Starke Quartalszahlen
Dieser brasilianische Flugzeugbauer fliegt Airbus und Boeing davon
Embraer, die brasilianische Hoffnung im Flugzeugbau, hat am Donnerstag ein starkes Quartalsergebnis präsentiert. Die Aktie zieht der Konkurrenz davon.
- Embraer erzielt starkes Quartalsergebnis, Aktie steigt.
- Umsatz um 67% auf 1,49 Mrd. USD, Gewinn enttäuscht.
- Prognose für 215 Auslieferungen, Aktie mit Ausbruchschance.
- Report: Drei potenzielle Vervielfacher aus Osteuropa
Aus dem Zweikampf zwischen Airbus und Boeing dürfte so schnell kein Dreikampf werden. Dafür ist die Marktmacht der beiden, den zivilen Flugzeugbau beherrschenden Unternehmen schlicht zu groß.
Die anhaltenden Qualitäts- und Sicherheitsprobleme bei Boeing sowie die über viele Jahre hinweg gefüllten Auftragsbücher bei beiden Anbietern dürften aber dafür sorgen, dass zunehmend auch kleinere Flugzeugbauer ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen.
Embraer fliegt Airbus und Boeing davon
Ein besonders aussichtsreiches Unternehmen ist diesbezüglich der brasilianische Flugzeugbauer Embraer. Während sich dessen Anteile seit dem Jahreswechsel bereits um 62 Prozent verteuert haben, schauen Anleger der Aktien von Airbus (-3,6 Prozent) und Boeing (-35,2 Prozent) in die Röhre.
Seinen Status als neuer Anlegerliebling innerhalb der Luftfahrtbranche hat Embraer am Donnerstag mit starken Zahlen und einer tollen Kursreaktion der Aktie weiter ausgebaut.
Starkes Umsatz- und Gewinnwachstum
Für die Anteile ging es um über 10 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen seine Erlöse gegenüber dem Vorquartal um 67 Prozent auf 1,49 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 15,5 Prozent.
Der Gewinn fiel mit 0,14 US-Dollar deutlich schwächer aus als Analysten erwartet hatten. Die Konsensschätzungen lagen vorab bei 0,21 US-Dollar je Anteilsschein. Darüber waren Anleger aber bereit hinwegzusehen, denn der bereinigte EBITDA-Gewinn kletterte von 6,8 Millionen US-Dollar im Vorquartal auf 138,8 Millionen US-Dollar.
Dem starken Umsatz- und Gewinnanstieg waren deutlich höhere Auslieferungszahlen vorausgegangenen. Insgesamt lieferte Embraer in den vergangenen drei Monaten 47 Maschinen nach 25 im Quartal zuvor.
Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt
Seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Angestrebt ist die Auslieferung von bis zu 215 Maschinen, davon zwischen 72 und 80 im kommerziellen Bereich und 125 bis 135 im Bereich von Geschäftsflugzeugen.
Daraus sollen Erlöse in Höhe von 6,0 bis 6,4 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Die angestrebte EBITDA-Marge liegt bei 6,5 bis 7,5 Prozent, der bereinigte freie Cashflow soll mindestens 220 Millionen US-Dollar betragen.
Aktie handelt mit Ausbruchschance
Anleger zeigten sich angetan, die Aktie schoss unter hohen Handelsumsätzen um 10,5 Prozent nach oben und setzt seine Rallye auch am frühen Freitagnachmittag fort.
Durch den Anstieg an die Marke von 30 US-Dollar erhält Embraer erneut die Chance, diese Widerstandslinie hinter sich zu lassen, um den Boden für eine Ausbruchsrallye zu bereiten.
Tatsächlich stehen die Käufer unter Druck, ihre Chance auch zu nutzen, denn in der technischen Indikation zeigen sich bearishe Divergenzen, die zu einer nachhaltigen Trendwende führen könnten, wenn die Aktie nicht mit deutlich höheren Notierungen für neue Hochs im Relative-Stärke-Index und dem Trendstärkeindikator MACD sorgt.
Fazit: Tolles Unternehmen zu einem fairen Preis
Embraer unterstreicht mit den am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen seine Ambitionen, den globalen Flugzeugmarkt aufzumischen und sich zwischen die Duopolisten Airbus und Boeing zu drängen.
Das gelingt den Brasilianern mit wachsendem Erfolg und verleiht der Aktie Flügel. Die handelt nach den Zahlen mit einer Ausbruchschance. Sollten die Anteile nachhaltig über 30 US-Dollar klettern, würde das für Anleger ein prozyklisches Kaufsignal bedeuten.
Gegenwärtig wird das Unternehmen mit dem 21,6-fachen seiner für 2024 erwarteten Gewinne bewertet, für 2025 mit dem 16,5-fachen. Das ist kein Schnäppchen, liegt aber im Rahmen des Branchendurchschnitts von 21,2.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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