Schimpftirade
"Uninvestierbar!" – Elon Musk und Bill Ackman wettern gegen Brasilien
Nach der Sperrung des Kurznachrichtendienstes X in Brasilien wettert der prominente Hedgefondsmanager Bill Ackman gegen das Land: Der Markt sei uninvestierbar.
- Bill Ackman kritisiert Brasilien als uninvestierbar.
- Zugang zu X und Starlink in Brasilien gesperrt.
- Brasilianischer Aktienmarkt erreicht neue Allzeithochs.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Für Internetbenutzer in Brasilien ist der in Besitz von Tesla-CEO Elon Musk befindliche Kurznachrichtendienst X nicht mehr erreichbar. Bundesrichter Alexandre de Moraes hatte den Zugang zum ehemals als Twitter bekannten Netzwerk in der vergangenen Woche sperren lassen, nachdem das Unternehmen gerichtlichen Anordnungen nicht nach nachgekommen ist.
Konkret ging es um die Einhaltung von Vorschriften zum Kampf gegen Hassrede und gezielter Falschinformation sowie der Benennung eines Rechtsvertreters. Der oberste Gerichtshof hatte X angewiesen, Accounts zu sperren, die nachweislich Lügen und Falschinformationen verbreitet hatten. Dieser Anordnung wollte Elon Musk nicht nachkommen und sprach von Zensur.
Nicht nur X, sondern auch Starlink-Konten gesperrt
Nachdem X den Anordnung des Bundesgerichts wiederholt nicht nachgekommen ist, wies de Moraes die brasilianische Telekommunikationsbehörde am verangenen Freitag an, den Zugang zu X zu sperren. Darüber hinaus wurden auch Bankkonten von Starlink gesperrt, um den Druck auf Elon Musk zu erhöhen, Strafzahlungen nachzukommen.
Daraufhin bezeichnete der Mitgründer von PayPal den Richter als "Diktator", der die brasilianische Demokratie zerstören wolle – in eine ähnliche Kerbe hat am Wochenende auch der prominente Hedgefondsmanager Bill Ackman geschlagen.
Elon Musk tobt, Bill Ackman auch
Dieser bezeichnete die Sperrung des Kurznachrichtendienstes, für den Brasilien mit seinen 215 Millionen Einwohnern ein wichtiger Markt ist, in einem Post auf X als "illegal". Das Land sei auf einem "raschen Weg ,ein uninvestierbarer Markt zu werden".
Hierbei scheute Ackman auch vor einem Vergleich mit der Volksrepublik China nicht zurück. Sollte die Sperrung von X und der Starlink-Konten nicht aufgehoben werden, sei mit einer Kapitalflucht und dem "Zusammenbrechen von Unternehmensbewertungen" zu rechnen.






Brasilianischer Aktienmarkt unbeeindruckt, neue Allzeithochs
Mit Blick auf den brasilianischen Leitindex Bovespa ist von Kapitalflucht und sinkenden Bewertungen nichts zu erkennen. Erst in der vergangenen Woche schob sich der Aktienmarkt des größten und bevölkerungsreichsten Landes auf dem südamerikanischen Kontinent auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Damit gelang dem Markt gleichzeitig ein neues Allzeithoch.
Nach einer über viele Jahre hinweg schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung fassen internationale Anleger wieder verstärkt Vertrauen in die brasilianische Politik unter der Führung von Präsident Lula da Silva, das Land zu reformieren und ihm zu neuem Wirtschaftswachstum zu verhelfen. Rechtssicherheit ist hierfür ein gewichtiger Standortfaktor
Fazit: Geschwätz ignorieren, investieren!
Anleger tun gut daran, das Geschwätz von Ackman, der sich schon seit einiger Zeit zunehmend an Elon Musk anbiedert und der politischen Rechten in den USA das Wort redet, zu ignorieren. Wenn ein Unternehmen regulatorische Vorschriften eines Landes ignoriert, in dem es zu operieren gedenkt, muss es eben mit Konsequenzen rechnen. Genau das ist X jetzt widerfahren.
Das zu einem Skandal zu stilisieren, der das Land uninvestierbar machen würde, ist peinlich und bestenfalls Stammtischniveau. Der brasilianische Aktienmarkt bietet zahlreiche spannende Chancen. So ist beispielsweise Warren Buffett beim Zahlungsdienstleister Nu Holdings engagiert, Embraer heizt Airbus und Boeing ein, während Petrobras und Vale mit hohen Dividendenrenditen locken.
Alles aus einer Hand gibt es dagegen in länderspezifischen ETFs, wie dem von iShares (BlackRock) angebotenen MSCI Brazil UCITS ETF, der den gleichnamigen Index abbildet, auf ein Fondsvolumen von 230 Millionen Euro kommt und mit einer Kostenquote von 0,74 Prozent pro Jahr zu Buche schlägt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen

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