VERBIO Aktie Prognose VERBIO: Ein Lebenszeichen? Ja. Die Wende? Noch nicht.

News: Aktuelle Analyse der VERBIO Aktie

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Das Ergebnis des dritten Geschäftsjahresquartals des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO lag ernüchternd deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums. Trotzdem machte die Aktie einen Satz um fast zehn Prozent nach oben. Ist das nicht ein typisches Signal für eine Wende?

Wenn eine weit gefallene Aktie auf eigentlich schlechte Nachrichten hin nicht mehr fällt, ist das grundsätzlich ein Indiz dafür, dass der Pessimismus im Vorfeld überzogen war und der Aktie schlicht die Verkäufer ausgehen, weil längst verkauft hat oder Short ging, wer das angesichts der Lage tun wollte. Soweit die Theorie.

Richtig ist zwar im Fall von VERBIO, dass die Aktie einen langen Abstieg absolviert hat, immerhin hatte der Kurs vor anderthalb Jahren noch klar über 80 Euro gelegen. Richtig ist ebenso, dass man dabei immer pessimistischer wurde. Aber die Frage stellt sich: War dieser Pessimismus denn tatsächlich überzogen?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur VERBIO Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Denn wenn man sich die Ergebnisse dieses ersten Kalender- bzw. dritten Geschäftsjahresquartals so ansieht, sind sie eben düster. Trotz gestiegener Produktionsmenge fiel der Umsatz aufgrund gedrückter Verkaufspreise in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres um 13 Prozent. Ebenso bezogen auf die ersten neun Monate des am 30.6. endenden Geschäftsjahres musste man einen Rückgang beim EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 62,1 Prozent auf 82,1 Millionen Euro hinnehmen. Und der Gewinn pro Aktie schließlich fiel von 1,96 Euro im Vorjahreszeitraum in diesen ersten drei Quartalen auf 0,18 Euro.

Das ausgewiesene Ziel, 2023/2024 ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro zu erreichen, bleibt damit zwar greifbar. Aber der dramatisch niedrige Gewinn pro Aktie ist es, auf den es bei der Bewertung vor allem ankommt. Und der ist so drastisch unter Druck geraten, dass sich so mancher Anleger durchaus fragen wird, ob diese 9,91 Prozent, die VERBIO, vermutlich auf Basis eines „es hätte schlimmer kommen können“, gestiegen ist, wirklich eine Basis zum Kauf ist.

Die kurzfristige Entwicklung dürfte für viele diese Frage beantworten, denn es wäre eine subjektive Antwort auf Basis von einer eher optimistischen oder im Gegenzug pessimistischen Erwartungshaltung. Und angesichts der offenen Frage, wie sich die Preise im Bereich der Biokraftstoffe entwickeln könnten, beeinflusst ein bullisches Signal im Chart diese Erwartungshaltung immens zum Positiven … wenn es denn dazu kommt.

Was aber eben noch nicht der Fall ist. Wir sehen, dass die VERBIO-Aktie seit Januar eine Art „Untertassen-Formation“ ausbildet. Aber erst, wenn deren Nackenlinie überwunden ist, wäre diese Wende auch real. Rangekommen ist der Kurs an diese Entscheidungslinie, die bei 22,85 Euro liegt, zwar schon. Vorbeigekommen ist er aber noch nicht. Und angesichts der bereits jetzt überkauften kurzfristigen Markttechnik (hier im Chart der RSI-Indikator) sollte man dem eher nicht vorgreifen. Aber auch wenn diese „Untertasse“ vollendet wird:

Der Weg nach oben dürfte vorerst steinig bleiben, nicht zuletzt aufgrund der nicht zu unterschätzenden Zahl an potenziellen Widerständen, die sich über der Nackenlinie der „Untertasse“ auftürmen.

