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     194  0 Kommentare Lucent und das Vendor-Financing

    Lucent dürfte so allmählich den Tag verfluchen, an dem man beschloss, nicht nur Ausrüstungsgerät für Telekommunikations- und Internet-Serviceprovider, sondern auch Geld zu liefern. "Vendor financing" ist das Stichwort.

    Nachdem die Emission von Agere die Schuldenlast von Lucent etwas reduzieren konnte, verbleiben dennoch Darlehenssummen in beträchtlicher Höhe. Das IPO hatte wegen des mehrfach drastisch reduzierten Ausgabepreises sehr viel weniger eingebracht, so dass der ursprüngliche Plan, mit der Emission auf einen Schlag 2,5 Mrd.$ an Verbindlichkeiten gegenüber Morgan Stanley Dean Witter zu tilgen, nicht umgesetzt werden konnte.

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    Damit nicht genug. In steigendem Masse richten die Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die steigende Zahl von in Schwierigkeiten kommenden neuen Anbietern im TK-Markt. Wegbrechender Umsatz für Firmen wie Lucent wäre die eine Folge, die andere wären wegbrechende Darlehen. Denn im Rahmen von „Vendor Financing“ haben Lucent, aber auch , Nortel und viele andere ihre Umsätze auch noch finanziert, indem sie diese ihren Start-up Kunden kreditiert oder sogar darüber hinausgehende Darlehen gewährt haben.

    Winstar ist so ein Kandidat. Das Unternehmen sagte jetzt in einem Bericht an die amerikanische Börsenaufsicht, dass man sich in in wichtigen Verhandlungen befände und daher die Bekanntgabe des Jahresberichts um zwei Wochen verschieben müsse. Beobachter mutmaßen, dass sich dahinter das Ansinnen von Winstar verbirgt, von Lucent eine weitere Kredittranche zu bekommen. Zwischen beiden Unternehemn besteht offenbar eine Rahmenvereinbarung über ein Darlehensvolumen von insgesamt 2 Mrd.$. Davon stehen noch bis zu 500 Mio.$ aus, deren Freigabe Winstar verlangen könnte.

    Fraglich ist, wie Lucent diesen Betrag seinerseits finanzieren will. Gestern wurde bekannt, dass Lucent weitere 90 Millionen Agere-Anteile an Morgan Stanley zu einer Summe von etwas über 500Mio.$ verkauft hat 177551. Besteht da ein Zusammenhang? Von Lucent kam unter Berufung auf die „quiet period“ vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen kein Kommentar.

    Auch Cisco hat der gleichen Winstar einen Kreditrahmen von 500 Mio.$ eingeräumt. Mit Rhythms NetConnections besteht eine Zusage über 125 Mio.$, von denen 75 Mio.$ schon geflossen sind. Am letzten Freitag hat Advanced Radio Telecom Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ beantragt. Hier besteht eine Rahmenzusage von insgesamt 175 Mio.$.

    Nortel hat nahezu 50 solcher „Vendor Financing“ Geschäfte abgeschlossen. Eine Zusage von insgesamt 500 Mio.$ ist an Aerie gegangen, eine weitere im Umfang von 525 Mio.$ betrifft Leap Wireless, 38 Mio.$ sind der in Schwiergkeiten befindlichen Savvis versprochen.

    Dreifaches Pech: Lucent sagt schwachen Kunden Gelder zu, mit denen sie TK-Equipment kaufen. Diese können die Kredite nicht zurückführen, können keine weiteren Geräte kaufen und verlangen jetzt auch noch die Auszahlung der zugesagten Restsumme. Und das alles zu einer Zeit, wo Refinanzierungsmöglichkeiten über den Kapitalmarkt nicht möglich sind. Wenn Lucent das zum eigenen Turn-around erforderliche Kapital benötigt, um es den Kunden zur Verfügung zu stellen, kann auch der operative Umschwung nicht gelingen.

    Es ist selbst für Eingeweihte schwierig, einen Überblick über das ganze Ausmaß des Vendor-Financing zu erhalten. Zu unterschiedlich und kryptisch die Methoden, diese Vorgänge zu buchen. In Spitzenzeiten soll Lucent bis zu 7 Mrd.$ an die Kunden ausgeliehen haben.

    Die prekäre Situation, in die das Vendor-Financing die Lieferanten von TK-Equipment gebracht hat, hat kürzlich eine Beobachet mit den Worten umschrieben: "Bei solchen Kunden braucht man keine Feinde."

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Lucent und das Vendor-Financing Lucent dürfte so allmählich den Tag verfluchen, an dem man beschloss, nicht nur Ausrüstungsgerät für Telekommunikations- und Internet-Serviceprovider, sondern auch Geld zu liefern. "Vendor financing" ist das Stichwort. Nachdem die Emission …

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