Höhepunkt dieser Woche
Alle Augen auf Jackson Hole: So könnten Aktien auf Powells Rede reagieren
Die jährliche Konferenz der US-Notenbank Federal Reserve in Jackson Hole wird der Höhepunkt dieser Woche sein, einschließlich einer mit Spannung erwarteten Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitagmorgen.
- Fed-Konferenz in Jackson Hole: Powell spricht Freitag
- Zinssenkung im September wird von Analysten erwartet
- Aktienmarkt könnte auf Powells Rede empfindlich reagieren
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Die Veranstaltung findet vom 22. bis 24. August im Grand Teton National Park in Wyoming statt. Marktbeobachter erwarten, dass der Vorsitzende der Federal Reserve Jerome Powell in seiner Rede auf dem jährlichen Wirtschaftssymposium der Kansas City Fed in Jackson Hole am Freitag um 16 Uhr deutscher Zeit den Ton für eine Zinssenkung im September angeben wird.
Sollte die Rede jedoch in eine andere Richtung gehen, könnte dies den jüngsten Aufschwung des Aktienmarktes gefährden. Die diesjährige Konferenz folgt auf eine Periode extremer Marktvolatilität. Ein schwächer als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht für Juli trug dazu bei, dass die Aktienmärkte zwei Tage nach der letzten Fed-Sitzung im Juli stark crashten.
Der nächste US-Arbeitsmarktbericht wird einen Tag vor Beginn der Nachrichtensperre der Fed vor ihrer September-Sitzung veröffentlicht. (Ungefähr zehn Tage vor und einen Tag nach einer Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank ist es den politischen Entscheidungsträgern und Mitarbeitern der Fed untersagt, mit der Öffentlichkeit über makroökonomische Themen oder die Geldpolitik zu kommunizieren.)
Diese Konstellation schränkt die Möglichkeiten der politischen Entscheidungsträger ein, die Erwartungen der Märkte zu beeinflussen, wie die Ökonomen von BNP Paribas kürzlich feststellten. Rückblickend war die Reaktion der Aktienmärkte auf die Reden der Fed-Chefs in Jackson Hole im Durchschnitt gedämpft, wenn auch meist positiv.
Reaktion des S&P 500
In den letzten 20 Jahren hat der S&P 500 nach Angaben von Dow Jones Market Data während der Konferenz ein durchschnittliches Plus von 0,4 Prozent verzeichnet. Im Monat nach der Konferenz verzeichnete der Index einen durchschnittlichen Gewinn von 0,1 Prozent und in den drei Monaten nach der Konferenz eine durchschnittliche Rendite von 1,8 Prozent.
Es gab allerdings auch Momente mit übermäßigen Reaktionen. Der S&P 500 fiel am 26. August 2022 um 3,4 Prozent, nachdem Powell die Hoffnungen der Anleger auf einen schnellen Abschluss der Zinserhöhungskampagne der Fed zunichte gemacht hatte.
In diesem Jahr gehen die Analysten davon aus, dass Powell die Weichen für eine Zinssenkung im September stellen wird. Powell wird wahrscheinlich betonen, dass sich die Inflation in die richtige Richtung bewegt, was die Zuversicht der Fed stärkt, dass sie ihr 2-Prozent-Ziel erreichen wird, so James Knightley, internationaler Chefökonom bei der ING.
Erholung am Markt gefährdet
Powell könnte signalisieren, dass die Verlangsamung der Inflation es der Zentralbank erlaubt, sich mehr auf ihr anderes Mandat zu konzentrieren, nämlich die Maximierung der Beschäftigung, so Knightley weiter.
"Ich vermute, dass er etwas in der Richtung sagen wird, dass es angesichts der Verschlechterung der Arbeitslosenquote sinnvoll sein könnte, die Zinsen etwas früher zu senken", so Knightley gegenüber MarketWatch.
Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers, äußerte jedoch die Befürchtung, dass Anleger die Latte für Powells Rede zu hoch gelegt haben könnten. "Was ist, wenn Powell einfach nur sagt, dass wir die Zinssätze vielleicht etwas niedriger ansetzen wollen, aber wir müssen sie nicht senken?" fragt Sosnick.
Es sei möglich, dass Powell signalisiere, dass die Fed zwar weitere Zinssenkungen in Erwägung ziehe, diese aber in einem bescheidenen Tempo vornehmen werde, bis die Daten ein düstereres Bild der Wirtschaft zeigten, so Sosnick. In jedem Fall könnte die Rede Powells die Erholung der Aktienmärkte nach dem Ausverkauf Anfang des Monats gefährden, fasst der Chefstratege zusammen.
Und weiter: "Im Vorfeld von Jackson Hole predige ich ein wenig Vorsicht. Je mehr wir uns im Vorfeld erholen, desto anfälliger könnte [der Aktienmarkt] sein."
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
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