VERBIO Aktie: Chart vom 14.05.2024, Kurs 22,62 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis 3. Geschäftsjahresquartal 2023/24, 14.05.2024:

https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240514_Q3-Mitteilung_31-03_de_PW.pdf

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Vorherige Analysen der VERBIO Aktie

Starke Kursveränderungen gab es bei der VERBIO-Aktie in den letzten Monaten zwar oft, aber in der Regel stand ein Minuszeichen davor. Diesmal war es jedoch ein Plus, das vor den 17,8 Prozent stand, die der Kurs gestern lief. Reicht das für die Aufwärtswende?

Auslöser des kräftigen Anstiegs waren die Halbjahresergebnisse des am 30.6. endenden Geschäftsjahrs 2023/2024. Die waren zwar auf den ersten Blick schlecht, weil deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Aber sie waren insofern gut, als der Biokraftstoff-Hersteller längst darauf hingewiesen hatte, dass erheblicher Preisdruck den Gewinn wieder auf die Levels vor der Sondersituation des Jahres 2022 drücken würde.

Obwohl VERBIO einen erneuten Anstieg der Produktion verbuchte, sank der Umsatz aufgrund dieses Preisdrucks von 1,077 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum auf 0,909 Millionen in den Monaten Juli bis Dezember 2023. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 74,9 Millionen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 170,3 Millionen gewesen.

Aber man ist damit auf Kurs, die zuletzt auf ein EBITDA zwischen 120 und 150 Millionen Euro gesenkte Prognose 2023/2024 zu erreichen. Und ein Satz dürfte die Anleger besonders ermutigt haben: In den vergangenen Wochen habe man, so der Vorstandschef, sinkende Lagerbestände und wieder bessere Preise am Markt beobachtet. Das deutet die Chance auf Licht am Ende des Tunnels an. Aber auch, wenn ein Plus von 17,8 Prozent wirkt, als müsse das der Turnaround der geprügelten Aktie sein: Er ist es nicht. Zumindest noch nicht.

Expertenmeinung: Die VERBIO-Aktie hatte im Januar auf der unteren Begrenzungszone eines im September etablierten Abwärtstrendkanals aufgesetzt, federte von dort aus aber nicht mit Schwung nach oben weg, sondern begann eine Seitwärtsbewegung. Und aus der drohte der Kurs gerade nach unten heraus zu rutschen, als die „rettenden Zahlen“ kamen.

VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 08.02.2024, Kurs 21,54 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Positiv ist zwar, dass das am Mittwoch knapp markierte, neue Jahrestief von einem über dem vorherigen Tief liegenden Zwischentief beim RSI-Indikator begleitet wurde, so dass eine positive Divergenz entstand, die oft Vorbote eines Aufwärtsimpulses ist. Aber dass die Aktie im Vorfeld weiter abrutschte, obwohl klar war, dass am Donnerstag die Zahlen kommen würden, deutet an, dass das Misstrauen gegenüber der Chance auf wieder kräftiger steigende Gewinne groß ist. Ob das durch den Kurssprung des Donnerstags auf den Kopf gestellt wurde, ist dabei offen, denn man kann dem Anstieg nicht ansehen, ob er durch überzeugte Käufer oder nur durch Bären ausgelöst wurde, die ihre Leerverkäufe mit gutem Gewinn eindeckten, indem sie die ausstehenden Aktien zurückkauften. Darüber hinaus steht der großen Wende natürlich noch eines im Weg, wie wir im Chart sehen: diese obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals. Denn zumindest diese Hürde müsste übersprungen werden, bevor man hier eine vorsichtige Entwarnung geben könnte. Bislang ist das also nur ein Sturm im Wasserglas, aus dem zwar mehr werden könnte. Aber da muss man das Wörtchen „könnte“ eben noch dick unterstreichen.

Quellen:
Halbjahresbericht Geschäftsjahr 2023/2024, 08.02.2024:
https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/20240207_Verbio_Q2_24_DE_PW.pdf

Bis zu zehn Prozent brach die Aktie des Biokraftstoff-Herstellers VERBIO am Dienstagmorgen ein, nachdem das Unternehmen am Vorabend die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2023/24 gesenkt hatte. Doch zum Handelsende wurde aus einem großen Minus ein kleines. Warum?

