Finanzmarkt vor dem Abgrund? IWF-Bericht zur Finanzmarktstabilität
Der IWF hat seine Berichte zur weltwirtschaftlichen Entwicklung und zur Finanzmarktstabilität veröffentlicht - vor allem letzterer gibt Anlass zur Vorsicht. Die Hintergründe.
- IWF erhöht Inflationsprognose für 2024 auf 5,8 Prozent.
- Wachstumsprognosen für China und Euroraum fallen geringer aus.
- Bericht zur Finanzmarktstabilität warnt vor erhöhten Risiken.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Die Kernaussage des Weltwirtschaftsbericht: Die Wirtschaft reagiert zwar auf die Zinspolitik der Zentralbanken, aber langsamer als erwartet. Daher hat der IWF seine Inflationsprognose für 2024 von 5,2 Prozent im April auf nun 5,8 Prozent erhöht. Außerdem haben die Experten ihre Wachstumsprognosen verschiedener Volkswirtschaften angepasst. Beispielsweise erwarten sie ein höheres Wachstum für die USA und Japan – die Wachstumsprognose für China und den Euroraum fällt hingegen geringer aus als im letzten Bericht. Die deutsche Wirtschaft solle demnach sogar um einen halben Prozentpunkt sinken. Darüber hinaus erwartet der IWF ein geringeres Wachstum beim Welthandel – und begründet das mit der Bildung von geopolitischen Blöcken.
Deutlich besorgniserregender ist aber der Bericht zur Finanzmarktstabilität. Obwohl sich die Lage im Bankensektor im Vergleich zum April verbessert hat, spricht der IWF in seinem Bericht von "weiterhin erhöhten Risiken". Zunächst sorgen die hohen Zinsen für fallende Immobilienpreise – vor allem für Gewerbeimmobilien, die seit der Pandemie ohnehin schon stark an Wert verloren haben. Kreditgeber sind neben Banken auch Immobilienfonds oder Versicherer – und die sieht der IWF besonders kritisch, da sie weniger reguliert sind als Banken.
Doch auch Banken sind nicht unzerstörbar: Für eine ernsthafte Stagflation sind laut IWF 215 Banken nicht gewappnet – und die halten 42 Prozent des weltweiten Vermögens. Das ist besonders riskant, da sich die Krise einer Bank schnell auf andere auswirkt, wie es im Frühjahr dieses Jahres in den USA der Fall war. Und noch zwei weitere Risiken leiten sich von der straffen Geldpolitik ab: Einerseits bekommen Staaten mit geringem Einkommen Probleme, ihre nun teureren Kredite zu bezahlen. Andererseits führen weiterhin hohe Zinsen dazu, dass Anleger ihre Anleihen verkaufen, was zu Liquiditätsproblemen führt.
Obwohl die hohen Leitzinsen die meisten dieser Probleme verschärfen, hat IWF-Chefökonom die Zentralbanken erst kürzlich dazu aufgerufen, die Politik des teuren Geldes vorerst beizubehalten. Das zeigt: Die Risiken sind zwar existent, doch das Inflationsrisiko schätzt der IWF als höher ein.
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(mo) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion

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