Das Zittern hat begonnen!
Panik vor US-Arbeitsmarktdaten - hat der nächste Flashcrash begonnen?
Der September ist vier Tage alt und macht seinem Namen schon alle Ehre. Konjunktursorgen haben die US-Indizes ordentlich in die Knie gezwungen. Die Angst vor schlechten US-Arbeitsmarktdaten wirft seinen Schatten voraus!
- US-Indizes fallen stark wegen Konjunktursorgen.
- Anleger bangen vor US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.
- Defensive Sektoren und Short-Strategien gefragt.
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Aufgrund des Labor Day sind die amerikanischen Anleger erst Dienstag wieder in den Handel eingestiegen. Schaut man auf das Ergebnis, dann könnte man sich wünschen, dass die Amerikaner noch einen Tag länger im verlängerten Wochenende geblieben wären.
Alle drei Hauptindizes an der Wall Street erlitten den größten Rückgang seit dem Einbruch am 5. August, der durch Rezessionsängste ausgelöst wurde. Der technologielastige Nasdaq Composite fiel um 3,3 Prozent, während der S&P 500 um 2,2 Prozent und der Dow Jones Industrial Average um 1,5 Prozent nachgaben.
Ausgelöst wurde der Absturz durch schlechte Konjunkturdaten. Wachstumssorgen rückten erneut in den Fokus, nachdem Daten von S&P Global zeigten, dass die US-Produktion im August zum ersten Mal seit sieben Monaten rückläufig war. Gleichzeitig schrumpfte der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe des Institute for Supply Management (ISM) im August den fünften Monat in Folge. Obwohl der Index den Konsenswert von 47,5 nicht erreichte, lag er dennoch über dem Juli-Wert. Damit wird das Zittern vor den US-Arbeitsmarktdaten noch größer.
Die Rückkehr zur Normalität
Früher waren die US-Arbeitsmarktdaten die Nr.1 unter den Konjunkturdaten. Die Corona-Pandemie stellte jedoch alles auf den Kopf und die Inflationsrate stieg auf den Thron der tonangebenden Wirtschaftsdaten. Jetzt spielt die Inflationsrate nicht mehr die erste Geige und die US-Arbeitsmarktdaten stehen wieder auf dem Platz an der Sonne. Allerdings zittern die Anleger vor ihrer Veröffentlichung am Freitag. Sie befürchten schlechte Daten, die ein Abrutschen in eine Rezession signalisieren.
Was erwarten die Experten
Die von Dow Jones befragten Ökonomen prognostizieren für August einen Anstieg der Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft um 162.000, während die Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent sinken dürfte. Der schwächere Zuwachs von nur 114.000 im Juli führte Anfang August zu Marktunsicherheiten, von denen sich die Märkte inzwischen weitgehend erholt haben.
Was kann passieren?
Obwohl die Bank of America von einem soliden Beschäftigungszuwachs und einer Zinssenkung um 25 Basispunkte ausgeht, hält sie zwei alternative Szenarien für möglich: Ein leicht schwächerer Bericht könnte die Fed zu stärkeren Zinssenkungen noch in diesem Jahr bewegen. Ein „sehr schwacher“ Bericht, der nur geringe Zuwächse oder sogar Beschäftigungsverluste zeigt, könnte die Fed veranlassen, eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt nicht nur im September, sondern auch bei den verbleibenden Sitzungen des Jahres in Betracht zu ziehen.
Wie reagieren die Anleger auf die Szenarien
Besonders ein großer Zinsschritt der Fed könnte die Angst der Anleger vor dem Abrutschen in eine Rezession befeuern. Er könnte den Eindruck erwecken, dass in der US-Wirtschaft der Baum brennt und die Fed zu spät mit den Löscharbeiten begonnen hat. Daher könnte ein großer Zinsschritt zu weiter fallenden Kursen führen.
Fed muss ganz schnell reagieren
Bislang hat Jerome Powell die Märkte im Vorfeld des Zinsentscheids immer zwischen den Zeilen darauf hingewiesen, was die Fed als nächstes macht. Eine Reaktion auf den US-Arbeitsmarktbericht der Fed wird allerdings schwierig. Interessanterweise beginnt die Schweigeperiode der Fed vor ihrer nächsten Sitzung einen Tag nach der Veröffentlichung des Beschäftigungsberichts. Damit bleibt den Verantwortlichen nur ein kurzes Zeitfenster, um ihre Absichten zu signalisieren. Die Fed unter Jerome Powell hat es in der Vergangenheit vermieden, die Märkte unerwartet zu überraschen.
Das gleiche Szenario wie Anfang August?
Anfang August machten ebenfalls US-Konjunktursorgen die Runde. Im Sog der US-Indizes fiel der DAX deutlich, testete sogar die Marke von 17.000 Punkten. Ende August war der Schrecken allerdings mehr als verdaut. Der deutsche Leitindex markierte ein neues Allzeithoch knapp unter der Marke von 19.000 Punkten.
Sorgen machen Ja oder Nein?
Auf die leichte Schulter sollten Anleger die aktuelle Entwicklung nicht nehmen. Wie es weiter geht, hängt vom US-Arbeitsmarktbericht ab. Fällt er schlecht aus, dann könnte es weiter abwärts gehen. Heute wird der DAX von den US-Indizes ebenfalls in den Keller gedrückt. Allerdings bleibt das Minus mit 0,8 Prozent und 18.589 Punkten noch überschaubar.
Bis Freitag dürfte die Angst vor den US-Arbeitsmarktdaten allerdings auch den DAX belasten. Danach wird sich zeigen, ob die Angst größer wird oder unberechtigt war.
Wie sichern sich Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht ab?
In den USA verlagerten sich Investitionen in defensive Sektoren wie Nahrungsmittel, Versorgungsunternehmen und Telekommunikation, wobei insbesondere Anleihen und Immobilienwerte wieder stärker gefragt waren.
Ein Trend, den wir auch im DAX sehen. Vonovia gehört schon seit Wochen zu den stärksten Werten im DAX und die Deutsche Telekom hat erst kürzlich ein neues 23-Jahrehoch markiert. Passend zu dem Thema habe ich in meiner Sendung wO Börsenlounge am Dienstag auch zwei Interessante Telekomwerte aus Großbritannien vorgestellt, bei denen der mexikanische Milliardär Carlos Slim und die Vereinigten Arabischen Emerate eingestiegen sind.
Eine weitere Möglichkeit sich gegen Kursverluste abzusichern, ist den S&P 500 zu shorten. So federn Anleger den Kursrückgang im Depot deutlich ab. Zudem sollten technologielastige Depots umgeschichten werden. Die Stars von gestern, könnten die Verlierer von morgen sein.
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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