Vergangene Woche hatte ein Analyst der Deutschen Bank mit einer massiven Kursziel-Senkung von 50 auf 22 Euro und dem radikalen Cut der Einstufung von zuvor „Kaufen“ auf „Verkaufen“ dafür gesorgt, dass die VERBIO-Aktie mit einer Abwärts-Kurslücke auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 rutschte. Nach einem kurzen Stabilisierungsversuch ging es am Montag gleich weiter abwärts. Und auf diese Gemengelage, sprich auf eine bereits erheblich abgerutschte, markttechnisch überverkaufte Aktie traf diese Prognose-Senkung.

Basierend auf anhaltend unter Druck stehenden Verkaufspreisen senkte VERBIO die Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das am 30.6. endende Geschäftsjahr 2023/2024 von zuvor 200-250 auf jetzt 120-150 Millionen Euro. Dass das anfangs für ein dickes, erneutes Minus sorgte, überraschte zwar nicht, aber auch das Reduzieren der Abschläge im weiteren Tagesverlauf war nicht unbedingt ein Wunder. Grund:

Expertenmeinung: Schon mit der vorgenannten, massiven Kurszielsenkung in der Vorwoche schwante den Anlegern Übles, zumal der Deutsche Bank-Analyst den jetzt als Basis für die gesenkte Prognose angeführten Preisdruck als Grundlage seiner Neueinschätzung angab. Darauf hatte man also eigentlich schon reagiert … und dann kam auch noch von zwei Seiten Schützenhilfe für diejenigen, die in dieses fallende Messer griffen und dadurch das Minus auf 1,13 Prozent reduzierten.

Zum einen passten als Reaktion auf die neue VERBIO-Gewinnprognose auch die Analysten bei Jefferies und Hauck Aufhäuser ihre Kursziele an. Nur ging es da weit weniger nach unten, Jefferies korrigierte sein Ziel von 50 auf 44 Euro, Hauck Aufhäuser von 70 auf 44 Euro … und beide werteten mit „Kaufen“.

VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs 20,99 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 16.01.2024, Kurs 20,99 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Zum anderen hatte die Aktie im Tagestief die untere Begrenzungszone ihres derzeitigen Abwärtstrendkanals erreicht und war zugleich seitens des RSI-Indikators wieder einmal kräftig überverkauft. Zwar kann es gut sein, dass da mehr ihre Gewinne einstreichende Short-Seller für die Erholung verantwortlich waren als überzeugte Bullen. Aber jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen und die Analysten ihre Urteile über die Aktie erneuert haben, dürfte die Luft nach unten dünn geworden sein.

Was indes nur hieße, dass man besser nicht mehr Short gehen und bei aktiven Short-Positionen an Gewinnmitnahmen denken sollte. Denn für ein bullisches Signal bleibt es bei der Einschätzung der Analyse aus der vergangenen Woche: Solange der Abwärtstrend nicht mit Schlusskursen über 30 Euro überwunden wurde, ist diese Aktie nicht bullisch!

Quellenangaben:
Anpassung der EBITDA-Prognose 2023/2024, 15.01.2024:
https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-passt-die-prognose-fuer-das-geschaeftsjahr-202324-an/
Analysten-Kursziele:
https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

2022 hatte die VERBIO-Aktie mit 88,10 Euro ein Rekordhoch markiert. Gestern waren fast drei Viertel dieses Kurswerts wieder dahin. Und das, obwohl die Produktion stetig steigt. Das Problem sind die erzielbaren Preise … aber ist das nicht dennoch gerade eine Übertreibung?

