Dieter Homburg
Was privat Krankenversicherte unbedingt wissen sollten, um übermäßige Kosten im Alter zu vermeiden (FOTO) - Seite 2
Versicherungen und Altersvorsorge beschäftigt sich Dieter Homburg seit mehr als
25 Jahren mit dem Thema private Krankenversicherung und unterstützt seine Kunden
dabei, ihre Versicherungskosten zu senken. Er ist zudem Autor des Bestsellers
"Altersvorsorge für Dummies", schreibt regelmäßig für den FOCUS und trat
mehrfach als Experte bei RTL auf. Wie es zu den Strukturproblemen bei den
Versicherungen kam und welche Möglichkeiten die Versicherten nach den neuesten
Gerichtsurteilen haben, erklärt Dieter Homburg im folgenden Artikel.
Die Ursache des Problems: Das Fallbeispiel Allianz und Vereinte
Krankenversicherung
Die Allianz hat die Vereinte Krankenversicherung 1996 in ihr Konstrukt
aufgenommen und 2003 schließlich in die Allianz Krankenversicherung umfirmiert.
Dabei wurden alle alten Tarife der Vereinten Krankenversicherung geschlossen und
neue Allianztarife eingeführt. Diese Maßnahme führte zu einer Klage, die die
Allianz 2010 höchstrichterlich verlor. Die alten Versicherten der Vereinten
argumentierten nicht nur, dass es dem aufsichtsrechtlichen Grundsatz der
Gleichbehandlung widerspräche, wenn Bestandskunden nach dem Tarifwechsel einen
höheren Beitrag zahlen müssten, sondern auch, dass eine Erhöhung der Beiträge
älteren Versicherungsnehmern den Anreiz zu einem Wechsel nehmen würde -
schließlich würden sie mit einem Wechsel dann keine Beiträge mehr sparen. Sie
setzten durch, dass sie in die neuen, günstiger kalkulierten Allianztarife
wechseln konnten. Auf das gewonnene Gerichtsurteil machten viele alte Vereinte
Versicherte von ihrem Wechselrecht Gebrauch und die neuen Allianz Tarife wurden
zunehmend teurer. Damit verlieren sie an Wettbewerbsfähigkeit, was nicht gut für
das Neugeschäft ist. Das ganze gipfelte nach nur 14 Jahren darin, dass die
Allianz alle Tarife zum 01.04.2024 schließen musste und jetzt eine komplett neue
Tarifserie auf den Markt gebracht hat. Diese wird zurzeit massiv beworben, ganz
nach dem Motto: alles neuer und besser!
Neue Entwicklungen und Kritikpunkte
Während die Allianz nun ihre neuen Tarife in den Mittelpunkt ihrer
Werbekampagnen stellt, sehen sich die Altversicherten, die in den alten Tarifen
verbleiben, erneut benachteiligt. Denn die Versicherer kalkulieren ihre Tarife
mathematisch zwar so, dass sie auch ohne Neugeschäft tragfähig sein sollten, die
Praxis zeigt aber, dass geschlossene Tarife häufig teurer werden, weil sie ohne
junge, gesunde Neuzugänge nicht nachhaltig sind. Die Allianz verschweigt in
ihrer Werbung, dass alte Tarife geschlossen und die betroffenen Versicherten
über die zukünftige Beitragsentwicklung im Dunkeln gelassen werden.
aufgenommen und 2003 schließlich in die Allianz Krankenversicherung umfirmiert.
Dabei wurden alle alten Tarife der Vereinten Krankenversicherung geschlossen und
neue Allianztarife eingeführt. Diese Maßnahme führte zu einer Klage, die die
Allianz 2010 höchstrichterlich verlor. Die alten Versicherten der Vereinten
argumentierten nicht nur, dass es dem aufsichtsrechtlichen Grundsatz der
Gleichbehandlung widerspräche, wenn Bestandskunden nach dem Tarifwechsel einen
höheren Beitrag zahlen müssten, sondern auch, dass eine Erhöhung der Beiträge
älteren Versicherungsnehmern den Anreiz zu einem Wechsel nehmen würde -
schließlich würden sie mit einem Wechsel dann keine Beiträge mehr sparen. Sie
setzten durch, dass sie in die neuen, günstiger kalkulierten Allianztarife
wechseln konnten. Auf das gewonnene Gerichtsurteil machten viele alte Vereinte
Versicherte von ihrem Wechselrecht Gebrauch und die neuen Allianz Tarife wurden
zunehmend teurer. Damit verlieren sie an Wettbewerbsfähigkeit, was nicht gut für
das Neugeschäft ist. Das ganze gipfelte nach nur 14 Jahren darin, dass die
Allianz alle Tarife zum 01.04.2024 schließen musste und jetzt eine komplett neue
Tarifserie auf den Markt gebracht hat. Diese wird zurzeit massiv beworben, ganz
nach dem Motto: alles neuer und besser!
Neue Entwicklungen und Kritikpunkte
Während die Allianz nun ihre neuen Tarife in den Mittelpunkt ihrer
Werbekampagnen stellt, sehen sich die Altversicherten, die in den alten Tarifen
verbleiben, erneut benachteiligt. Denn die Versicherer kalkulieren ihre Tarife
mathematisch zwar so, dass sie auch ohne Neugeschäft tragfähig sein sollten, die
Praxis zeigt aber, dass geschlossene Tarife häufig teurer werden, weil sie ohne
junge, gesunde Neuzugänge nicht nachhaltig sind. Die Allianz verschweigt in
ihrer Werbung, dass alte Tarife geschlossen und die betroffenen Versicherten
über die zukünftige Beitragsentwicklung im Dunkeln gelassen werden.