Gamesa bleibt der Bremsklotz
"Cash is King": Siemens Energy reduziert die Verluste
Der Energietechnikkonzern hat im dritten Geschäftsquartal deutliche Fortschritte gemacht und seine Verluste reduziert. Die Aktie fällt trotzdem. Analysten sehen Siemens Energy dennoch auf einem guten Weg.
- Siemens Energy steigert Umsatz um 18,5% auf 8,8 Mrd.
- Verlust von 102 Mio. Euro deutlich geringer als 2,9 Mrd.
- Analysten optimistisch, Kursziel zwischen 27 und 33 Euro.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Siemens Energy konnte seinen Umsatz in den drei Monaten bis Ende Juni auf vergleichbarer Basis um 18,5 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro steigern, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis belief sich auf 49 Millionen Euro, wobei das Netztechnikgeschäft den größten Beitrag leistete, während der Windturbinentochter Siemens Gamesa weiterhin Gegenwind entgegen bläst.
Die kriselnde Windkraftochter bleibt der Bremsklotz in einer grundsätzlich positiven Entwicklung. Immerhin fielen die Verluste deutlich geringer aus als im Vorjahr. Damals musste Gamesa unter anderem wegen Qualitätsmängeln bei Landturbinen einen Milliardenverlust hinnehmen, was zur Folge hatte, dass zwei betroffene Modelle aus dem Verkauf genommen wurden.
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Aufgrund dieser Maßnahmen sank der Auftragseingang auf vergleichbarer Basis um knapp 30 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Auch die Netztechnik verzeichnete rückläufige Aufträge.
Insgesamt verbuchte Siemens Energy einen Verlust von 102 Millionen Euro, deutlich weniger als der Fehlbetrag von 2,9 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Die aktuellen Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten leicht. Der Konzern bekräftigte seine Prognose und erwartet nun einen höheren Mittelzufluss als ursprünglich prognostiziert.
Analysten reagieren positiv auf die Zahlen
"Die Margen im Bereich Gas Services enttäuschten aufgrund eines negativen Einmaleffekts aus einem Altprojekt, der durch bessere Ergebnisse bei TI und Gamesa ausgeglichen wurde", so Jefferies-Analyst Simon Toennessen in einer ersten Reaktion auf die Zahlen. Besonders der Bestand an freien Barmitteln überzeugt den Analysten. Jefferies bewertet die Aktie weiter mit Halten und einem Kursziel von 27 Euro. "Wir erwarten, dass sich die Aktie aufgrund des Free-Cash-Flow-Überschusses gut entwickeln wird."
Auch Berenberg-Analyst Philip Buller bleibt zuversichtlich für Siemens Energy. Er sieht das Kursziel bei 33 Euro und rät zum Kauf. "Der Siemens Energy zugrunde liegende Wert auf "Sum of the Parts"-Basis ist zu groß, um ihn zu ignorieren, zumal es einen zunehmenden Impuls für Veränderungen gibt und GE Vernova jetzt einen so klaren Vergleichswert bietet", schreibt Buller. "Am wichtigsten ist, dass der Q3 Free Cash Flow vor Steuern 727 Millionen Euro betrug (verglichen mit dem Konsens von 112 Millionen Euro)."
Nach anfänglichen Gewinnen rutscht die Siemens-Energy-Aktie am Mittwochvormittag wieder ins Minus und verliert rund 1,6 Prozent. Trotz der jüngsten Kursrückschläge haben die Papiere seit Jahresanfang bereits ein starkes Comeback hingelegt und sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Siemens Energy Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,81 % und einem Kurs von 24,43EUR auf Tradegate (07. August 2024, 10:43 Uhr) gehandelt.
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