Wenn der Analyst der Deutschen Bank, dessen Schwenk in der Einschätzung von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ und dessen Kursziel-Senkung von 50 auf 22 Euro den gestrigen Abverkauf auslöste, Recht haben sollte, ist es keine Übertreibung. Aber dessen Argumentation, dass die Preise deutlich abgerutscht sind, ist ja nicht neu und jedermann bekannt. Biokraftstoffe hatten im Zuge der Zeit der Lieferengpässe, gefolgt von der Ukraine-Problematik, zeitweise herausragende Preise erzielt, jetzt ist man zurück auf dem „Brot und Butter“-Level.

Doch deswegen muss die VERBIO-Aktie ja nicht einfach nonstop nach unten durchgereicht werden. Denn wenn sich in den vergangenen zwei Monaten nicht etwas völlig Dramatisches verändert haben sollte, wird VERBIOs Gewinn zwar niedriger ausfallen als in der Boomphase des Geschäftsjahres 2021/2022, aber er wird nicht haltlos wegbrechen. Vor zwei Monaten hatte das Unternehmen, dessen Geschäftsjahre immer am 30. Juni enden, das Ergebnis des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2023/2024 vorgelegt und dabei den im Sommer präsentierten Ausblick auf 2023/2024 bestätigt: Man rechnet weiterhin mit einem Gewinn zwischen 200 und 250 Millionen Euro auf EBITDA-Basis. Womit man sich in etwa auf dem Niveau von 2022/2023 bewegt, da lag das EBITDA bei 240,3 Millionen. Da stellt sich schon die Frage, wie viel Luft für die Aktie noch nach unten wäre, zumal:

Expertenmeinung: Hätte es wirklich in den letzten Wochen eine Veränderung der Rahmenbedingungen gegeben, die eine derart drastische Neubewertung zum Schlechten unterfüttert, so hätten es die Analysten bei Jefferies nicht mitbekommen, denn die hatten ihre „Kaufen“-Einschätzung für die VERBIO-Aktie gerade erst Anfang der Woche bestätigt. Zwar nahm auch Jefferies das Kursziel dabei nach unten, aber von 58 auf 50 Euro, das ist immer noch meilenweit über dem aktuellen Kursniveau.

VERBIO Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs 22,84 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 11.01.2024, Kurs 22,84 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Aber selbst wenn dieser Analyst bei der Deutschen Bank als einziger wüsste, was die anderen nicht wissen: Dieses neue Kursziel bei 22 Euro wäre ja gestern schon fast erreicht worden. Und selbst, wenn das EBITDA 2023/2024 am unteren Ende der unternehmenseigenen Prognose läge, wäre die Bewertung der Aktie jetzt ungewöhnlich günstig. Darüber hinaus gibt es momentan keine Gründe, warum die Nachfrage nach Biokraftstoffen wegbrechen sollte … und dass die Preise derzeit schlecht sind, heißt nicht, dass sie immer schlecht bleiben werden.

So gesehen wirkt der 13-Prozent-Selloff des Donnerstags in der Tat übertrieben, zumal die Aktie jetzt auch noch markttechnisch überverkauft ist. Was indes mit Blick auf die Charttechnik nur bedeutet, dass man jetzt eher nicht mehr verkaufen oder gar neu Short gehen müsste. Zum Einstieg bietet sich diese Gemengelage bestenfalls für Trader an, die es gerne riskant mögen. Denn solange VERBIO in einem übergeordneten Abwärtstrend läuft, an dessen Linie die Aktie gerade erst Anfang des Monats abgewiesen wurde und die Widerstandslinie um 30 Euro, an welcher der Kurs da zusätzlich gescheitert war, nicht überwunden ist, bleibt die Tendenz bärisch und der Weg nach oben steinig. In die Watchlist legen und abwarten!

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2023/2024, 09.11.2023: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-ag-q1-gj-20232024-prognose-bestaetigt/
Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

VERBIO hatte am Donnerstag eine wichtige Unterstützung durchbrochen, am Freitag aber wieder Tuchfühlung hergestellt. Bärisch bleibt das Chartbild dennoch. Und dass den Bären auf diesem Level die Argumente ausgehen, heißt nicht, dass sie die Aktie aus den Fängen lassen.

