Gold-Edelmetall-Investments
6 ETFs, die vom Gold-Boom und weiteren Edelmetallen profitieren
Gold steht derzeit hoch im Kurs. Doch auch weitere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium erfreuen sich einer hohen Nachfrage.
- Goldpreis erreicht neue Höchststände, Nachfrage steigt.
- Weltpolitische Konflikte und Schulden treiben Preise.
- Edelmetalle wichtig für Industrie und Wertaufbewahrung.
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Gold erreicht derzeit fast täglich in verschiedenen wichtigen Währungen wie Euro und US-Dollar neue Allzeithochs. Allein in den vergangenen zwölf Monaten betrug der Anstieg in US-Dollar mehr als 31 Prozent, während der langfristige Durchschnitt 4,56 Prozent p. a. beträgt (26.08.2024).
Doch welche Faktoren treiben derzeit den Goldpreis?
Gründe für den starken Goldpreisanstieg
Der Performancevergleich macht deutlich, dass die aktuelle Goldpreis-Entwicklung außergewöhnlich und deshalb eher beunruhigend ist. Denn Gold ist nicht produktiv und erwirtschaftet keine Gewinne, sondern dient den Menschen aufgrund seiner begrenzten Menge (etwa 212.583 Tonnen) vorwiegend als Wertaufbewahrungsmittel, kommt aber auch in der Industrie zum Einsatz.
Da der Goldpreis immer in einer Währung (wie US-Dollar oder Euro) ausgewiesen wird und diese wiederum die wirtschaftliche und haushaltspolitische Entwicklung spiegeln, deutet ein stark steigender Goldpreis auf Probleme oder verstärkte Sorgen hin.
Die aktuell am stärksten treibende Kraft bilden wahrscheinlich zunehmende weltpolitische Konflikte. Sie kommen auch in den Blockbildungen einerseits um die USA und anderseits um China mit ihren jeweiligen Bündnispartnern zum Ausdruck. Zuletzt gewannen die BRICS-Staaten durch die Aufnahme neuer Mitglieder wirtschaftlich an Bedeutung. Der Kampf um die wirtschaftliche Vormachtstellung drückt sich aber auch in militärischen Konflikten der Welt aus.
Verschiedene Zentralbanken erhöhen auch deshalb aktuell ihre Goldreserven, während sie bis etwa 2008 die Bestände eher abbauten. Vor allem China und Russland, aber auch Indien haben in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren vermehrt Gold gekauft.
Entwicklung der weltweiten Zentralbank-Goldreserven (2003 bis 2023)
Eigene Darstellung: Quelle: World Gold Council
Eine weitere, den Goldpreis antreibende Kraft sind die haushaltspolitischen Entwicklungen in den USA und in Europa. So steigt die US-Verschuldung seit 1981 kontinuierlich und notiert derzeit mit 136,44 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftskraft zu einem neuen Rekordwert. In Europa gelang zwar zuletzt eine Schuldenreduzierung, doch langfristig weist der Trend auch hier aufwärts. Dies führt zu einem langsamen Vertrauensverlust in die Fiat-Währungen, da auch zukünftig eher mit steigenden Schulden zu rechnen ist.
Gold und weitere Edelmetalle sind aber auch aus vielen Wirtschaftsbereichen nicht mehr wegzudenken. Sie kommen beispielsweise in der Elektronik, Elektrotechnik, in der Autoindustrie, Medizin, Solar-, Schmuck- und in der chemischen Industrie oder auch in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz. Selbst die neuen Entwicklungen rund um die Digitalisierung und künstliche Intelligenz führen zu einem höheren Edelmetallbedarf.
Wie investieren?
Da die wenigsten Menschen direkt physisch Edelmetalle kaufen und verwahren möchten, bieten sich verschiedene börsengehandelte Rohstoffe (ETCs) zur Beteiligung an. Hierbei handelt es sich meist um eine mit dem Edelmetall besicherte Inhaberschuldverschreibung, die ähnlich wie ein ETF mit geringen Kosten an der Börse handelbar ist.
Gold
Ein Beispiel für den Goldmarkt bildet hier Xetra Gold. Es wird in Deutschland seit November 2007 zu einer geringen Geld-Briefkurs-Spanne an der Börse gehandelt, verwaltet aktuell bereits 12.042 Millionen Euro und ermöglicht so eine flexible als auch kostengünstige Goldbeteiligung (26.08.2024).
Eine Alternative stellt Invesco Physical Gold dar, dessen Bestand ebenfalls physisch besichert ist. Es verwaltet 13.790 Millionen Euro, wurde im Juni 2009 in Irland aufgelegt und kostet jährlich nur 0,12 Prozent der veranlagten Summe (26.08.2024).
Silber
Die Entwicklung des Silberpreises ist im Vergleich zu Gold stärker vom Industriebedarf abhängig und somit volatiler. Derzeit liegt das Edelmetall im langfristigen Vergleich allerdings hinter Gold, sodass es zukünftig aufholen könnte.
WisdomTree Physical Silver stellt einen physisch besicherten und börsengehandelten ETC dar. Er wurde im April 2007 in Jersey aufgelegt, besitzt eine jährliche Gesamtkostenquote von 0,49 Prozent und verwaltet derzeit 1.847 Millionen Euro (26.08.2024).
Platin
Platin verlor zwar seit 2008 kontinuierlich an Wert, stellt aber eines der wichtigsten Edelmetalle der Welt dar. Es kommt beispielsweise in der Elektronik-, Auto-, Schmuck-, in der chemischen und Healthcareindustrie zum Einsatz.
Eine Möglichkeit zur Investition bildet iShares Physical Platinum. Der physisch besicherte ETC wurde im April 2011 in Irland aufgelegt, kostet jährlich nur 0,20 Prozent der veranlagten Summe und verwaltet derzeit 183 Millionen Euro (26.08.2024).
Palladium
Ein weiteres Edelmetall mit Aufholpotenzial stellt Palladium dar. Es kommt in der Auto-, Schmuck-, chemischen und Elektronikindustrie, in der Zahnmedizin und bei der Wasserstoff-Verflüssigung und -Speicherung zum Einsatz.
Für eine Palladium-Investition bietet sich iShares Physical Palladium an, das im April 2011 in Irland aufgelegt wurde, eine jährliche Gesamtkostenquote von 0,20 Prozent besitzt, physisch besichert ist und derzeit 21 Millionen Euro verwaltet (26.08.2024).
Ein Korb an Edelmetallen
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit dem WisdomTree Physical Precious Metals in alle vier Edelmetalle gleichzeitig zu investieren. Der ETC wurde im April 2007 in Jersey aufgelegt, kostet jährlich 0,44 Prozent des investierten Betrages, ist physisch mit Edelmetallen besichert und verwaltet aktuell 145 Millionen Euro (26.08.2024).
Fazit Gold und Edelmetalle
Gold und weitere Edelmetalle besitzen weiterhin eine hohe Bedeutung als Wertaufbewahrungsmittel und in der Industrie. Zudem korreliert ihre Entwicklung meist wenig mit dem Aktienmarkt, sodass sie eine lohnende Depotbeimischung darstellen können.
Autor: Dipl.-Kfm. (FH), Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion, Ressort Anlageprodukte
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