Berliner Morgenpost
Völlig sinnlose Gewalt / ein Kommentar von Wolfgang Mulke zu den Brandanschlägen auf die Deutsche Bahn
Berlin (ots) - Nun treffen Brandanschläge auch die Deutsche Bahn in Deutschland.
In einem Berliner Kabelschacht brannte es am Wochenende, zahlreiche Züge im Nah-
und Fernverkehr fielen aus, bei vielen Reisenden herrschte Ratlosigkeit und
Frust. Wenig später tauchte ein Bekennerschreiben auf. Als Vorbild dienten wohl
die Attacken in Frankreich zu Beginn der Olympischen Spiele.
Die Gründe, die von den mutmaßlichen Bekennern hierzulande angeführt werden,
sind weit hergeholt. Die Bahn stütze den Kapitalismus und diene dem Militär. Mit
diesem Argument ließe sich fast alles im Land sabotieren. Abgesehen davon, wird
der Bahn eher das Gegenteil vorgeworfen. Die vielen Verspätungen bewirken im
Güterverkehr, dass die Wirtschaft unter den Leistungen der Bahn leidet, statt
durch sie unterstützt zu werden. So viel Ironie sei an dieser Stelle gestattet.
Die traurige Wahrheit ist: Es ist nichts anderes als sinnlose Gewalt, die hier
angewendet wird.
In einem Berliner Kabelschacht brannte es am Wochenende, zahlreiche Züge im Nah-
und Fernverkehr fielen aus, bei vielen Reisenden herrschte Ratlosigkeit und
Frust. Wenig später tauchte ein Bekennerschreiben auf. Als Vorbild dienten wohl
die Attacken in Frankreich zu Beginn der Olympischen Spiele.
Die Gründe, die von den mutmaßlichen Bekennern hierzulande angeführt werden,
sind weit hergeholt. Die Bahn stütze den Kapitalismus und diene dem Militär. Mit
diesem Argument ließe sich fast alles im Land sabotieren. Abgesehen davon, wird
der Bahn eher das Gegenteil vorgeworfen. Die vielen Verspätungen bewirken im
Güterverkehr, dass die Wirtschaft unter den Leistungen der Bahn leidet, statt
durch sie unterstützt zu werden. So viel Ironie sei an dieser Stelle gestattet.
Die traurige Wahrheit ist: Es ist nichts anderes als sinnlose Gewalt, die hier
angewendet wird.
Derlei Aktionen gegen die Infrastruktur trifft vor allem die, deren
Unterstützung sich die Extremisten erhoffen. Wenn Züge nicht fahren können,
trifft es Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Reisende, die in die Ferien
aufbrechen. Oder außerhalb von Ferienzeiten Schüler und Studenten, die zu ihren
Lerneinrichtungen fahren wollen. Deren Bedürfnisse sind den Saboteuren völlig
egal. Wie man auf die Idee kommen kann, mit Aktionen gegen die eigenen
Lebensgrundlagen, zu denen Mobilität gehört, Menschen gewinnen zu können, ist
nicht nachvollziehbar.
Der wirtschaftliche Schaden trifft natürlich auch die normalen Menschen, die für
die Verluste aus den Anschlägen auf die Bahn aufkommen müssen. Dem Unternehmen
geht es nicht gut. Für die marode Infrastruktur müssen die Steuerzahler viele
Milliarden Euro aufbringen, die anderswo fehlen. Den miesen Zustand durch
Sabotage noch weiter zu verschlechtern, ist nichts weniger als die Lust zu
schaden, wo immer es geht. Verständnis dafür ist nicht angebracht. Hoffentlich
werden die Täter bald ermittelt und auch bestraft.
Der Fehlschluss, dass Störungen der öffentlichen Infrastruktur eine Erfolg
versprechende politische Strategie sind, ist auch bei den Aktivisten der Letzten
Generation verbreitet. Einige Zeit schien es so, als würden die Aktivisten, die
immer wieder mit Klebeaktionen auf den Straßen und Flughäfen für Aufsehen
sorgen, einsehen, dass sie damit nichts erreichen. Doch die jüngsten Blockaden
von Flughäfen zeigen, dass der Lerneffekt nicht sehr hoch war.
