Forex-Woche
Unsicherheit und Risk-Off-Sentiment - Chancen bei Yen und Pfund
Rund um die USA bleibt die Unsicherheit groß. Was Yen und Pfund attraktiv macht und welche Termine wichtig werden.
- Politische Unsicherheit beeinflusst EUR/USD stark.
- Yen könnte durch BOJ-Zinserhöhung weiter steigen.
- Britisches Pfund: Zinssenkung der BoE wahrscheinlich.
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Das Währungspaar EUR / USD ist auch weiterhin stark von der politischen Unsicherheit geprägt. Nach dem Attentat auf Donald Trump und dem Rückzug von Joe Biden zu Gunsten von Kamala Harris stehen
die Chancen für beide Kandidaten unentschieden. Hinzu kommt die Situation im Nahen Osten, was sichere Häfen, wie den US-Dollar, begünstigt. Dass es bereits ab September zu einer geldpolitischen
Lockerung in den USA kommt, wird immer wahrscheinlicher. Zuletzt fiel die Inflation schwächer aus und auch die Arbeitsmarktdaten deuteten nicht mehr auf ein dynamisches Wachstum hin. Dennoch dürfte
die US-Notenbank im Zuge ihrer Sitzung am Mittwoch keine ausdrücklichen Prognosen abgeben. Auch aus diesem Grund kommt den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag eine große Bedeutung zu: Sie könnten die
bereits vorhandenen Erwartungen der Märkte an die Zinspolitik festigen.
Die heute veröffentlichten Wachstumsdaten aus der Eurozone hatten am Markt nahezu keine Auswirkungen, da sie nicht dazu geeignet waren, die Märkte zu überraschen. Diese gehen davon aus, dass sich die ökonomische Entwicklung in beiden Währungsräumen langsam angleicht. EUR / USD dürfte weiter zwischen 1,05 und 1,10 pendeln, wobei kurzfristig der Dollar seine Stärke aufgrund des allgemeinen Risk-Off-Sentiments ausspielen dürfte. Wohin die Reise langfristig geht, bleibt aber offen.
Der japanische Yen hat in den vergangenen Wochen deutlich gegenüber anderen G10-Währungen zugelegt. Hintergrund war eine Intervention der Bank of Japan. Jetzt gilt es sogar als möglich, dass die Währungshüter Japans nach Monaten am morgigen Mittwoch wieder eine Zinserhöhung wagen. Dieser Schritt würde der Geldpolitik sämtlicher großer Währungsräume entgegenstehen und könnte für eine anhaltende Yen-Stärke sorgen. Bezogen auf USD / JPY könnte im Falle einer Zinserhöhung die Marke von 150 relevant werden. Ob der Zinsschritt kommt, ist jedoch alles andere als sicher. Bleibt eine Zinserhöhung um 10 bis 15 Basispunkte aus und gibt es auch keinen entsprechenden Ausblick der BOJ in Bezug auf Zinspolitik oder Anleihenkäufe, könnte der Yen kurzfristig wieder unter Druck kommen. Aufgrund des allgemeinen Risk-Off-Sentiments und der damit einhergehenden Auflösung von Carrytrades überwiegen aber die Argumente für einen starken Yen.
Die kommenden Tage werden für das britische Pfund, das sich zuletzt gegenüber anderen G10-Währungen stark behauptet hat, ereignisreich. Am Donnerstag könnte die Bank of England die Zinsen um 25 Basispunkte senken. Nachdem die jüngsten Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen lagen, dürfte ein solcher Zinsschritt innerhalb des Monetary Policy Committee (MPC) eine Mehrheit finden. Eine gewisse Unklarheit bleibt jedoch bestehen, da die Teuerung im Dienstleistungssektor noch immer hoch ist und auch das Lohnwachstum dynamisch bleibt. Wir gehen aber trotzdem von einer Zinssenkung aus und rechnen im weiteren Verlauf des Jahres analog zur EZB mit insgesamt zwei Zinssenkungen. Da die Konjunktur im Königreich robuster erscheint - beispielsweise sprechen dafür die jüngsten Einkaufsmanagerindizes, dürfte das Pfund zum Euro weiter fester tendieren.
Gastautor: Mai Tran, Head of FX Dealing DE bei Ebury.
Ebury unterstützt international tätige Unternehmen bei Transaktionen in mehr als 130 Währungsräumen und bietet darüber hinaus Handelsfinanzierungen und maßgeschneiderte Risikomanagement-Lösungen an. Das Londoner Fintech hat Niederlassungen an vierzig Orten weltweit und betreut am Standort Düsseldorf deutsche Kunden. Das Team stellt ab sofort jede Woche die spannendsten Währungspaare vor und gibt Insights direkt aus dem Handelsraum

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