Viele Branchen haben derzeit ein Nachfrageproblem, der Biokraftstoffe-Hersteller VERBIO hat es nicht. In der Bilanz des dritten Kalenderquartals, bei VERBIO das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024, wurden neue Produktionsrekorde bei Bioethanol und Biodiesel aufgestellt. Das Problem liegt in den Margen: Die waren im Ausnahmejahr 2022 explodiert, jetzt sind sie erheblich geschrumpft. Aber auch, wenn man nicht absehen kann, auf welchem Level der Schrumpfungsprozess der Gewinnmarge enden wird:

Auf dem derzeitigen Kursniveau wäre die Aktie mit Blick auf das Kurs/Gewinn-Verhältnis von 14 für 2023/2024 eher günstig bewertet – vorausgesetzt, die derzeitige Gewinnprognose des Unternehmens von 200 bis 250 Millionen Euro im EBITDA wird erreicht. Hinzu kommt, dass die Analysten hier Kursziele zwischen 50 und 70 Euro ausgegeben haben. Meilenweit über dem derzeitigen Kursniveau. Entsprechend positiv hatte man Anfang November auf die Bilanz und den Ausblick reagiert. Die Aktie machte einen Satz nach oben und stieg drei Tage weiter. Doch dann kamen die Bären zurück. Die Frage ist: wieso?

Expertenmeinung: Die Antwort mag salopp wirken, trifft es aber dennoch: Weil sie es können. Weil die VERBIO-Aktie als „fallen angel“, als eine zuvor massiv gekaufte „Mode-Aktie“, die auf einmal massiv fällt, von vielen Anlegern als „verbrannt“ angesehen wird, sodass die Zahl potenzieller Käufer überschaubar genug bleibt, um sie mit gezielten Leerverkäufen fernzuhalten. Die Aktie ist in den Fängen der Bären … und dass der Kurs nur wenige Tage nach der Bilanz humorlos nach unten abdrehte und schnell wieder in der Supportzone 29,93 zu 31,62 Euro landete, unterstreicht das.

VERBIO Aktie: Chart vom 08.12.2023, Kurs 29,54 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 08.12.2023, Kurs 29,54 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Dort schien es, als könnte die Aktie einen Boden bilden. Gut eine Woche lang blieb sie in diesem Bereich, ohne dass eine größere Attacke des bärischen Lagers zu sehen war. Aber am Donnerstag kam sie doch. VERBIO rutschte durch diese Unterstützungszone hindurch und markierte mit 27,58 Euro ein neues Jahrestief. Doch am Freitag ging es, zumindest erst einmal, nicht weiter. Ein möglicher Grund findet sich im Chartbild, wenn man weit genug zurückblickt.

VERBIO hatte am 8. März 2021 bei 27,95 Euro ein markantes Zwischentief ausgebildet. Dieser Level blieb, bis auf die paar Cent am Donnerstag für kurze Zeit, bis jetzt der tiefste Level der Aktie seither. Es kann sein, dass sich das bärische Lager mit diesem kurzen Ausbruch nach unten zufrieden gibt, dabei einiges an Leerverkäufen eingedeckt hat und VERBIO jetzt sogar wieder über den nun als Widerstand fungierenden Bereich 29,93 zu 31,62 Euro nach oben hinausläuft. Aber das ist nicht mehr als eine Möglichkeit, ein seidener Faden, der angesichts der Dominanz der Short-Seller immens dünn daherkommt.

Es dürfte lohnen, das im Auge zu behalten, aber die VERBIO-Aktie sollte über diesen Bereich 29,92/31,62 Euro hinaus als absolutes Minimum die mittelfristige Abwärtstrendlinie bei derzeit 33,20 Euro bezwingen, bevor man an den Einstieg auch nur denken sollte.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2023/2024, 09.11.2023: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-ag-q1-gj-20232024-prognose-bestaetigt/

Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

Mit einem beeindruckenden Kurssprung von 12,3 Prozent quittierte der Markt die am Donnerstagmorgen präsentierten Quartalsergebnisse des Bioenergie-Herstellers VERBIO. Aber so immens das Plus auch war, es stabilisiert bislang nur einen potenziellen Boden.

