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    Attraktive Kurschancen mit Turnaround-Aktien

    Attraktive Kurschancen mit Turnaround-Aktien. Wer an der Börse tief fällt, kann auch wieder hoch steigen.

    Wer an der Börse tief fällt, kann auch wieder hoch steigen. Voraussetzung dafür ist ein gelungener Turnaround. Diesen vier Kandidaten könnte ein Comeback gelingen.

    In jeder Krise steckt auch eine Chance, heißt es. Man muss sie nur nutzen. Unternehmen sind ebenfalls nicht vor Krisen gefeit, und oft sind die Ursachen hausgemacht. Beispiele sind Fehlinvestitionen, aufgeblähte Unternehmensstrukturen oder ein mangelhaftes Risikomanagement. Gelingt es dem Unternehmen, die Krise zu überwinden und in die Erfolgsspur zurückzufinden, etwa durch Restrukturierungsprogramme oder dem Eintritt in neue Märkte, spricht man von einem Turnaround.

    Apple hat es vorgemacht

    Zu den spektakulärsten Turnarounds der Wirtschaftsgeschichte gehört der tiefe Fall und sensationelle Wiederaufstieg von Apple. Das Unternehmen stand 1996 infolge schwerwiegender Managementfehler quasi vor der Pleite. In der Not wurde der einstige Firmengründer Steve Jobs reaktiviert. Mit ihm kamen frischer Schwung und geniale neue Produkte wie das iPhone. Der Rest ist Geschichte. Heute gehört Apple mit mehr als drei Billionen US-Dollar zu den wertvollsten Unternehmen der Welt.

    Chance auf hohe Kursgewinne

    Das Beispiel Apple zeigt, warum ein Turnaround auch immer mit attraktiven Anlage- oder Trading-Chancen verbunden ist. Denn Unternehmenskrisen führen meistens zu schweren Kursverlusten. Entsprechend günstig sind die Aktien zu erwerben. Die Strategie ist es, günstig einzusteigen und darauf zu vertrauen, dass die vom Unternehmen ergriffenen Maßnahmen wirken und die Krise überwunden werden kann. In diesem Fall kann der Anleger mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen belohnt werden. Doch welche Aktien sind nun interessante Turnaround-Kandidaten?

    Bayer: Von ganz hinten nach ganz vorn?

    Kein DAX-Titel hat in den vergangenen zwölf Monaten so stark eingebüßt wie die Aktie von Bayer. Fast die Hälfte des Börsenwerts ging verloren. Doch seit Anfang März zeichnet sich eine Bodenbildung ab. Seither bewegt sich der Kurs in einer Spanne zwischen 26 und 29 Euro. Das könnte ein Indiz für einen Turnaround sein.

    Zum Hintergrund: Bayer sah sich in der jüngeren Vergangenheit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Nun wollen die Leverkusener die Probleme angehen. Dazu gehören die Stärkung der Pharma-Pipeline, die Reduzierung der rechtlichen Risiken, die Senkung der Verschuldung sowie der Abbau der Bürokratie. Sollte die Umstrukturierung, wie vom Vorstand angekündigt, bis Jahresende Früchte tragen, würde das der Aktie deutliches Kurspotenzial eröffnen. Charttechnisch wäre es wichtig, dass der Kurs die 200-Tage-Linie überschreitet. Momentan verläuft sie bei 30 Euro. Als nächstes könnte dann das bisherige Jahreshoch bei 35,70 Euro ins Visier genommen werden.

    Fresenius vor dem Ausbruch?

    Ein weiterer Turnaround-Kandidat aus dem DAX ist Fresenius. Vor allem die hohe Verschuldung sowie die ineffiziente Konzernstruktur bereitete dem Klinikbetreiber in der Vergangenheit große Sorgen. Durch die nun eingeleitete Trennung von weniger ertragsstarken, teilweise defizitären Bereichen und Tochtergesellschaften sollte sich sowohl die Finanz- als auch die Ertragslage des Unternehmens wieder erholen. Der gute operative Start ins laufende Jahr zeigt, dass mit der Aktie wieder zu rechnen sein könnte. Seit über einem Jahr befindet sich diese in einem Seitwärtstrend mit einer unteren Grenze bei 25 Euro und einer oberen Grenze bei 30 Euro. Ein Ausbruch nach oben wäre ein starkes Signal.

