden nach Lubmin unter Beteiligung mehrerer Schiffe vor Rügens Küste würde damit entfallen.

    So sollen jährlich rund zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas eingespeist werden können. Ursprünglich hatte der Bund mit mehr Spezialschiffen und einer höheren Kapazität geplant.

    Für den Bau des in Mukran geplanten Flüssigerdgas (LNG)-Terminals soll der Hafen im Osten der Insel Rügen in das LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG) aufgenommen werden. Das wurde am Montag aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) bekannt. Die Aufnahme soll den Weg für ein schnelleres Genehmigungsverfahren ebnen. Die konkreten Planungsunterlagen müssten von den zuständigen Landesbehörden geprüft werden.

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    Das BMWK hält nach derzeitigen Schätzungen eine Inbetriebnahme im ersten Quartal 2024 noch für möglich. Dies sei aber höchst unsicher und hänge vom Start des Projektes und dem Genehmigungsverfahren ab. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Freitag bei einem Besuch in Mukran gesagt, dass das Bundeskabinett noch im Mai die Aufnahme Mukrans in das LNGG beschließen müsste, damit auch der Bundestag noch vor der Sommerpause abstimmen kann.

    Das geplante Terminal ist umstritten. Kritiker vor allem auf der Insel sorgen sich um den dort besonders wichtigen Tourismus, aber auch die Umwelt und kritisieren die Schaffung von aus ihrer Sicht nicht benötigten Überkapazitäten. Nach Ansicht des BMWK ist das Terminal für die Energieversorgungssicherheit für Deutschland und die EU notwendig. Das Terminal soll demnach Engpässe verhindern, wenn der Winter etwa kälter wird oder es zu Ausfällen bestehender Infrastruktur oder weiterhin laufender Lieferungen aus Russland in die EU kommt. Zudem sei die Lage im Osten mit Anbindung an zahlreiche Leitungen wichtig.

    Eine rund 50 Kilometer lange Pipeline soll Mukran an Lubmin anbinden. Hier landen die nicht mehr betriebenen deutsch-russischen Pipelines Nord Stream 1 und 2 an, und es gibt mehrere Leitungen mit großer Kapazität zur Weiterverteilung./chh/DP/jha




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