Egbert Prior
Krise bei VW – Chance für Anleger?
Tatsächlich ist einiges im Busch. Die Wolfsburger planen ein radikales Umbauprogramm, um die Rentabilität zu steigern.
- VW-Aktie halbiert, Vorzüge bei 97 Euro aktuell.
- Dividendenrendite 9%, KGV nur 3, extreme Unterbewertung.
- Restrukturierung geplant, E-Mobilität größte Herausforderung.
Wichtige Kennziffern signalisieren bei den Wolfsburgern eine extreme Unterbewertung: Die Dividendenrendite beläuft sich auf verrückte 9%, das KGV ganze 3. Erst 2023 war ein Umstrukturierungsplan beschlossen worden. Wie sich zeigt, bleiben dennoch Milliardenlücken. Bei einem Führungstreffen am Montag sagte VW-Markenchef und Mitglied des VW-Konzernvorstands Thomas Schäfer, die Lage sei äußerst angespannt und durch einfache Sparmaßnahmen nicht mehr zu bewältigen. Bislang waren durch Vereinbarungen mit den Mitarbeitern Werksschließungen sakrosant, jetzt sollen sogar für die deutschen Standorte Beschäftigungsgarantien zur Diskussion stehen.
Ziel sei eine Restrukturierung der Marke Volkswagen. Die operative Rendite soll von zuletzt 2,3% auf 6,5% im Jahr 2026 geschraubt werden. Um die ehrgeizigen Pläne zu erreichen, hatte sich die VW-Führung auf eine Ergebnisverbesserung um 10 Milliarden Euro verständigt. Vorstand Schäfer betont: „Wir müssen jetzt noch einmal nachlegen und die Voraussetzungen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein. Bei den Umbauplänen geht es um schnellere Prozesse, weniger Komplexität oder mehr Synergien. Die größte Herausforderung ist der Wechsel vom Verbrenner zur E-Mobilitität“.
Das Geschäft mit China, dem größten Einzelmarkt der Welt, kriselt. Die Auslieferungen im Reich der Mitte schrumpften im ersten Halbjahr um 7,4% auf 1,4 Millionen Fahrzeuge. Der Gewinn in China soll sich in etwa im Gesamtjahr auf 2,6 Milliarden Euro halbieren. Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis der chinesische Markt wieder nach oben dreht. Investoren kritisieren die hohen Ausgaben der Wolfsburger: In den chinesischen Markt, in neue Produkte, in den Bau von Batteriezellfabriken und auf Plattformen für Batterien gefertigte Fahrzeuge und Verbrennermodelle. Die Investitionsquote soll in diesem Jahr auf bis zu 15% im Peak erreichen, was zukünftige steigende Gewinne verspricht.