Smart Investor
Prost! Das sind die besten Brauerei-Aktien
Während der Bierkonsum in Deutschland stagniert, bieten internationale Brauereien interessante Anlagemöglichkeiten. Der neue Smart Investor stellt Marktführer und Herausforderer der Branche vor.
- Bierkonsum in Deutschland stagniert, Markt gespalten.
- Internationale Brauereien bieten attraktive Investitionen.
- AB InBev kämpft mit Schulden und Marketingfehlern.
- Report: Nach der Korrektur – 3 Kupferproduzenten für das Comeback
Während hierzulande der Konsum stagniert, finden sich andernorts aussichtsreiche Unternehmen
Beim Bier handelt es sich um weit mehr als ein Getränk, es ist auch ein deutsches Kulturgut mit einem exzellenten Ruf in der ganzen Welt. Daran ändert prinzipiell auch nichts, dass der Konsum in den letzten Jahren rückläufig war und vor allem die Jugend immer mehr auf Alternativgetränke ausweicht. Und obwohl es in der hiesigen Brauerszene vor Perlen für Biergenießer nur so wimmelt, eignet sich der zersplitterte deutsche Markt mit seinen vielen Minibrauereien nicht für Investoren. Daher wollen wir im Folgenden den Weltmarkt näher betrachten.
Der deutsche Biermarkt ist von vielen kleineren Brauereien geprägt
Mit über 630 Marken in 160 Ländern ist Anheuser-Busch InBev (AB InBev; Firmensitz in Belgien) mit Abstand die Nummer eins im globalen Biergeschäft. Während das Unternehmen in Nordamerika vor allem
durch Marken wie Budweiser und Corona bekannt ist, sind es hierzulande Stella Artois, Löwenbräu, Beck’s oder Leffe, die Bierliebhaber glücklich machen. Entstanden ist der Konzern im Jahr 2008 durch
die Fusion von Anheuser-Busch aus den USA mit der belgischen Interbrew Gruppe. Eine Erfolgsgeschichte war die Fusion aber für die Anleger bisher nicht – so steht der Kurs heute etwa halb so hoch
wie vor zehn Jahren und nicht wesentlich höher als bei der Gründung. Grund dürfte vor allem die hohe Schuldenlast von fast 100 Milliarden Euro sein, die die Gesellschaft mit sich herumschleppt und
die nach dem Ende der Nullzinspolitik zu einer Belastung geworden ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Unternehmen eines der größten Marketingdesaster der Wirtschaftsgeschichte zu verantworten hat: Anfang 2023 hielt es die neue Marketingchefin für eine gute Idee, die traditionellen Kunden der Marke Budweiser als Hinterwäldler zu framen und durch Spots mit einem transsexuellen Model eine "jüngere und modernere" Zielgruppe anzusprechen. Die Folge waren Boykottaufrufe und Empörung unter Konservativen in den ganzen USA. Dies ging so weit, dass Aktivisten Budweiser-Paletten mit Dampfwalzen überfuhren oder der bekannte Musiker Kid Rock ein millionenfach geklicktes Video online stellte, in dem er aufgebaute Budweiser-Bierdosen mit einer Maschinenpistole zerschoss. Letztlich kostete die missglückte Kampagne Budweiser Milliardenumsätze und die Marktführerschaft im immer noch wichtigsten Markt USA.
Riese aus dem Norden
Über eine deutlich gesündere Bilanz und eine solidere Marketingstrategie verfügt die in Dänemark beheimatete Brauereigruppe Carlsberg. Dies erlaubte es auch, die Abschreibung des Russlandgeschäfts
im Jahr 2022 problemlos zu verdauen. Trotz der kompletten Aufgabe einer seiner wichtigsten Märkte konnte Carlsberg in den letzten Jahren bei Gewinn und Umsatz jedes Jahr zulegen. Dabei geholfen hat
vor allem die starke Position in Asien, wo Carlsberg weitverbreitet ist. Dies honorierte der Markt mit teilweise sehr hohen KGVs von ca. 30. Von dieser Bewertung ist Carlsberg zuletzt etwas
zurückgekommen und bietet Langfristinvestoren nun ein attraktives Einstiegsniveau. Neben ordentlichen Dividenden kauft das Unternehmen auch regelmäßig eigene Aktien zurück und sollte deshalb wie in
der Vergangenheit langfristig Wert für die Aktionäre schaffen.
Nummer zwei aus den Niederlanden
Weniger Konstanz als seine nördlichen Nachbarn zeigte der weltweit zweitgrößte Brauer: Heineken. Ein Investment in nichtzyklische Konsumgüter wie Getränke ist immer mit der Überlegung verbunden,
stetige Gewinne zu erzielen, zyklische Täler zu vermeiden und dadurch langfristiges Wachstum zu generieren. Ähnlich wie AB InBev ist jedoch auch Heineken vor allem durch teure Übernahmen gewachsen
und hat dadurch einen gigantischen Schuldenberg angehäuft. Dies führte in der Vergangenheit zu starken Schwankungen beim Ergebnis und immer wieder zu Verlustjahren. Erst vor wenigen Wochen
vermeldete Heineken wieder eine milliardenschwere Sonderabschreibung auf ein missglücktes Chinaabenteuer. Kenner meiden also nicht nur das Bier von Heineken, sondern auch die Aktie.
Türken auf der Überholspur
Seit wir die türkische Brauereikette Efes in Smart Investor 12/2022 zuletzt vorgestellt hatten, hat die Aktie bereits über 200 Prozent zugelegt. Durch einen fulminanten Gewinnanstieg ist das Papier
bewertungstechnisch aber sogar…
Autor: Thomas Steinhauser
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