Buy or Goodbye
Société Générale: Am Rande des Zusammenbruchs?
In der neuen Smart-Investor-Ausgabe dreht sich alles um Frankreichs Staatsverschuldung und politische Veränderungen. Für die Großbank Societe Generale braut sich ein perfekter Sturm zusammen.
- Frankreichs Staatsverschuldung bei 115% des BIP.
- Kommunistische Allianz plant mehr Steuern und Schulden.
- Societe Generale droht durch Anleihenverluste Gefahr.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Frankreich weist mit einem Staatsanteil von 58 Prozent an seiner Wirtschaft die höchste Quote aller Länder der westlichen Hemisphäre auf. Inzwischen liegt die Staatsverschuldung bei 115 Prozent des BIP und damit doppelt so hoch wie vor 20 Jahren.
Als problematisch erweist sich, dass Frankreich die Niedrigzinsphase genutzt hat, um sich kurzfristig zu 0 Prozent zu verschulden. Wenn diese Kurzläufer in den nächsten Jahren refinanziert werden müssen, wird das derzeitige jährliche Defizit von 5 Prozent des BIP weiter aus dem Ruder laufen.
In diesem Zustand benötigt das Land eigentlich eine Rosskur à la Javier Milei in Argentinien. Stattdessen wählen die Franzosen eine kommunistische Parteienallianz zur stärksten Kraft ins Parlament. Das Programm: noch mehr von allem, was Frankreich an den Rand des Abgrunds gebracht hat – mehr Steuern, mehr Staatseingriffe, niedrigeres Rentenalter und mehr Schulden.
Selbst wenn das Programm nur teilweise umgesetzt würde, ließe das die Schuldenquote weiter in die Höhe schnellen. Während die nicht schon ausgewanderten Reichen auf gepackten Koffern sitzen, riskiert Frankreich, auch noch die Unterstützung der EZB zu verlieren, welche bisher 20 Prozent der ausstehenden französischen Anleihen abgenommen hat.
Die Erfahrungen mit den letzten Schuldenkrisen in Griechenland und Italien zeigen, dass durch die Kursverluste von Staatsanleihen auch Banken der betroffenen Länder in Schieflage geraten können, welche die Papiere als Sicherheiten halten.
Eine Bank wie die Société Générale läuft somit Gefahr, in einen perfekten Sturm zu geraten. Nicht nur könnten die französischen Staatspapiere an Wert verlieren und ein Loch in die Bankbilanz reißen: Auch besteht die Gefahr einer Kapitalflucht, wenn die Steuererhöhungspläne vom Parlament verabschiedet werden. Dass sich die Wirtschaft in solch einem Szenario gut entwickelt, erscheint nahezu ausgeschlossen. Höhere Kreditausfälle sind damit praktisch garantiert.
Autor: Thomas Steinhauser
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