Das Wichtigste am Donnerstag
Zinssenkung kommt, Erleichterung bei Deutscher Bank, Rallye bei CTS Eventim
Nach dem Fed-Protokoll steigen die Chancen auf eine kräftige Zinssenkung im September. Feiern die Märkte mit? Positive Nachrichten gibt es am Donnerstag auch von Deutsche Bank, Zoom und Snowflake.
- Fed-Protokoll deutet auf Zinssenkung im September hin.
- Deutsche Bank erzielt Einigung im Postbank-Streit.
- CTS Eventim hebt Prognose nach starkem Umsatzwachstum.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Das Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung der Federal Reserve vom Ende Juli liefert interessante Einblicke. Es zeigt, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses stärker zu einer Zinssenkung im September tendieren, als bisher angenommen.
Bereits Ende Juli waren einige Mitglieder der Meinung, dass der Zinssenkungszyklus sofort eingeleitet werden sollte. Aus Sicht der Börse ist daher eine Zinssenkung am 18. September nun nahezu sicher. Auch die aktuellen Wirtschaftsdaten sprechen für diesen Schritt. Besonders die gestrige Revision der Zahlen zu den neu geschaffenen Arbeitsplätzen in den USA im Jahr 2024 stützt diese Spekulationen. Das amerikanische Amt für Arbeitsmarktstatistiken korrigierte die Zahl um 818.000 nach unten – die größte Anpassung seit 2009.
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Solche Revisionen sind zwar üblich, doch das Ausmaß dieser Korrektur ist außergewöhnlich. Der Arbeitsmarkt hat sich in diesem Jahr also schwächer entwickelt als bisher angenommen, was sogar eine Zinssenkung um 50 Basispunkte als mögliche Alternative ins Spiel bringt.
Die ganz großen Jubelstürme entfachte das Sitzungprotokol der Fed allerdings nicht. Der Dow-Jones schloss kaum verändert bei 40.890 Punkten. Die Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,6 Prozent auf 17.918 Zähler vor ,und der breit gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf 5.620 Punkte zu.
Zoom: Überraschung ohne große Belohnung
Zoom überraschte nach Börsenschluss in New York positiv und übertraf die Erwartungen der Analysten. Der Videokonferenzspezialist prognostiziert für das laufende Quartal einen Umsatz zwischen 1,16 und 1,17 Milliarden US-Dollar, was leicht über der Konsensschätzung von 1,16 Milliarden US-Dollar liegt. Der „bereinigte“ Gewinn pro Aktie wird vom Management bei etwa 1,30 US-Dollar erwartet, was die Schätzungen um etwa 5 Prozent übertrifft.
Im abgelaufenen Quartal ( endete im Juli) erzielte Zoom einen Umsatz von 1,16 Milliarden US-Dollar und einen „bereinigten“ Gewinn pro Aktie von 1,39 US-Dollar. Während Zoom weiterhin erfolgreich Großkunden anzieht, bleibt der Rückgang bei Privatkunden und kleinen sowie mittleren Unternehmen (KMUs) ein Problem.
Die Zahlen wurden zwar freundlich aufgenommen, doch so richtig in Fahrt kommt die Aktie dadurch nicht. Der Abwärtstrend ist weiter intakt und die Aktie ist höchstens ein Fall f+r die Watchlist.
Snowflake: Die Suche nach dem Haar in der Suppe
Obwohl der Technologie-Konzern die Erwartungen der Experten toppen konnte und seine Umsatzprognose zudem noch leicht anhob, wurde die Aktie abgestraft. Auf den ersten Blick nicht ganz verständlich. Auf den zweiten Blick lassen sich dafür dann schon einige Argumente finden. Snowflake hat im Vergleich zum Vorjahr den Verlust vergrößert. Im angelaufenen Quartal rechnet Snowflake mit weniger Umsatz als im abgelaufenen Quartal, was Wachstumssorgen aufkommen lässt. Zudem ist die Aktie mit einer Marktkapitalisierung von über 44 Milliarden US-Dollar auch ein Schnapper mehr.
