Kaufempfehlung gestrichen
Qualcomm handelt sich Downgrade ein, Aktie unter Druck!
Das Research-Haus Wolfe hat seine Empfehlung für die Aktie von Qualcomm gestrichen. Wirklich überzeugend ist der Grund hierfür allerdings nicht.
- Wolfe Research stuft Qualcomm von "Outperform" ab.
- Apple könnte Qualcomm mit eigenem Modem gefährden.
- Analystenmeinung: Downgrade könnte zu spät kommen.
- Report: Drei potenzielle Vervielfacher aus Osteuropa
Mit einem Plus von 12,6 Prozent seit dem Jahreswechsel liegt die Aktie von Halbleiterunternehmen Qualcomm nur noch gleichauf mit dem US-Gesamtmarktindex S&P 500, der sich im gleichen Zeitraum um 12,2 Prozent steigern konnte.
Im Rahmen der allgemeinen Begeisterung für Künstliche Intelligenz und Chip-Aktien war Qualcomm dem Aktienmarkt zwischenzeitlich weit vorausgeilt, doch die Anteile befinden sich inzwischen in einer scharfen Korrektur. Gegenüber dem Jahreshoch bei knapp 231 US-Dollar hat die Aktie fast 30 Prozent an Wert verloren.
Downgrade belastet die Aktie
Zum Wochenauftakt handelte Qualcomm erneut mit Verlusten. Grund hierfür war ein Downgrade des Analystenhauses Wolfe Research. Das hat sein "Outperform"-Rating zugunsten von "Peer Perform" gestrichen. Auf die Nennung eines Kursziels verzichtete der federführende Experte Chris Caso.
Als Grund für seinen weniger optimistischen Ausblick nannte Caso, der laut des Vergleichsportals TipRanks als überaus zuverlässiger Analyst gilt, die Befürchtung, dass iPhone-Anbieter Apple an einem eigenen Breitbandmodem arbeiten und so die Erlöse von Qualcomm bedrohen könnte.
Im vergangenen September hatten die beiden Unternehmen eine Verlängerung ihres bisher geltenden Deals zur Lieferung von Breitbandmodems beschlossen. Dieser sieht noch bis 2026 die Versorgung mit 5G-Modems für das iPhone vor.
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Inhaltlich nur bedingt überzeugende Begründung
Die Befürchtungen von Caso sind insofern berechtigt, als dass Apple in der Vergangenheit bereits versucht hatte, ein eigenes Modem zu entwickeln, um sich von Qualcomm und anderen Zulieferern, wie Skyworks Solutions, unabhängig zu machen.
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Apple bislang aber immer wieder gescheitert und in einem Patentstreit auch vor Gericht unterlegen ist, wirkt die Begründung von Caso inhaltlich jedoch wenig überzeugend.
Deutlich nachvollziehbarer erscheint hingegen der Einwand, dass Qualcomm zuletzt stark von der hohen Nachfrage nach Android-Smartphones im Premium-Segment profitieren konnte und die Hürde für weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum damit hochgelegt hat.
Analyst stellt sich gegen den breiten Konsens
Caso räumt zwar ein, dass die Aktie mit einem für das Geschäftsjahr 2025 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 vergleichsweise günstig bewertet sei. Aufgrund seiner Überzeugung, dass Apple mit einem intern entwickelten Modem dieses Mal Erfolg haben könnte, rechnet er aber mit bis zu 4 Milliarden US-Dollar Umsatz weniger sowie einem um 1,50 US-Dollar niedrigeren Gewinn pro Aktie.
Uneingeschränkt zum Kauf könne er die Aktie deshalb nicht mehr empfehlen. Damit hebt er sich deutlich vom Konsens der Wall-Street-Experten ab. Bei insgesamt 37 Einschätzungen vereinigt Qualcomm derzeit 22 Kaufempfehlungen auf sich. 14 Experten raten zum Halten, während nur ein Analyst den Verkauf empfiehlt.
Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 219,50 US-Dollar und impliziert damit ein Aufwärtspotenzial von 35 Prozent. Auf diesem Niveau wäre die Aktie auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen mit einem KGV von knapp 22 bewertet. Das wiederum liegt deutlich über dem Fünfjahresmittel. Daher dürfte der faire Wert der Aktie eher im Bereich von 200 US-Dollar zu verorten sein.
Fazit: Kommt die Herabstufung zu spät?
Die Aktie von Qualcomm erwischte am Montag einen schwachen Start in die Woche. Grund hierfür war ein Downgrade eines als äußerst zuverlässig geltenden Analysten. Die Begründung, dass Qualcomm Apple künftig als Kunden verlieren könnte, ist mit Blick auf die Vergangenheit der beiden Unternehmen zwar wenig stichhaltig.
Mit Blick auf die Bewertung, die noch vor wenigen Wochen für die Aktie abgerufen wurde, ist sein Downgrade allerdings nachvollziehbar – wenn auch zu spät, denn aus fundamentaler Perspektive hat die Aktie bis zu ihrem historischen Bewertungsdurchschnitt inzwischen wieder 10 bis 15 Prozent Platz nach oben.
Anleger warten eine nachhaltige Bodenbildung ab und engagieren sich dann mit Kursziel 200 US-Dollar auf der Long-Seite in der Aktie.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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