    Tesla: Zurück zu alter Stärke?

    Über die Zukunft von Tesla wird derzeit heftig diskutiert. Gelingt es CEO Elon Musk, den E-Autopionier wieder in die Spur zu bekommen? Die schwächelnde Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sowie Preisnachlässe und sinkende Gewinnmargen hatten die Aktie massiv unter Druck gebracht. Um mehr als 55 Prozent notiert der Titel derzeit unter seinem Allzeithoch. Ob Tesla das Börsencomeback schafft, wird davon abhängen, wie flexibel das Unternehmen auf die veränderten Marktbedingungen reagiert. Hier wäre eine möglichst baldige Einführung des lang erwarteten Kompaktfahrzeugs ein starkes Signal. Der Markt scheint darauf zu spekulieren. Denn, nachdem die Aktie Mitte April zwischenzeitlich bis auf 142 US-Dollar abgerutscht war, setzte eine leichte Erholung mit einer anschließenden Seitwärtsbewegung ein. Die Talfahrt scheint also gestoppt. Von einer Trendumkehr kann jedoch noch keine Rede sein. Voraussetzung dafür ist, dass Tesla die 200-Tage-Linie bei 212 US-Dollar nach oben durchbricht.

    Boeing: Raus aus den Turbulenzen?

    Auch Boeing könnte einen interessanten Turnaround-Trade darstellen. Missmanagement, Produktionsmängel sowie eine Reihe schwerer Zwischenfälle haben den Flugzeugbauer gehörig ins Straucheln gebracht und der Aktie in den vergangenen Jahren schwere Verluste beschert. Nun will Boeing durch strengere Kontrollen das Vertrauen der Kunden und Investoren wieder zurückzugewinnen. Das Management rechnet damit, dass sich die Situation bereits im zweiten Halbjahr 2024 verbessern wird. Dann könnte auch die Talsohle im Geschäftsbereich „Zivile Luftfahrt“ durchschritten sein und die Aktie wieder an Höhe gewinnen. Ein weiteres Argument für den Titel ist die erwartete Investition der Airlines in neue, effizientere Flugzeuge in den kommenden Jahren, was zukünftig zu niedrigeren Treibstoffkosten führen könnte. Ein Trend, von dem neben Airbus auch Boeing profitieren sollte. Ihren bisherigen Tiefpunkt verzeichnete die Aktie Ende April 2024 bei 167 US-Dollar. Seither befindet sich der Titel wieder in einem Aufwärtstrend, der den Kurs kurzfristig über die 200-Dollar-Marke hieven könnte.

    Diese vier Turnaround-Kandidaten zeigen, dass die Börse immer wieder Chancen bietet, selbst in schwierigen Zeiten. Dennoch gilt es sorgfältig zu analysieren und die Entwicklungen genau zu beobachten.


    Salah-Eddine Bouhmidi
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    Salah-Eddine Bouhmidi ist Head of Markets bei IG und für das Marktresearch in Deutschland, Österreich und den Niederlanden verantwortlich. Bouhmidi beschäftigt sich seit über 15 Jahren professionell mit dem aktuellen Börsengeschehen und ist seit 2018 in verschiedenen Positionen für Unternehmen der IG Group tätig

    Als studierter Wirtschaftswissenschaftler (M. Sc.) hat sich Herr Bouhmidi intensiv mit Kapitalmarkttheorie und quantitativer Analyse beschäftigt. Neben den psychologischen Aspekten des Tradings befasst er sich zudem mit der statistischen Modellierung von Handelsstrategien und Testverfahren. Im Zuge dessen entwickelte er die so genannten Bouhmidi-Bänder, einen innovativen und auf verschiedene Assetklassen übertragbaren Volatilitätsindikator. Er gilt als ausgewiesener Experte insbesondere für Indizes, Gold und Kryptowährungen.
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