Earnings Season
Neuer Hype um GameStop und KI? Diese Unternehmen müssen jetzt liefern!
Diese in den kommenden Tagen (KW37) anstehenden US-Quartalszahlen müssen Anleger kennen: Herausforderungen, Erwartungen und die aktuell eingepreisten Kursreaktionen – alles auf einen Blick!
- Oracle muss Erwartungen übertreffen, um KI-Trade zu beleben.
- GameStop: CEO-Strategie wichtiger als Finanzergebnis.
- Adobe: KI-Integration könnte Umsatzwachstum fördern.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Montag, 09. September: Oracle
Nach den aus Anlegerperspektive enttäuschend verlaufenen Ergebnispräsentationen von Nvidia und Broadcom, Gerüchten um eine Kartellklage gegen Nvidia sowie der Verdacht auf Bilanzmanipulation beim Serverausrüster Super Micro Computer haben Anleger inzwischen viel Luft aus dem KI-Trade gelassen.
Damit schließt sich der Kreis der sich ihrem Ende neigenden US-Quartalssaison, denn schon kurz nach dem Startschuss hatten die Zahlen von Unternehmen wie Alphabet, Microsoft und Meta Platforms erhebliche Zweifel an der Geschwindigkeit der Monetarisierung von Künstlicher Intelligenz geweckt. Angesichts der gigantischen Investitionskosten und der hohen Bewertungen innerhalb der Branche wollen Investoren aber rasche Ergebnisse sehen.
Mit den Ergebnissen des Cloud-Spezialisten und SAP-Dauerrivalen Oracle, der inzwischen tief im KI-Geschäft verankert ist und künftig Milliardenerträge aus dem Trainieren und Betreiben von KI als Dienstleister für andere Unternehmen erwartet, darunter auch Microsoft, könnte die vorerst letzte Chance bestehen, dem KI-Trade zumindest von der Software-Seite her noch einmal neues Leben einzuhauchen.
Hierfür wird Oracle die Marktprognosen zwingend schlagen müssen. Diese sind für den Umsatz ein Ergebnis von 13,2 Milliarden US-Dollar und für den Gewinn pro Aktie 1,33 US-Dollar. Gegenüber dem Vorjahr entsprächen solchen Werten Steigerungen von 6,0 und 11,8 Prozent.
Anleger sind vorsichtig zuversichtlich, dass es Oracle gelingen wird, die Erwartungen der Analysten zu schlagen und von der Ergebnispräsentation zu profitieren. 55,6 Prozent der am kommenden Freitag fälligen Optionskontrakte werden auf der Long-Seite gehandelt, nur 44,4 Prozent auf der Short-Seite. Für die Aktie ist aktuell eine Kursbewegung von 8,0 Prozent eingepreist – das könnte sich als zu wenig herausstellen, denn in den vergangenen vier Quartalen bewegte sich die Aktie jedes Mal um mindestens 11 Prozent.
Dienstag, 10. September: GameStop
Um die Aktie von GameStop ist es nach dem Ausstieg von Meme-Trader Keith Gill, besser bekannt unter seinen Pseudonymen DeepFuckingValue und Roaring Kitty, sowie einer Reihe von Kapitalerhöhungen, die dem Unternehmen einen Milliardenregen beschert haben, still geworden.
Nach ihrem zwischenzeitlichen Höhenflug auf 65 US-Dollar dümpeln die Anteile bereits seit vielen Wochen im Bereich von 20 US-Dollar herum. Für einen kurzen Aufwärtsimpuls sorgte lediglich die Meldung, dass das Unternehmen einen Kredit vorzeitig gekündigt und Schulden zurückgezahlt hat.
Das Geschäftsergebnis dürfte fast zweitrangig werden. Für den Umsatz werden rund 896 Millionen US-Dollar erwartet, was gegenüber den Vorjahresquartal einem Rückgang um 23 Prozent entsprechen würde. Der pro Aktie erzielte Fehlbetrag soll sich von -0,03 auf -0,09 US-Dollar vergrößern, erwarten Analysten.
Wichtiger als das Finanzergebnis dürfte werden, ob CEO Ryan Cohen inzwischen eine zukunftsfähige Vision für das Unternehmen hat, denn GameStop wusste in den vergangenen Jahren weder mit Wachstum noch mit Profitabilität zu glänzen.
Dafür aber sitzt der Videospiel- und Merchandisingeinzelhändler nach den inmitten des letzten Hypes um die Aktie erfolgten Kapitalerhöhungen auf über 4 Milliarden US-Dollar Cash, die die Transformation des bisherigen und den Aufbau neuer Geschäftsmodelle erlauben – einen Plan hierfür wurde bislang aber noch nicht ersichtlich. Auf die Präsentation eines solchen setzten nun viele Anleger.
