Schrottimmobilie - was tun?
Immo Tommy – so können sich Käufer von überteuerten Wohnungen wehren
Zahlreiche Berichte über den Influencer Immo Tommy rücken das Thema Schrottimmobilien in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. So können sich Betroffene wehren.

Schrottimmobilien sind nicht erst seit den Recherchen des NDR über den Influencer „Immo Tommy“ ein weit verbreitetes Problem in Deutschland. Schon in den 90er Jahren warben obskure Vertriebsorganisationen für den „Immobilienkauf ohne Eigenkapital“. Was heute über das Internet und soziale Medien funktioniert, lief damals über Anzeigen, Flyer oder Vertriebler, die nicht selten dazu angeworben wurden, um den eigenen Freundes- und Bekanntenkreis vom Immobilienkauf zu „überzeugen“.
Damals wie heute waren hohe Provisionen das Lockmittel für den Vertrieb. Bezahlen müssen das die Käufer der Immobilien. Nicht selten handelt es sich dabei um völlig überteuerte Wohnungen in schlechtem Zustand an problematischen Standorten. Geworben wird damit, dass die Wohnungen gut vermietet werden und sich dadurch der aufgenommene Immobilienkredit durch die Mieteinnahmen (und meist einem kleinen monatlichen Sparbeitrag des Immobilienbesitzers) von selbst abbezahlt.
Nicht immer sind die Provisionen so offensichtlich wie im Fall „Immo Tommy“, wo sie laut Medienberichten direkt in den Kaufverträgen aufgeführt werden. Meist erkennt der Käufer nicht, wie hoch die Renditen des Verkäufers und die Provisionen der Vertriebler sind. In der Praxis werden solche Wohnungen meist von den Initiatoren als größere Einheiten – in der Regel ein oder mehrere Mehrfamilienhäuser – erworben. Bevorzugt werden dabei Standorte in strukturschwachen Gegenden, in denen Immobilien günstig sind, weil teilweise auch Mietwohnungen nur schwer an den Mann zu bringen sind.
Anschließend werden die Häuser „aufgeteilt“. Das bedeutet, dass die Wohnungen einen eigenen Grundbucheintrag erhalten und somit einzeln verkauft werden können. Der Vertrieb läuft dann nicht selten über sogenannte Drückerkolonnen. Meist sind das junge Mitarbeiter mit wenig Fachwissen, aber guter vertrieblicher und rhetorischer Schulung. Ihre Aufgabe ist es, unbedarfte Käufer in den Immobilienkauf „hineinzuquatschen“. Dabei werden oft auch steuerliche Ersparnisse als Argument verwendet.
Häufig aktivieren die Vertriebler dabei auch persönliche Kontakte, um die überteuerten Immobilien zu verkaufen. So werden Freunde, Familie und Arbeitskollegen angesprochen. Die wahren Profiteure bleiben meist im Hintergrund. Im sogenannten Multi-Level-Marketing sind die Initiatoren in der Regel damit beschäftigt, Vertriebler zu gewinnen und zu „steuern“. Dafür bleibt der größte Anteil des Gewinns bei ihnen hängen.
Ebenfalls eine fragwürdige Rolle spielen Banken, die solche Immobilien finanzieren. Denn eigentlich sollte ihnen bewusst sein, dass die Wohnungen meist zu überteuerten Preisen verkauft werden. An welchen Stellen die Finanzinstitute möglicherweise von gezahlten Provisionen profitieren, um ein Darlehen bereitzustellen, ist meist nicht transparent.
Wer auf eine solche Immobilie hereingefallen ist, sollte sich mit Hilfe von spezialisierten Anwälten oder Verbraucherschützern, wie der IG Widerruf, wehren. Zunächst prüfen unsere Spezialisten dabei kostenlos und unverbindlich die Ausgangsposition und informieren darüber, wie sie die Aussichten auf Schadensersatz einschätzen. Angriffspunkte sind zunächst die Vermittler und Verkäufer der Immobilie. Aber auch die finanzierende Bank und möglicherweise auch der beurkundende Notar können in die Haftung genommen werden. Schon oft ist es uns dabei gelungen, zumindest einen Teil des Schadens wieder wettzumachen. Wenn keine Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt, gehen wir zumeist auf Basis eines Erfolgshonorars vor. Das bedeutet: Wenn es gelingt, einen wirtschaftlichen Vorteil (Schadensersatz, Rückabwicklung des Kaufs, Reduzierung der Kreditsumme oder ähnliches) zu erreichen, entstehen Kosten für unser Vorgehen.