Passives Einkommen
AT&T beeindruckt mit hoher Rendite – Steht eine Dividenden-Erhöhung bevor?
Seit 40 Jahren schüttet der US-Mobilfunkriese AT&T kontinuierlich Dividenden aus. Die Voraussetzungen für eine Erhöhung vor der nächsten Auszahlung sind vorhanden.
- AT&T schüttet seit 40 Jahren Dividenden aus.
- Hohe Dividendenrendite von 5,7% trotz Halbierung.
- Dividendenerhöhung könnte Ende September angekündigt werden.
- Report: Hensoldt, Renk & Rheinmetall teuer

Nach Verizon Communications im Mai wollen wir beim Dividenden-Radar in dieser Woche ein weiteres Telekomunternehmen genauer unter die Lupe nehmen, AT&T. Für beide Konzerne, wie auch für den Sektor insgesamt, gilt, dass sie sehr verlässliche Einnahmen generieren und als großzügige Dividendenzahler bekannt sind.
Zwar kann es AT&T, der zweitgrößten Mobilfunkanbieter der USA mit Blick auf die Dividendenrendite nicht ganz mit Marktführer Verizon (6,5%) mithalten, doch lässt auch er Konkurrenten wie die Deutsche Telekom oder ihre US-Mobilfunktochter T-Mobile US, diesbezüglich weit hinter sich. Während die Rendite bei AT&T aktuell 5,7 Prozent beträgt, liegt sie bei der Telekom bei 3,05 Prozent und bei ihrer US-Tochter, die eine eigene Dividende ausschüttet, bei 1,3 Prozent.
Etwas Abstriche müssen Investoren bei AT&T allerdings in letzter Zeit bei der Verlässlichkeit machen. Zwar schüttet das Unternehmen seit 1984 kontinuierlich Quartal für Quartal eine Dividende aus. Gesteigert wurden die Ausschüttungen allerdings nur bis zum Jahr 2020. Nach 36 Dividendenerhöhungen in Folge verspielte das Unternehmen seinen Titel als Dividenden-Aristokrat, indem es die Zahlungen 2021 konstant hielt und sie ein Jahr darauf – im Zuge der Ausgliederung der Mediensparte Warner Bros. Discovery – radikal halbierte.
Was sich nicht geändert hat, ist die hohe Dividendenrendite. Denn selbst nach der Halbierung konnte AT&T diesbezüglich mit rund acht Prozent punkten. Mittlerweile hat es immer mehr den Anschein, als hätte der Telekomkonzern einen Großteil der Probleme im Anschluss an die Pandemie und die TimeWarner-Abspaltung hinter sich gelassen. Die Gewinne sprudeln und der freie Cashflow, der für die Nachhaltigkeit der Dividende eine große Bedeutung hat, wächst auch stabil an.









Es handelt sich um den operativen Cashflow, der einem Unternehmen nach Kapitalaufwendungen und allgemeinen Kosten verbleibt. Ein Unternehmen, das eine Dividende zahlt, benötigt einen starken freien Cashflow (FCF), um sicherzustellen, dass es seine Wachstumsinitiativen und die Dividende ausgleichen kann, ohne zusätzliche Mittel beschaffen zu müssen.
Im vergangenen Jahr betrug der freie Cashflow von AT&T 16,8 Milliarden US-Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen des Unternehmens. Für das Jahr 2024 erwartet der Telekommunikationsriese einen noch höheren freien Cashflow, der zwischen 17 und 18 Milliarden US-Dollar liegen soll. Die Chancen dafür stehen recht gut. Nachdem der FCF im ersten Quartal um beeindruckende 2,1 Milliarden auf 3,1 Milliarden US-Dollar gesteigert wurde, ging es in Q2 um 0,4 Milliarden auf 4,6 Milliarden US-Dollar hoch. Die letzten beiden Quartale sind bei AT&T gewöhnlich die profitabelsten. Auf sie entfielen im vergangenen Geschäftsjahr mehr als zwei Drittel des FCF.
Finanzen solide
Das Unternehmen schüttet jährlich etwa 8,2 Milliarden US-Dollar an Dividenden aus. Das bedeutet, dass AT&T, wenn es in diesem Jahr das obere Ende seiner Prognose für den freien Cashflow erreicht, am Ende nur 46 Prozent seines freien Cashflows als Dividende ausschütten könnte. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern lässt dem Unternehmen auch viel Spielraum, um die aktuelle Quartalsdividende von 0,2775 US-Dollar zu erhöhen.
Ist also eine Dividendenerhöhung noch in diesem Jahr möglich? Die Geschäfte von AT&T laufen derzeit gut: Das Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg der Einnahmen aus Mobilfunkdiensten um etwa 3 Prozent und aus Breitbanddiensten um mindestens 7 Prozent. Zudem fallen die volatilen Streamingdienste als Bremsfaktor weg, wodurch die Finanzen viel besser aufgestellt sind und das Unternehmen deutlich an Verlässlichkeit gewinnt. Es scheint wahrscheinlich, dass AT&T aus finanzieller Sicht eine Dividendenerhöhung rechtfertigen kann.
