Duell der Giganten
Novartis vs. Roche: Welcher Schweizer Pharmariese ist jetzt ein Kauf?
Die Quartalszahlen von Novartis blieben am Mittwoch hinter den Erwartungen zurück. Dennoch könnten die Schweizer den großen Konkurrenten Roche bald übertrumpfen. Welche Aktie hat bessere Aussichten?
- Quartalszahlen von Novartis enttäuschen Erwartungen
- Umsatzzuwächse bei Entresto und Cosentyx
- Novartis könnte Roche als wertvollstes Schweizer Pharmaunternehmen überholen
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Novartis konnte zwar im vierten Quartal 2023 den Umsatz um acht Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar steigern. Der Markt hatte allerdings einen Umsatz von 11,6 Milliarden US-Dollar erwartet. Auch der bereinigte Kern-Betriebsgewinn blieb mit 3,8 Milliarden US-Dollar hinter den Erwartungen zurück.
Ein Lichtblick waren die Umsatzzuwächse beim Herzmedikament Entresto sowie bei der Schuppenflechte-Behandlung Cosentyx.
Die Novartis-Aktie reagierte erwartungsgemäß mit Verlusten und notiert am Mittwoch knapp drei Prozent tiefer. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie eine starke Performance aufs Parkett gelegt und rund ein Viertel an Wert hinzugewonnen.
Novartis bald größer als Roche?
Baader Research hat kürzlich eine Analyse veröffentlicht, die das Potenzial von Novartis beleuchtet, Roche als wertvollstes Schweizer Pharmaunternehmen zu überholen. Der Abstand im Marktwert zwischen den beiden Pharma-Giganten ist mittlerweile so gering wie seit Jahren nicht. Laut Xetra-Daten ist Roche mit 200 Milliarden Euro nur noch acht Milliarden mehr wert als der "kleine" Bruder Novartis.
Bald könnte Novartis Roche überrunden, glauben die Analysten. Denn während 2023 für Novartis-Anleger erfreulich verlief, schauten Roche-Aktionäre in die Röhre. In den vergangenen zwölf Monaten steht ein Kursverlust von rund sechs Prozent zu Buche. Forschungs- und Entwicklungsprobleme, Patentabläufe und das Nachlassen der COVID-19-bedingten Sonderkonjunktur setzten den Aktienkurs unter Druck.
Dennoch konnte Roche seine Umsatz- und EBITDA-Zahlen relativ stabil halten, ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit und Diversifikation des Unternehmens.
Die Analysten von Baader Research sehen trotz der jüngsten Erfolge von Novartis für Roche in den nächsten 12 bis 18 Monaten größere Kursgewinne voraus, da Roche aktuell im Vergleich zu Novartis mit einem signifikanten relativen Bewertungsabschlag handelt.
Novartis hingegen hat seine Betriebsmarge seit 2016 deutlich verbessert und setzt mit einer aggressiven Wachstumsstrategie und der erfolgreichen Einführung neuer Medikamente Akzente. Das Management hat sogar seine mittelfristige Wachstumsprognose angehoben, was den Aktienkurs zusätzlich beflügelt. Für die Aktie sieht Baader aktuell ein Aufwärtspotenzial von neun Prozent.
Trotz dieser positiven Entwicklungen für Novartis könnte Roche in der Lage sein, seine führende Position zu verteidigen, schreiben die Analysten. Mit einem starken Portfolio in der Onkologie und vielversprechenden Akquisitionen, insbesondere im Bereich der Adipositas-Behandlung, sowie einer soliden Bilanz ist Roche gut aufgestellt, um auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Baader sieht mit 58 Prozent Aufwärtspotenzial bei Roche deutlich mehr Luft nach oben.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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