Was ist da los?
Renk: Überraschender Abgang von Finanzchef überlagert Rekordwachstum
Der Militärausrüster Renk kann sich zwar vor Aufträgen kaum retten, für Verunsicherung sorgt aber der unerwartete Abgang von Finanzvorstand Schulz. Die Aktie rauscht in den Keller.
- Renk hebt Jahresprognose nach Rekordaufträgen an.
- Unerwarteter Abgang von Finanzvorstand sorgt für Chaos.
- Aktie fällt um 5,7 Prozent nach Schulz' Rücktritt.
- Report: Drei potenzielle Vervielfacher aus Osteuropa
Renk, der deutsche Hersteller von Panzergetrieben, hat nach einem starken zweiten Quartal seine Jahresprognosen angehoben. Mit einem Rekordauftragseingang von 419 Millionen Euro im zweiten Quartal, der die Erwartungen der Analysten übertraf, blickt das Unternehmen nun optimistisch auf das restliche Jahr. Für Verunsicherung am Markt sorgt allerdings der überraschende Abgang des Finanzvorstands.
Das SDAX-Unternehmen rechnet nun mit einem Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro, verglichen mit seiner bisherigen Prognose von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro. Zudem wird ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) zwischen 175 und 190 Millionen Euro angestrebt, eine Erhöhung gegenüber der unteren Spanne von bisher 160 Millionen Euro.
Die positive Entwicklung wird durch die wachsende Nachfrage nach militärischer Ausrüstung getrieben, wie die Vorstandsvorsitzende Susanne Wiegand betonte. "Der Superzyklus und die Zeitenwende spiegeln sich deutlich in unseren Kennzahlen wider", erklärte sie und verwies auf gestiegene Militärausgaben weltweit seit Russlands Invasion in die Ukraine. Insbesondere in den USA, wo Renk seine Operationen in Michigan ausbaut, trugen Bestellungen von über 160 Millionen Euro zum Auftragseingang bei.
Trotz eines leichten Rückgangs des Auftragseingangs im ersten Halbjahr auf 628 Millionen Euro gegenüber 645 Millionen Euro im Vorjahr, verbesserte sich das bereinigte operative Ergebnis im ersten Halbjahr um 9,4 Prozent auf 69 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag jedoch mit 13,5 Prozent etwas niedriger als im Vorjahr.
Bereits am Vorabend vermeldete Renk den Abgang von Finanzchef Christian Schulz zum 30. September. Schulz habe aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Auflösung seines Vertrags gebeten. Marktteilnehmer zeigten sich von der Meldung überrascht. Die Aktie, die gleich nach der Bekanntgabe abgerutscht war, brach im Vormittagshandel am SDAX-Ende um 5,7 Prozent ein. Anja Mänz-Siebje, die bereits in der Finanzabteilung von Renk tätig ist, soll den Posten von Schulz ab Oktober übernehmen.
Mit einem Auftragsbestand von 4,7 Milliarden Euro zum Quartalsende, von denen 1,9 Milliarden vertraglich fest vereinbart sind, sieht sich Renk gut positioniert, um von der anhaltenden starken Nachfrage in der Rüstungsindustrie zu profitieren. Dies unterstreicht die Rolle des Unternehmens als einen wesentlichen Akteur auf dem globalen Markt für militärische Hochtechnologie. Renk stellt unter anderem den Antrieb für den Leopard 2 von Rheinmetall her.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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