Nasdaq 100: Die größte Korrektur seit einem Vierteljahr
Die US-Technologiewerte haben relativ stark nachgegeben. Zunächst bröckelten die Kurse bis um 8:00 Uhr gestern früh (MESZ) kontinuierlich ab, dann beschleunigte sich die Abwärtsbewegung.
- US-Technologiewerte geben stark nach, Nasdaq 100 verliert
- USA erwägen Handelsbeschränkungen für China, belastet Chip-Hersteller
- Nasdaq 100 erlebt größten Rückschlag seit einem Vierteljahr
Nasdaq 100: Die größte Korrektur seit einem Vierteljahr
von Sven Weisenhaus
Die US-Technologiewerte haben relativ stark nachgegeben. Zunächst bröckelten die Kurse bis um 8:00 Uhr gestern früh (MESZ) kontinuierlich ab, dann beschleunigte sich die Abwärtsbewegung. Der Nasdaq 100 verlor zum Beispiel bis 8:00 Uhr rund 100 Punkte und sank damit von rund 20.400 auf 20.300 Zähler, dann rutschte er binnen 1,5 Stunden um weitere 200 auf 20.100 Punkte ab.
Also machte ich mich heute als erstes daran, nach den Gründen dafür zu suchen. Und in den Nachrichtentickern, unter anderem auch dem Börsen-Live-Ticker von Stock3, wurde ich fündig:
USA riskieren neue Konflikte, nicht nur mit China
So war zu lesen, die USA würden erwägen, für China die strengsten Handelsbeschränkungen anzuwenden, wenn Firmen wie ASML und Tokyo Electron dem Land weiterhin Zugang zu fortschrittlicher Halbleitertechnologie gewähren. Über diese Pläne soll die Regierung von US-Präsident Biden ihre Verbündeten informiert haben, so ein Bloomberg-Bericht. Diese Nachricht belastete vor allem Chip-Hersteller, zu denen auch Schwergewichte wie NVIDIA gehören.
Hinzu kam die Meldung, wonach der frisch gekürte republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump gesagt hat, Taiwan sollte die USA für seine Verteidigung bezahlen, da sie dem Land bisher nichts geben. „Wissen Sie, wir sind nicht anders als eine Versicherungsgesellschaft. Taiwan gibt uns nichts“, so Trump in einem Interview, welches in der Nacht veröffentlicht wurde. Das belastete vor allem den Aktienmarkt in Taiwan, aber auch die asiatischen Märkte insgesamt, und im Speziellen die Aktien des taiwanesischen Chipherstellers TSMC, der wiederrum die Kurse der Branchenkollegen mit nach unten zog.
Analysten sind der Meinung, dass der Konflikt zwischen China und Taiwan, der sich ohne die Verteidigungsbereitschaft der USA schnell verschärfen könnte, auch die gesamte Weltwirtschaft belasten würde. Denn TSMC ist der führende Hersteller von hochentwickelten Chips, die in allen Bereichen, von KI-Anwendungen bis hin zu Smartphones und Kampfjets, eingesetzt werden.
Aber damit noch nicht genug: Trump kündigte auch noch an, Strafzölle zwischen 60 % und 100 % auf Importe aus China zu erheben, sollte er als Sieger der anstehenden Präsidentschaftswahlen hervorgehen. Für Einfuhren aus anderen Ländern will Trump einen pauschalen Zollsatz von 10 % erheben.