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Blank space in your wallet - Swiftflation auch in Österreich?
- Taylor Swifts Konzerte könnten Inflationsrate beeinflussen.
- Höhere Hotelpreise während der Konzerte um 45 %.
- "Swiftflation" ist statistisches Artefakt, nicht Trend.
Ein neuer Blog-Beitrag der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)
Wien (APA-ots) - In den europäischen Medien wird seit dem vergangenen Jahr immer wieder kolportiert, dass die Konzerte von Taylor Swift einen Anstieg der Inflationsrate zur Folge hätten. Nun stehen
Taylor Swifts Konzerte in Wien vor der Tür. Werden sie die Inflationsrate in Österreich im August zum Steigen bringen?
Die kurze Antwort: JA - zumindest lassen erste Datenanalysen darauf schließen, dass auch die offizielle HVPI-Inflationsrate im August einen Swift-Effekt zeigen wird. Allerdings handelt es sich
hierbei um ein statistisches Artefakt. Für unsere Einschätzung analysieren wir Preisänderungen einzelner Produkte und betten sie in Hintergrundinformationen zur Inflationsberechnung ein. Wir weisen
auch darauf hin, dass kurzfristige Preiserhöhungen aufgrund eines Großereignisses nicht notwendigerweise den Weg in die offiziellen Inflationsraten finden müssen.
Zwtl.: Höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen
Durch die Taylor-Swift-Konzerte im Wiener Happel-Stadion kommt es zu einer höheren Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen und daher potenziell zu höheren Preisen.
Eine erste Einschätzung über die Preisentwicklung in der Hotellerie ergibt sich durch das OeNB-Webscraping-Projekt. Seit 2020 sammelt dieses Projekte Preise und Produktinformationen von
österreichischen Onlineshops, einschließlich einer Buchungsplattform. Wir haben gezielt Preise für eine Übernachtung für zwei Personen an den Tagen der Taylor-Swift-Konzerte erfasst
(Webscraping-Preise). Um herauszufinden, ob eventuelle Preisveränderungen wirklich auf die Konzerte und nicht auf die allgemeine Tourismusentwicklung im Sommer zurückgehen, vergleichen wir die
Preise für Übernachtungen zu den Konzertterminen mit jenen eine und zwei Wochen davor bzw. danach sowie mit den Preisen bei anderen Veranstaltungen (z. B. Coldplay-Konzert) bzw. an Feiertagen, die
häufig für Urlaube genutzt werden wie z. B. Silvester.
Wenn man die Preise für die drei Konzerttage (8., 9. & 10. August 2024) gemeinsam betrachtet, zeigt sich, dass die durchschnittlichen Hotelpreise an den Konzerttagen ungefähr 45 % höher sind
als jeweils eine und zwei Wochen davor. Lediglich im Vergleich zum Zeitraum zwei Wochen nach den Taylor-Swift-Konzerten, wenn Coldplay in Wien auftritt, sind die Anstiege geringer (ca. 25 %). Das
ist auch ein erster Hinweis darauf, dass man vorsichtig sein muss, wenn man die Auswirkungen von Einzelereignissen auf die Gesamtinflationsrate beurteilen möchte, da regelmäßig Ereignisse
stattfinden, die die Preise in der Hotellerie beeinflussen. Das gilt zum Beispiel auch für Silvester, wo die Hotelpreise im Vergleich zu unseren Vergleichstagen ähnlich stark ansteigen wie bei den
Taylor-Swift-Konzerten. Dennoch wird nicht von "Silvesterflation" gesprochen. Der Grund dafür wird im Verlauf des Blogartikels erklärt.
Für die Frage nach den Auswirkungen auf die Inflationsrate ist es auch wichtig, ob es sich bei Preisanstiegen um ein lokales oder ein überregionales Phänomen handelt. Daher haben wir auch die
Hotelpreise in Bratislava erhoben, da man von dort leicht zum Konzert nach Wien anreisen kann. Unsere Daten deuten eher auf eine lokal begrenzte Bedeutung der Preisanstiege hin, da man keine
Auswirkungen der Taylor-Swift-Konzerte auf die Hotelpreise in Bratislava bemerken kann.
