Einblick in das Harvard-Portfolio
Harvard-Endowment: Wie der 50.700.000.000-USD-Fonds der Eliteuni investiert
Die Eliteuniversität Harvard managt mit dieser Strategie erfolgreich ihr Vermögen, das 2023 50,7 Milliarden US-Dollar erreichte.
- Harvard-Universität verwaltet 50,7 Mrd. USD Vermögen.
- Diversifizierte Strategie: Private Equity dominiert 2023.
- Zugang für Privatanleger oft schwierig, Mischfonds empfohlen.
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Die amerikanische Harvard-Universität gehört nicht nur zu den angesehensten Hochschulen der Welt, sondern ist auch finanziell gut aufgestellt. Dies gelingt hauptsächlich über einen eigenen Stiftungsfonds, den die Universität bereits 1974 ins Leben rief.
Seitdem hat die Harvard-Management-Company (HMC) den S&P 500 Index und klassische Portfolio-Konzepte wie 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen mit einer annualisierten Rendite von 10,9 Prozent übertroffen.
Der Fonds trug zuletzt etwa 37 Prozent (2023) zur Finanzierung der Universität bei, wobei im Laufe der Zeit mehr als 40 Milliarden US-Dollar aus den Investmenterträgen in die Hochschule flossen.
Wie der Harvard-Fonds investiert
HMC erreicht seine hohe und überdurchschnittliche Rendite einerseits durch eine breite Streuung und anderseits mittels einer sehr guten Auswahl der einzelnen Investmentmanager. Dazu hat Harvard mit zahlreichen erstklassigen Investoren Partnerschaften geschlossen, die in ihrer Vermögensklasse zu den besten der Welt gehören.
Aktien
So investierte die HMC im vergangenen Jahr (2023) nur zu elf Prozent in börsennotierte Unternehmen.
Diesen Bereich können Anleger bereits mit einem MSCI World ETF abdecken, der in die 23 wichtigsten Industrienationen der Welt investiert. Ein Beispiel dafür ist der Xtrackers MSCI World UCITS ETF. Er wurde im Juli 2014 in Irland aufgelegt, besitzt eine jährliche Gesamtkostenquote von nur 0,19 Prozent, thesauriert seine Erträge und verwaltet 11.590 Millionen Euro (03.09.2024)
Private Equity
Dagegen flossen im vergangenen Jahr 39 Prozent der Harvard-Gelder in Private-Equity-Gesellschaften, die junge private Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum repräsentieren.
Auch für diesen Bereich existieren Indexfonds, mit denen indirekt Private-Equity-Investments möglich sind. So investiert der iShares Listed Private Equity UCITS ETF derzeit in die 83 größten und liquidesten Private-Equity-Aktien, die wiederum in zahlreiche nicht börsennotierte Firmen investieren. Die jährlichen Kosten liegen bei 0,75 Prozent, während der Fonds seine Erträge ausschüttet. Der im März 2007 in Irland aufgelegte ETF verwaltet derzeit 764 Millionen Euro (03.09.2024).
Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, direkt in geschlossene Private-Equity-Fonds mit fester Laufzeit und einer bestimmten Mindestanlagesumme zu investieren.
Hedgefonds
31 Prozent der Vermögenswerte investierte die HMC 2023 in Hedgefonds. Dabei handelt es sich um Fonds, die ohne Regulierung ihre Portfoliozusammensetzung als auch die Gewichtung der Einzelpositionen frei bestimmen dürfen. Harvard setzt in diesem Segment allerdings ausschließlich auf langjährig erfolgreiche Manager, die Risiken gut einschätzen können.
Für Privatanleger ist dieser Bereich meist schwer oder nur über Index- oder Dachhedgefonds zugänglich. Ein Beispiel dafür bildet der Sauren Global Hedgefonds, der im Juli 2004 in Luxemburg aufgelegt wurde und in verschiedene Einzel-Hedgefonds investiert. Trotz seiner kontinuierlichen Entwicklung fällt die Rendite allerdings bisher wahrscheinlich auch aufgrund der hohen jährlichen Gebühren von 3,68 Prozent eher mager aus.
Eine Alternative dazu könnte der Trendfonds Man AHL Trend Alternative darstellen, der über Futures in verschiedene Anlageklassen investiert und dabei sowohl auf steigende wie fallende Kurse setzt. Er ist auch über die Börse handelbar.
Insgesamt ist der Hedgefondsmarkt für Privatanleger jedoch nur schwer zugänglich.
Immobilien
5 Prozent der Harvard-Anlagen entfielen 2023 auf Immobilien. Hier besteht die Möglichkeit, über Indexfonds wie dem HSBC FTSE EPRA NAREIT Developed UCITS ETF in börsennotierte Immobiliengesellschaften zu investieren. Er wurde im Juni 2011 in Irland aufgelegt, kostet jährlich 0,24 Prozent des investierten Betrages, schüttet seine Erträge aus, investiert in 361 Immobiliengesellschaften und verwaltet aktuell 1.003 Millionen Euro (03.09.2024).
Darüber hinaus sind offene Immobilienfonds wie der langjährig erfolgreiche HausInvest eine Option, direkt in unterschiedliche Immobilien zu investieren. Er wurde bereits 1972 aufgelegt und überstand bisher alle Krisen.
Natural Resources, Anleihen, Real Assets und Cash
Ein Prozent der Harvard-Anlagen entfielen 2023 auf Natural Resources, wozu beispielsweise Wald, Rohstoffe und Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie zählen.
6 Prozent investierte HMC in Anleihen, zwei Prozent in weitere Real Assets wie Infrastruktur und nur fünf Prozent in Geldmarktanlagen.
Zusammensetzung des Hardvard Stiftungsfonds 2023
Eigene Darstellung: Quelle: https://www.hmc.harvard.edu/wp-content/uploads/2024/03/FY23_HMC_Annual_Report.pdf
Den gesamten Bericht der Harvard-Management-Company können Sie hier herunterladen.
Fazit Harvard-Investment-Strategie
Die Eliteuni setzt auf einen diversifizierten Ansatz und wählt für jeden Vermögensbereich die bestmöglichen Manager aus. Dabei kann die Gewichtung je nach Marktlage variieren. So überwiegen derzeit Privat-Equity-Investments.
Für Privatanleger ist die Strategie aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit verschiedener Märkte nur zum Teil umsetzbar. Deshalb bilden gestreute Portfolios und Mischfonds eine gute Alternative.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion, Ressort Anlageprodukte
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