Erste Quartalsergebnisse
Enttäuschender Auftakt: Gefahr für Alibaba, JD.com und andere China-Aktien?
In den kommenden Wochen werden die Geschäftsberichte vieler chinesischer Basiswerte erwartet. Der Auftakt ist Tencent Music allerdings misslungen. Droht Anlegern jetzt Gefahr?
- Tencent Music enttäuscht mit Umsatz- und Gewinnzahlen.
- Nutzerzahlen sinken, trotz mehr zahlender Kunden.
- Anleger nehmen Gewinne mit, Aktie fällt um 7 Prozent.
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Am Donnerstag werden die beiden E-Commerce-Riesen Alibaba und JD.com die Quartalssaison für chinesische Aktien offiziell einläuten. Der inoffizielle Startschuss erfolgte jedoch bereits am Dienstagvormittag mit den Zahlen des Musik-Streaming-Dienstleisters Tencent Music Entertainment. Die jedoch sorgen am Markt für Enttäuschung.
Umsatz- und Gewinnerwartungen verfehlt
Das Unternehmen verfehlte sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen der Analysten. Gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete Tencent Music einen Umsatzrückgang von knapp 2 Prozent auf 985 Millionen US-Dollar und unterbot so die Expertenschätzungen um 11 Millionen US-Dollar.
Beim pro Aktie erzielten, bereinigten Gewinn legte das inzwischen selbstständige Spin-off des Internetgiganten Tencent 0,16 US-Dollar vor, was einen Cent unter den Erwartungen liegt. Insgesamt erzielte der Konkurrent von Spotify umgerechnet einen auf die Anteilseigner entfallenden Nettoertrag in Höhe von 273 Millionen US-Dollar.
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Zahl der monatlich aktiven User geht zurück
Der Umsatzrückgang geht vor allem auf das Konto sinkender Nutzerzahlen auf den Social-Media-Plattformen des Unternehmens. Diese verzeichneten gegenüber dem Vorjahresquartal 32 Prozent weniger monatliche Nutzer. Auch der Streaming-Dienst selbst verzeichnete mit 571 Millionen monatlich aktiven Usern einen Rückgang um 3,9 Prozent.
Die geringere Anzahl an Benutzern auf den Plattformen von Tencent Music konnte auch durch eine um 5,3 Prozent höhere Anzahl an zahlenden Nutzern nicht kompensiert werden. Diese kletterte um 17,7 Prozent auf 117 Millionen User. Das allerdings verleiht dem Unternehmen bei Bedarf einen hohen Hebel, sein Ergebnis mit Preiserhöhungen zu stärken.
Anleger nehmen Gewinne vom Tisch
Von dieser Möglichkeit scheint das Unternehmen aktuell noch keinen Gebrauch zu machen, zumindest deuten die Unterlagen nicht darauf hin. Dementsprechend liegt der Fokus der Anleger auf den verfehlten Erwartungen.
Da die Aktie in den vergangenen 12 Monaten fast 114 Prozent an Wert gewonnen hat, nehmen Investoren den Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal zum Anlass für Gewinnmitnahmen. In der US-Vorbörse fallen die Anteile um rund 7 Prozent.
Fazit: Verbraucher wieder in Spendierlaune?
Dieser Kursabschlag geht nicht nur mit Blick auf die rückläufige Geschäftsentwicklung, sondern auch die Bewertung in Ordnung. Zuletzt legten Anleger für Tencent Music knapp das 20-fache der in diesem Jahr erwarteten Gewinne auf den Tisch. Das ist deutlich mehr als der Branchendurchschnitt – und auch ein deutlich höheres Vielfaches als etwa bei anderen China-Aktien.
Alibaba und JD.com beispielsweise, die am Donnerstagmittag ihre Zahlen präsentieren werden, sind aktuell mit dem 9,6-fachen und 7,6-fachen ihrer Gewinne bewertet. Demgegenüber erscheint die Bewertung des Musik-Streaming-Dienstleisters zu hoch.
Wenngleich der Auftakt in die Berichtssaison misslungen ist, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Im Gegenteil kann der Anteil zahlender Nutzer als Ausdruck einer verbesserten Verbraucherstimmung und höherer Konsumausgaben sein – das wäre ein gutes Omen für die Zahlen von Alibaba und Co.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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