Ein Großereignis wie die Konzertserie von Taylor Swift wirkt sich also auf die Hotelpreise in der Veranstaltungsstadt bzw. die unmittelbare Umgebung (zeitlich/örtlich) aus. Weitere Bereiche, in
denen sich die Swift-Konzerte direkt auswirken könnten, sind die Preise für Konzertkarten (inkl. Schwarzmarkt) und für die Gastronomie. Aber was bedeutet das für die offizielle HVPI-Inflationsrate
insgesamt?
Lesen Sie den vollständigen Blog-Beitrag von Christian Beer und Doris Prammer (OeNB) mit weiteren Details hier:
[https://bit.ly/3WRvwnF] (https://bit.ly/3WRvwnF)
Die im Blog-Beitrag von den Expert:innen zum Ausdruck gebrachten Ansichten müssen nicht zwingend mit den Ansichten der OeNB bzw. des Eurosystems übereinstimmen. Der Titel wurde mit Unterstützung von KI erstellt, frei nach dem Songtitel "Blank Space" von Taylor Swift.
Zwtl.: Fazit: Swiftflation in Österreich - im Wesentlichen ein Artefakt
* Anhand der Webscraping-Daten der OeNB können die höheren Hotelpreise in der ersten Augustwoche relativ eindeutig mit den Taylor-Swift-Konzerten in Zusammenhang gebracht werden. * Da die
Hotelpreise für die Berechnung der offiziellen Inflationsrate in der Konzertwoche erhoben werden, kann ein Teil der HVPI-Inflation im August mit "Swiftflation" begründet werden. * "Swiftflation"
ist aber ein statistisches Artefakt: Die Hotelpreise werden in einer einzigen Woche - zufälligerweise der Konzertwoche - erhoben. Die geringeren Preise in den übrigen Wochen des Monats gehen nicht
in die Inflationsberechnung ein. Daher kann es beispielsweise trotz möglicherweise hoher Hotelpreise keine "Silvesterflation" geben, weil Silvester nicht in einer offiziellen Erhebungswoche liegt
und die Preise daher in der Preismessung nicht berücksichtigt werden.
* Wäre die Erhebungswoche für Hotelpreise nicht zufällig ident mit der Konzertwoche, würden keine Preiserhöhungen beobachtet werden. Dies wird auch in seriösen Analysen in anderen Ländern gezeigt -
siehe etwa "Desperately Seeking Swiftflation" (Financial Times vom 17. Juli 2024).* Andererseits sind eventuell höhere Ticketpreise und Preise an temporären Verkaufsständen nicht erfasst - aufgrund
des geringen Gewichts haben sie allerdings keinen Einfluss auf die Inflationsrate.
* Inflation ist der allgemeine Anstieg der Preise von Waren und Dienstleistungen. Ein Großereignis wie eine Taylor-Swift-Konzertreihe kann kurzfristig zeitlich und örtlich begrenzte
Preissteigerungen auslösen. Diese Preissteigerungen können sich unter den oben diskutierten Umständen auch in der Inflationsrate widerspiegeln, einen Einfluss auf den zugrunde liegenden
Inflationstrend haben sie aber nicht.
Für Informationen zum OeNB-Webscrapingprojekt: Beer, Ch., Ferstl, R., Graf, B., Rumler, F. (2023). Grocery price setting in times of high inflation: what webscraped data tell us. In: Monetary
Policy and the Economy Q4/22-Q1/23. [https://bit.ly/46yAGbm]
(https://bit.ly/46yAGbm)
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Maria-Elisabeth Faulmann
Pressesprecherin
(+43-1) 404 20-6900
maria-elisabeth.faulmann@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0039 2024-08-06/10:07