Chartanalyse
SolarEdge: Es will einfach kein Ende nehmen!
Die Aktie von SolarEdge ist am vergangenen Freitag auf ein neues Mehrjahrestief gefallen. Die Talfahrt scheint einfach kein Ende nehmen zu wollen.

Für die Anleger von SolarEdge, einem Hersteller von Wechselrichtern und anderem Solar-Equipment, sind es düstere Zeiten. Gegenüber dem Jahreswechsel hat die Aktie inzwischen 57 Prozent eingebüßt, in den vergangenen 12 Monaten summieren sich die Abgaben sogar auf 85 Prozent.
Ursache für den anhaltenden Crash ist die Kombination aus zu hoher Bewertung und schleppenden Geschäften. Das hohe Zinsniveau hat die Nachfrage nach Solarinvestitionen gedämpft, während der Markt mit Überkapazitäten kämpft. Im letzten Quartalsbericht wies das Unternehmen daher einen Umsatzrückgang von 78,3 Prozent aus.
Tiefer immer, vorwärts nimmer?
Der Freitagshandel bedeutete einen neuen Tiefschlag für die Aktie. SolarEdge verlor vor dem Wochenende fast 8 Prozent an Wert und fiel damit unter 40 US-Dollar – erneut ein Mehrjahrestief. Hat der Schrecken denn nie ein Ende?
Nochmal 20 Prozent bergab? Denkbar!
Schon die letzte charttechnische Bestandsaufnahme fiel im Hinblick auf eine mögliche Trendwende ungünstig aus. Die Chance auf eine Bodenbildung in den Bereichen um 55 und 50 US-Dollar haben die Käufer verstreichen lassen.
Nach dem Unterschreiten der 50-Dollar-Marke vor einigen Tagen kam es zwar zu einem erneuten Anstiegsversuch. Der aber scheiterte, womit auch dieser Bereich inzwischen als Widerstand zu gelten hat.
Unterstützungen liegen hingegen keine mehr vor. Die nächsten Abwärtsziele sind 35 und 32,50 US-Dollar. Hier liegen Verlaufstiefs aus den Jahren 2018 und 2019, also unmittelbar bevor der Höhenflug der Aktie auf Kurse von zeitweise über 350 US-Dollar begonnen hatte.
Technische Indikation gibt wenig Anlass zur Hoffnung
Mit Blick auf die Frage, ob ein Rebound oder gar eine Trendwende schon eher denkbar ist, besteht nach dem erneuten Abverkauf nur wenig Anlass zur Hoffnung. Der Trend ist weiterhin klar ein Abwärtstrend, der auch durch den Trendstärkeindikator MACD als solcher angezeigt wird.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) zeigt Werte von 28, 29 und 30 auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis an. Das bedeutet, dass der Abwärtstrend zwar fortgeschritten und bereits leicht im überverkauften Bereich angelangt ist, Extremwerte sind das allerdings noch keine. Hier besteht also noch Raum für weitere Abgaben – selbst ohne, dass ein zwischenzeitlicher Rebound zwingend erforderlich wäre.
Fazit: Kapitulation oder Bodenbildung? Egal, abwarten!
Die derzeit einzige Hoffnung der Bullen ruht unverändert auf den bullishen Divergenzen in der technischen Indikation. Vor allem der Trendstärkeindikator MACD entwickelt sich schon seit geraumer Zeit gegen den Trend der Aktie. Eine ähnliche Bewegung ist auch im RSI zu erkennen, wenngleich hier jüngst Verlaufstiefs der Aktie durch entsprechende Tiefs im RSI bestätigt wurden.
Solche Divergenzen über Monate hinweg können Hinweise auf bevorstehende Trendwenden liefern. Dafür aber gilt es in der Aktie von SolarEdge zunächst einen Boden zu finden. Alternativ kommt es zu einer Kapitulation, also einem weiteren, dem Freitag vergleichbaren Kursrutsch – und das unter möglichst hohem Volumen.
Anleger, die sich in der Aktie zu engagieren gedenken, sollten eine dieser beiden Möglichkeiten abwarten. Angesichts der unverändert dramatischen Schwäche der Aktie ist ein Kauf jetzt sehr wahrscheinlich noch immer ein Griff ins fallende Messer.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die SolarEdge Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,01 % und einem Kurs von 37,26EUR auf Tradegate (17. Juni 2024, 12:24 Uhr) gehandelt.