Auch die Letzte Generation erreicht das Gegenteil von ihren Zielen, die auf mehr
Klimaschutz hinauslaufen. Stattdessen verliert der Klimaschutz an Akzeptanz.
Allerdings besteht zwischen Brandanschlägen und gewaltlosen Blockaden ein
erheblicher Unterschied. Die Klebeaktionen mögen ärgerlich sein und gegen
Gesetze verstoßen. Aber sie sind auch Ausdruck einer begründeten Sorge um das
Klima. Hinnehmen muss man es dennoch nicht, zumal auch hier Unbeteiligte
geschädigt werden. Für die Bahnsaboteure gelten strengere Kriterien.
Brandstifter nehmen neben großen Schäden auch Gefahren für Menschen in Kauf.
Beides lässt sich daher nicht in einen Topf werfen.
Gemeinsam ist aber beiden, dass sie mit jeder Aktion mehr Leute verprellen,
statt auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das steigert nur den Verdruss und
sorgt für noch mehr Aggressivität in den gesellschaftlichen Debatten. Die Folge
ist wütender Stillstand, wo eigentlich die Gestaltung der Zukunft gefragt ist.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/53614/5836928
OTS: BERLINER MORGENPOST
Unterstützung sich die Extremisten erhoffen. Wenn Züge nicht fahren können,
trifft es Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Reisende, die in die Ferien
aufbrechen. Oder außerhalb von Ferienzeiten Schüler und Studenten, die zu ihren
Lerneinrichtungen fahren wollen. Deren Bedürfnisse sind den Saboteuren völlig
egal. Wie man auf die Idee kommen kann, mit Aktionen gegen die eigenen
Lebensgrundlagen, zu denen Mobilität gehört, Menschen gewinnen zu können, ist
nicht nachvollziehbar.
Der wirtschaftliche Schaden trifft natürlich auch die normalen Menschen, die für
die Verluste aus den Anschlägen auf die Bahn aufkommen müssen. Dem Unternehmen
geht es nicht gut. Für die marode Infrastruktur müssen die Steuerzahler viele
Milliarden Euro aufbringen, die anderswo fehlen. Den miesen Zustand durch
Sabotage noch weiter zu verschlechtern, ist nichts weniger als die Lust zu
schaden, wo immer es geht. Verständnis dafür ist nicht angebracht. Hoffentlich
werden die Täter bald ermittelt und auch bestraft.
Der Fehlschluss, dass Störungen der öffentlichen Infrastruktur eine Erfolg
versprechende politische Strategie sind, ist auch bei den Aktivisten der Letzten
Generation verbreitet. Einige Zeit schien es so, als würden die Aktivisten, die
immer wieder mit Klebeaktionen auf den Straßen und Flughäfen für Aufsehen
sorgen, einsehen, dass sie damit nichts erreichen. Doch die jüngsten Blockaden
von Flughäfen zeigen, dass der Lerneffekt nicht sehr hoch war.
Auch die Letzte Generation erreicht das Gegenteil von ihren Zielen, die auf mehr
Klimaschutz hinauslaufen. Stattdessen verliert der Klimaschutz an Akzeptanz.
Allerdings besteht zwischen Brandanschlägen und gewaltlosen Blockaden ein
erheblicher Unterschied. Die Klebeaktionen mögen ärgerlich sein und gegen
Gesetze verstoßen. Aber sie sind auch Ausdruck einer begründeten Sorge um das
Klima. Hinnehmen muss man es dennoch nicht, zumal auch hier Unbeteiligte
geschädigt werden. Für die Bahnsaboteure gelten strengere Kriterien.
Brandstifter nehmen neben großen Schäden auch Gefahren für Menschen in Kauf.
Beides lässt sich daher nicht in einen Topf werfen.
Gemeinsam ist aber beiden, dass sie mit jeder Aktion mehr Leute verprellen,
statt auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das steigert nur den Verdruss und
sorgt für noch mehr Aggressivität in den gesellschaftlichen Debatten. Die Folge
ist wütender Stillstand, wo eigentlich die Gestaltung der Zukunft gefragt ist.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/53614/5836928
OTS: BERLINER MORGENPOST