Daher ist der deutliche Rücksetzer nach den Zahlen keine Möglichkeit den Einstieg zu suchen.
Deutsche Bank: So gerade noch die Kurve bekommen
Kurz vor einem erwarteten Urteil des Oberlandesgerichts Köln im Streit um die Übernahme der Postbank hat die Deutsche Bank nach eigenen Angaben mit einem Großteil der Kläger eine außergerichtliche Einigung erzielt.
Mehr als 80 Kläger, darunter die größte Einzelklägerin, stimmten einem Vergleich zu, wie die Deutsche Bank am Mittwochabend mitteilte. Diese Kläger erhalten nun einen Zuschlag von sechs Euro auf die vor 14 Jahren gezahlten 25 Euro je Postbank-Aktie, was insgesamt 31 Euro ergibt. Laut der Deutschen Bank entfallen fast 60 Prozent der Forderungen auf die ehemaligen Postbank-Aktionäre, die auf eine gerichtliche Auseinandersetzung verzichten.
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Durch diese Einigung kann die Deutsche Bank "die Kosten und Risiken des Rechtsstreits um die Postbank-Übernahme deutlich verringern", sagte ein Sprecher. Daher kann sie ein Drittel der im Frühjahr gebildeten Rückstellungen von 1,3 Milliarden Euro auflösen, nachdem das Oberlandesgericht angedeutet hatte, dass den ehemaligen Aktionären tatsächlich ein Nachschlag auf die 25 Euro je Aktie zustehen könnte. Im laufenden dritten Quartal rechnet die Bank dadurch mit einem zusätzlichen Gewinn von 430 Millionen Euro. Verhandlungen mit weiteren Klägern seien noch im Gange.
Für die Aktionäre der Deutschen Bank könnte der Vergleich einen positiven Nebeneffekt haben: Sie könnten auf Aktienrückkäufe oder höhere Dividenden hoffen, sofern die Finanzaufsicht BaFin zustimmt. "Angesichts der positiven Auswirkungen auf unsere Kapitalplanung werden wir unsere Ausschüttungspläne überdenken und dies im Rahmen unseres laufenden Dialogs mit den Aufsichtsbehörden besprechen", so der Sprecher.
CTS Eventim: Prognose geht rauf
Der Veranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim hat sein Wachstum im zweiten Quartal deutlich gesteigert und blickt nun optimistischer auf den weiteren Jahresverlauf. Getrieben durch einen starken Anstieg bei den Ticketverkäufen kletterte der Umsatz im zweiten Quartal um über 20 Prozent auf fast 794 Millionen Euro, wie das Münchener Unternehmen am Donnerstag bekanntgab.
Damit konnte CTS Eventim das Wachstum gegenüber dem ersten Quartal nahezu verdoppeln. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 23,3 Prozent auf 110 Millionen Euro zu und übertraf die Erwartungen der Analysten.
Für 2024 hat CTS Eventim seine Prognose angehoben und rechnet nun mit einem „deutlichen“ Anstieg des bereinigten Ebitda, nachdem zuvor lediglich von einer „moderaten“ Steigerung die Rede war. Das Unternehmen verwies auf zahlreiche Sommershows, Open-Air-Veranstaltungen und Festivals im dritten Quartal, die das Live-Segment weiter beleben dürften. Zudem wird die im Juni übernommene See Tickets seitdem vollständig in die Bilanz integriert.
Mit einem geschätzten KGV von 26 für das laufende Jahr ist die Aktie nicht mehr ganz billig. Allerdings rechfertig das hohe Wachstum auch ein höheres KGV. Die Aktie hat das Potenzial, in diesem Jahr an der Marke von 100 Euro zu kratzen. Ein Rücksetzer nach dem heutigen Kursanstieg dürfte eine Gelegenheit darstellen.
Autor: Markus Weingran, wallstreetONLINE Redaktion

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