Nichts war wirklich überraschend an der am Donnerstag vorgelegten Bilanz des ersten Geschäftsjahresquartals 2023/2024 von VERBIO. Immerhin war die unternehmenseigene Prognose für das neue Geschäftsjahr gerade erst Ende September mit der Bilanz des am 30.6. beendeten Geschäftsjahrs 2022/2023 präsentiert worden. Und bei der blieb man: Zwischen 200 und 250 Millionen will VERBIO im neuen Geschäftsjahr beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichen. 240 Millionen waren es 2022/2023 gewesen.

Und damit liegt man auf Kurs. Im ersten Quartal lag der Umsatz bei 488,1 Millionen Euro (im Vorjahr, bei klar höheren Preisen, waren es 592,2 Millionen), das EBITDA bei 48,8 Millionen.

Zwar hatte der Gesamtjahresgewinn 2021/2022 immens viel höher gelegen, da wurden 503 Millionen erreicht. Aber das basierte auf der Kombination aus Materialengpässen, knappen Transportkapazitäten, dem Ukraine-Konflikt und den mit ihm einhergehenden Verzerrungen am Energiemarkt. Jetzt werden kleinere Brötchen gebacken. Aber das konnten die Anleger nicht nur vorher wissen, sie hatten es auch unübersehbar in den Aktienkurs eingepreist. Und wer genauer hinschaut, könnte argwöhnen, dass einige es dabei übertrieben hatten, denn:

Expertenmeinung: Am 30. Oktober, also Anfang vergangener Woche, wurde VERBIO um knapp 12 Prozent abverkauft und dadurch auf das bisherige Jahres-Verlaufstief von Ende April gedrückt. Doch wer da nach einer gesenkten Prognose oder einem markant gesenkten Analysten-Kursziel suchte, suchte vergebens. Entweder hatte da eine große Adresse im Zuge des Window Dressings zum Monatsende ungeschickt agiert oder, was wahrscheinlicher wäre, jemand massiv auf „bad news“ gesetzt und versucht, die Aktie im Vorfeld der gestrigen Bilanz in einen dynamischen Abwärtsimpuls zu drücken, um im Fall weiterer Verluste als Folge einer fatalen Bilanz die leer verkauften Aktien mit gutem Gewinn zurückzukaufen. Was indes, wie wir sehen, schief ging. Aber:

VERBIO Aktie: Chart vom 09.11.2023, Kurs 33,79 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 09.11.2023, Kurs 33,79 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Dadurch, dass VERBIO zuvor so markant unter Druck geraten war, führte das gestrige Plus, so groß es auch war, nicht zu einem bullischen Signal, sondern „nur“ zu der Verfestigung einer Bodenbildung. Damit ist die Chance, dass die Aktie vorerst nicht unter die Zone um 30 Euro fällt gestiegen, aber das ist noch kein bullisches Signal. Das wäre gegeben, wenn der Kurs nicht nur Unterstützungen verteidigt, sondern zumindest einige der über dem derzeitigen Level liegende Widerstandslinien überwindet. Wenn man sich ansieht, dass die Kursziele der vier Analysten, die die Aktie momentan mit konkreten Zielen verfolgen, bei 50, 54, 58 und sogar 70 Euro liegen und alle mit „Kaufen“ einstufen, ist die Chance, dass sich VERBIO weiter voran arbeitet, zwar keine schlechte. Aber gerade an der Börse sollte man nie vergessen: Hier ist schon so mancher „Elfmeter“ vergeben worden, Vorsicht bleibt daher weiterhin angezeigt.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2023/2024, 09.11.2023: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-ag-q1-gj-20232024-prognose-bestaetigt/

Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/