Earnings Season
Konjunktursorgen übertrieben? Dow-Jones-Schwergewicht übertrifft Erwartungen!
Die US-Baumarktkette Home Depot hat überraschend ein Umsatzwachstum präsentieren können. Sind die Sorgen um sinkende Verbraucherausgaben übertrieben?
- Home Depot überrascht mit Umsatzwachstum von 0,7%.
- Jahresprognose gesenkt: Rückgang von 3-4% erwartet.
- Aktie überbewertet, trotz Umsatz- und Gewinnüberraschung.
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Eine nachlassende Verbraucherstimmung und sinkende Konsumausgaben tragen zu den aktuell am Markt herrschenden Konjunktur- und Wachstumssorgen bei. Mit Home Depot und Walmart stehen in dieser Woche die Geschäftsberichte zwei der größten Einzelhändler der USA auf dem Programm.
Während die Zahlen von Walmart am Donnerstagmittag zu erwarten sind, hat die Heimwerkerkette Home Depot am Dienstagmittag den Anfang gemacht – und konnte dabei positiv überraschen!
Umsatz und Gewinn übertrifft Erwartungen
Die Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,7 Prozent auf 43,2 Milliarden US-Dollar. Das ist zwar nur ein bescheidenes Wachstum, allerdings hatten Analysten vorab auf rückläufige Erlöse getippt, sodass Home Depot die Erwartungen um knapp eine halbe Milliarde US-Dollar schlagen konnte.
Auch beim Gewinn pro Aktie wusste das Unternehmen positiv zu überraschen. Der lag bereinigt bei 4,67 US-Dollar und übertraf die Schätzungen somit um 12 Cent. Wie beim Umsatz gelang so auch beim Gewinn eine geringfügige Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum. Vor 12 Monaten hatte der Konzern ein Gewinnergebnis von 4,65 US-Dollar je Anteil erzielt.
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Ertragslage etwas schwächer als im Vorjahr
Das gute Abschneiden des Dow-Jones-Schwergewichtes ist durchaus überraschend, denn die flächenbereinigten Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent. Gleichzeitig war das Wetter im vergangenen Quartal überdurchschnittlich schlecht. Einen geringeren Publikumsverkehr konnte Home Depot aber durch höhere Verkaufspreise kompensieren.
Aufgrund höherer Lohn- und Inputkosten war der operative Ertrag jedoch leicht rückläufig. Nach 6,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal erzielte Home Depot nun 6,5 Milliarden US-Dollar. Die operative Marge ging dabei um 0,3 Prozentpunkte zurück. Der Nettogewinn fiel mit 4,56 Milliarden US-Dollar um 2,1 Prozent niedriger aus als im vergangenen Jahr.
Jahresprognose gesenkt, schwacher Verbrauchertrend
Zwar entwickelten sich die Geschäfte im zurückliegenden Quartal noch einmal zufriedenstellend, seinen Ausblick für das Gesamtjahr hat das Unternehmen jedoch gesenkt.
Bislang hatte das Management einen Rückgang der flächenbereinigten Umsätze um ein Prozent prognostiziert. Inzwischen wird mit einem Minus von 3 bis 4 Prozent gerechnet. Aufgrund einer nachteiligen Margenentwicklung, für die ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte angenommen wird, soll auch das Gewinnergebnis um 2 bis 4 Prozent schwächer ausfallen. Home Depot hatte hier ein Wachstum von einem Prozent in Aussicht gestellt.
Aktie macht Minus von 5 Prozent wett
Erfahrene Anleger wissen: An der Börse wird nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft gehandelt. Dementsprechend gab die Aktie trotz der übertroffenen Umsatz- und Gewinnerwartungen nach. In der US-Vorbörse verzeichnete Home Depot zeitweise Verluste von 5 Prozent, konnte sich inzwischen jedoch etwas erholen.
In den vergangenen 12 Monaten haben die Anteile knapp 5 Prozent an Wert gewonnen. Angesichts der auf der Stelle tretenden Umsätze und Gewinne sind die Kursgewinne nicht einer günstigen Geschäftsentwicklung, sondern der Ausdehnung der Bewertungsvielfachen zu verdanken.
Aktuell wird Home Depot zum 23-fachen der in diesem Jahr erwarteten Gewinne gehandelt. Der historische Bewertungsdurchschnitt der Aktie liegt mit knapp 22 etwas darunter. Damit handelt die Aktie über ihrem fairen Wert.
Fazit: Sorgen nicht zerstreut, Aktie kein Kauf
Nicht mit seinem Quartalsergebnis wohl aber mit seinem Ausblick bestätigt Home Depot die Sorge vor sinkenden Einzelhandelsumsätzen. Die gesenkte Jahresprognose ist hierfür der sichtbarste Beweis. Damit liegt es nun an Walmart, die Befürchtungen der Anleger zu zerstreuen – immerhin machen Verbraucherausgaben über 70 Prozent der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung aus.
Die Aktie von Home Depot ist nach den Zahlen kein Kauf. Die Bewertung liegt über dem historischen Mittel und das trotz der Aussicht auf rückläufige Erlöse und Erträge. Auch die Dividendenrendite ist mit 2,6 Prozent aktuell überschaubar und rechtfertigt daher kein Investment.
Ob Konkurrent Lowe's, die zweitgrößte Baumarktkette der Vereinigten Staaten, vorzuziehen ist, werden die Quartalszahlen in der kommenden Woche beweisen müssen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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