Umfeld ist günstig
In der Vergangenheit hat AT&T meist vor der Ausschüttung der vierten Quartalsdividende gegen Ende des Jahres eine Erhöhung der Auszahlungen angekündigt. Die Ausschüttung erfolgte dann zum 1. November, außer der fiel auf ein Wochenende, dann erfolgte die Auszahlung am darauf folgenden Montag. Die Ankündigung hingegen könnte in diesem Jahr am 27. September erfolgen und am 10. Oktober würde die Aktie ex Dividende gehen.
Der Zeitpunkt ist ganz günstig. Aller Voraussicht nach wird die US-Notenbank Anfang September mit einem Zinssenkungs-Zyklus beginnen, was wiederum die Attraktivität hoch rentierender Dividendenaktien steigern könnte. In einem solchen Umfeld würde eine Dividendenerhöhung bei Investoren auf fruchtbaren Boden fallen, und auch der Kurs des Unternehmens könnte profitieren.
Die Aktie von AT&T hat dividendenbereinigt in diesem Jahr bereits knapp 22 Prozent gewonnen. Experten sind vorsichtig optimistisch, dass der positive Trend anhält und raten zum Aufstocken der Titel. Das durchschnittliche Kursziel der 27 von MarketScreener erfassten Analysten, die den Telekomkonzern abdecken, liegt bei 21,50 US-Dollar etwa 10 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Fazit
Für passive Anleger, die auf der Suche nach einer zuverlässigen Dividendenaktie sind, bleibt AT&T trotz vergangener Herausforderungen eine attraktive Option. Mit einer Dividendenrendite von derzeit 5,7 Prozent und einem stabil wachsenden freien Cashflow zeigt das Unternehmen, dass es in der Lage ist, seine Ausschüttungen nachhaltig zu sichern und möglicherweise sogar zu erhöhen. Insbesondere in einem Umfeld, in dem Zinssenkungen erwartet werden, könnten hoch rentierliche Dividendenaktien wie AT&T für Anleger an Attraktivität gewinnen.
Zwar musste AT&T seine Dividendenhistorie in den letzten Jahren anpassen, doch die solide finanzielle Basis und das stabile operative Geschäft lassen darauf schließen, dass zukünftige Dividendenzahlungen gesichert sind und eine Dividendenerhöhung wahrscheinlich ist. Für langfristige Anleger, die auf stetige Erträge setzen, bietet die Aktie daher weiterhin ein solides Investment, das durch die derzeitige Marktlage zusätzlich begünstigt wird.
Passives Einkommen
Anleger, die mit der AT&T-Aktie auf monatliche Einnahmen von 1000 US-Dollar kommen wollen oder aufs Jahr gesehen 12.000 US-Dollar, benötigen dafür bei aktuellen Ausschüttungen von 1,11 US-Dollar jährlich etwa 10.811 Anteilsscheine des Unternehmens. Bei einem Aktienkurs von 19,51 US-Dollar bei Handelsschluss am Donnerstag entspricht das erforderlichen Mitteln von rund 210.923 US-Dollar (190.000 Euro). Nicht eingerechnet habe ich eine mögliche Dividendenerhöhung vor der letzten Ausschüttung des Jahres (auch wenn ich sie für recht wahrscheinlich erachte).
Zum Vergleich: Bei dem Ölriesen Exxon Mobil, den wir uns im Dividenden-Radar letzte Woche angesehen haben, waren es mit 325.000 Euro zwar deutlich mehr, dafür punktet Exxon aber mit 41 Dividendenerhöhungen in Folge. Bei dem direkten Konkurrenten Verizon waren es dank der höheren Dividendenrendite 167.000 Euro und bei dem deutsche Rivalen Telekom wären es (gemessen an den Ausschüttungen in diesem Jahr von 0,77 Euro) etwa 393.000 Euro.
Übersicht zur Dividende von AT&T*
Marktkapitalisierung: 140 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 0 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 2 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: -2,4% p.a.
Zeitplan
27.09.2024: Dividendenankündigung
10.10.2024: Stichtag (Record Date)
10.10.2024: Notierung ex Dividende
01.11.2024: Dividendenzahlung
* Quelle: AT&T, wallstreetONLINE.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in % |
Dividende in US-Dollar |
---|---|---|
2027e | 6,38e | 4,45e |
2026e | 6,11e | 4,25e |
2025e | 5,84e | 4,05e |
2024e | 5,73e | 1,12e** |
2023 | 6,62 | 1,11 |
2022 | 6,03 | 1,11 |
2021 | 8,46 | 2,08 |
2020 | 7,23 | 2,08 |
2019 | 5,25 | 2,05 |
2018 | 7,04 | 2,01 |
2017 | 5,07 | 1,97 |
* Quellen: AT&T, FactSet, wallstreetONLINE.
** Von FactSet erfasste Analysten rechnen mit einer Erhöhung der Dividende in Q4 um 0,01 US-Dollar auf 0,2875 US-Dollar.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Disclaimer: Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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