In der Aktie dürfte es einmal mehr heiß hergehen. Aktuell ist eine implizite Volatilität von 16,5 Prozent eingepreist. Das entspricht genau der Kursbewegung nach dem zuletzt veröffentlichten Quartalsbericht, der zu starken Kursverlusten führte – wie auch in den drei Quartalen zuvor, in denen die Aktie jedes Mal mindestens 15 Prozent an Wert verloren hatte. Das allerdings hält Anleger nicht davon ab, mit einer überwältigenden Mehrheit von 75 Prozent auf steigende Kurse zu wetten.
Donnerstag, 12. September: Adobe
Auch Adobe könnte dem nachlassenden Hype um Künstliche Intelligenz mit starken Zahlen nochmal neuen Schub verleihen. Der Spezialsoftwareentwickler bindet KI aktiv in seine Produkt- und Dienstleistungsplattform ein, um Mediengestaltern und Creatoren von Text-, Bild- und AV-Inhalten die Arbeit zu erleichtern und ihnen Unterstützung für kreative Prozesse an die Hand zu geben.
Gleichzeitig hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren verstärkt als Datendienstleister engagiert, um einen Fuß auch in das stetig wachsende Werbegeschäft zu bekommen. Damit ist Adobe inzwischen ein breit diversifiziertes Unternehmen, wenngleich der größte Teil seiner Erlöse noch immer aus dem Lizenzgeschäft seine Software stammt. Hier verpasste es Adobe bislang zu beweisen, dass KI-Features tatsächlich zu einer höheren Nachfrage nach seinem Softwareportfolio führen.
Wenngleich die Aktie nach dem vergangenen Quartalsbericht mit Kursaufschlägen von 15 Prozent gehandelt wurde, lag das Umsatz- und Gewinnwachstum im Durchschnitt der vergangenen Jahre, allerdings fiel der Ausblick etwas stärker aus als Analysten erwartet hatte. Das Unternehmen selbst stellte für das jetzt zu Ende gegangene Quartal Erlöse von bis zu 5,38 Milliarden US-Dollar sowie einen Gewinn von bis 4,55 US-Dollar pro Aktie in Aussicht – das entspricht dem aktuellen Expertenkonsens von 5,37 Milliarden US-Dollar Umsatz und 4,53 US-Dollar Gewinn je Anteil.
Optionshändler trauen der Adobe-Aktie nicht zu, von der Veröffentlichung der Quartalszahlen profitieren zu können. Mit 57,8 Prozent haben sie sich mit einer deutlichen Mehrheit zugunsten fallender Kurse engagiert. Nur 42,2 Prozent der Händler trauen den Anteilen, für die eine Bewegung von 8,3 Prozent impliziert ist, eine positive Kursreaktion zu. Das ist angesichts der jüngeren Historie nachvollziehbar, denn in den vergangenen vier Quartalen verzeichnete das Unternehmen nur einmal Kursgewinne. Die aber fielen mit 14,5 Prozent stattlich aus.
Weitere nennenswerte US-Quartalszahlen:
Wert | Datum | Zeit | EPS * erw. | erw. Kursbewegung | Börsenwert |
Rubrik | Mo., 09.09. | Nachbörse | -0,49 $ | ± 8,0 % | 5,5 Mrd. $ |
Academy Sports | Di., 10.09. | Vorbörse | 2,03 $ | ± 10,1 % | 3,9 Mrd. $ |
Dave & Buster's | Di., 10.09. | Nachbörse | 0,86 $ | ± 16,5 % | 1,2 Mrd. $ |
PetCo | Di., 10.09. | Nachbörse | -0,03 $ | ± 21,7 % | 799,9 Mio. $ |
Manchester United | Mi., 11.09. | Vorbörse | -0,22 $ | ± 2,8 % | 2,8 Mrd. $ |
Oxford Industries | Mi., 11.09. | Nachbörse | 3,00 $ | ± 8,8 % | 1,3 Mrd. $ |
Kroger | Do., 12.09. | Vorbörse | 0,91 $ | ± 6,3 % | 37,7 Mrd. $ |
Signet Jewelers | Do., 12.09. | Vorbörse | 1,21 $ | ± 11,7 % | 3,4 Mrd. $ |
DouYu | Do., 12.09. | Vorbörse | 0,04 $ | ± 23,8 % | 278,1 Mio. $ |
* Earnings per Share / Gewinn pro Aktie (Non-GAAP, bereinigt)
Stand: Freitag, 06. September, 22:15 Uhr (MESZ)
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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