Earnings Season
JD.com mit starkem Gewinnergebnis – Aktie des Alibaba-Erzrivalen steigt!
E-Commerce-Riese JD.com hat am Donnerstagmittag einen zufriedenstellenden Quartalsbericht vorgelegt, die Aktie gewinnt in der US-Vorbörse deutlich an Wert.
- JD.com Quartalsbericht: Umsatz enttäuscht, Gewinn stark
- Aktie gewinnt in US-Vorbörse, Anleger optimistisch
- Bewertung unter Branchendurchschnitt, Kaufempfehlung klar
- Report: Drei potenzielle Vervielfacher aus Osteuropa
Mit den Zahlen der beiden größten Online-Händler Chinas JD.com und Alibaba dürften Anleger neue Hinweise auf die Verbraucherstimmung im Reich der Mitte erhalten. Hier war die Stimmung in den vergangenen Quartalen schlecht, die Konsumzurückhaltung entsprechend groß.
Umsatzerwartungen verfehlt, dafür überzeugt der Gewinn
Das reflektiert auch die enttäuschende Umsatzentwicklung von JD.com, das sich mit einem Ergebnis von 40,1 Milliarden US-Dollar nur um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal steigern konnte und die Erwartungen der Analysten um 710 Millionen US-Dollar verfehlt hat.
Dass die Aktie in der US-Vorbörse nichtsdestotrotz mit Kursgewinnen belohnt wird, ist vor allem einem umso stärkeren Ertragsergebnis zu verdanken. In den vergangenen drei Monaten erzielte der Erzrivale von Alibaba, Chinas Nummer 1, einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 1,29 US-Dollar. Die Schätzungen hatten um 0,42 US-Dollar niedriger gelegen.
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Im selben Quartal des Vorjahres hatte JD.com 0,74 US-Dollar je Anteilsschein erwirtschaftet. Dem Unternehmen ist also eine deutliche Gewinnsteigerung gelungen. Die zeigt sich insbesondere mit Blick auf das Gesamtergebnis. Der auf die Anteilseigener entfallende Nettogewinn verdoppelte sich mit 1,87 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahresergebnis von rund 900 Millionen US-Dollar.
Besserer Produktmix, anhaltend hohe Aktienrückkäufe
Verantwortlich für die starke Ertragsentwicklung war der Anstieg der EBITDA-Marge von 3,6 auf 4,6 Prozent. Dazu dürfte beigetragen haben, dass es JD.com gelungen ist, seine Vertriebspartnerschaften mit Unternehmen wie Xiaomi, Lenovo oder auch Moncler und Inditex auszubauen und mehr hochpreisige Produkte als in der Vergangenheit zu verkaufen.
Die solide Finanzlage hat das Unternehmen genutzt, erneut zahlreiche Aktien zurückzukaufen. In seiner Pressemitteilung berichtet JD.com von 136,8 Millionen Class-A-Aktien mit einem Gesamtwert von 2,1 Milliarden US-Dollar, die im zurückliegenden Quartal eingezogen wurden. Aus dem im März beschlossenen Rückkaufprogramm verbleiben aktuell noch Mittel in Höhe von 400 Millionen US-Dollar.
Anleger greifen zu, zeitweise +5 Prozent
Angesichts der überraschend guten Ertragslage lassen Anleger in der US-Vorbörse nichts anbrennen und belohnen die Aktie umgehend mit Kursgewinnen. Derzeit liegt JD.com rund 3 Prozent im Plus, nachdem sich die Anteile zwischenzeitlich sogar um mehr als 5 Prozent steigern konnten.
Gegenüber dem Jahreswechsel steht somit ein Minus von etwa 10 Prozent zu Buche, was die Schwäche der chinesischen Binnenwirtschaft und die hinter dem globalen Aktienmarkt zurückliegende Performance der Börse in Hongkong widerspiegelt.
Der zwischenzeitliche Höhenflug der Aktie mit einem Hoch bei rund 35,70 US-Dollar wurde inzwischen wieder verkauft. Mit den am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen dürfte die günstige Bewertung der Aktie aber wieder in den Vordergrund rücken.
Fazit: Aktie ein Kauf – meilenweit unter historischem Durchschnitt
Denn derzeit ist JD.com auf Basis der für dieses Jahr erwarteten Gewinne mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,5 bewertet. Für das kommende Jahr liegt das geschätzte Gewinnvielfache sogar bei nur 6,8. Das liegt deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 15 und vor allem meilenweit unter dem historischen Mittel der Aktie, das bei über 30 liegt.
Wenngleich die verhaltene Umsatzentwicklung Wachstumsschwächen offenbart, ist die Aktie nach dem Geschäftsbericht aus Value-Perspektive ein klarer Kauf – die hohen Cash-Reserven machen nicht nur mehr als die Hälfte des Börsenwertes aus, sondern erlauben auch weiterhin umfangreiche Aktienrückkäufe. Und eines Tages vielleicht sogar eine üppige Sonderdividende, wie zuletzt die von Huya.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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