Chartanalyse
Rheinmetall-Aktie: Folgt jetzt der Absturz?
Die Aktie von Rheinmetall hatte in den vergangenen Tagen mit Kursverlusten zu kämpfen und das trotz eines neuen Kaufsignals. Wie es nun weitergehen könnte.
- Rheinmetall-Aktie: Trotz Allzeithochs Konsolidierung.
- Bearishe Divergenzen deuten auf fallende Kurse hin.
- Long-Einstieg aktuell nicht ratsam, Risiken steigen.
- Report: Drei potenzielle Vervielfacher aus Osteuropa
Mit einem Plus von 82,4 Prozent ist die Aktie von Rheinmetall nach Siemens Energy, die sich seit dem Jahreswechsel um etwa 114 Prozent verteuern konnte, in diesem Jahr die zweiterfolgreichste im deutschen Leitindex DAX.
Ungeachtet dieses beeindruckenden Performanceerfolgs dürfte der Kursverlauf der vergangenen Monate die Nerven vieler Anleger auf eine harte Probe gestellt haben, denn lange dominierte eine Abwärtskonsolidierung den Chart der Aktie.
War dieses Verlaufshoch am Ende nichts wert?
Diese Ausgangslage hat sich mit dem vor wenigen Tagen erzielten neuen Verlaufshoch schlagartig verändert. Eine dynamische Anschlussrallye ist nach dem Anstieg in Richtung des bisherigen Rekordniveaus jedoch ausgeblieben. Das hat, wie der Blick in den Chart zeigt, handfeste Gründe.
Kaufsignal entfaltet keine Wirkung
In der technischen Analyse gelten markante Hochs als starke Kaufsignale. Das gilt umso mehr, wenn eine Aktie zuvor einen starken Widerstand überwinden konnte – etwa in Form vorheriger Rekordnotierungen.
Das ist in der Aktie von Rheinmetall zuletzt der Fall gewesen. Die Anteile verteuerten sich vor wenigen Tagen auf neue Höchststände. Eine Anschlussrallye ist jedoch ausgeblieben, stattdessen begann die Aktie zu konsolidieren.
Bearishe Divergenzen verhindern Anschlussrallye
Keine der beiden Entwicklungen ist bislang überraschend gewesen. Der Anstieg auf neue Verlaufshochs erklärt sich durch die bullishe Auflösung der Flaggenformation und den Ausbruch aus dem Abwärtstrend, der die Aktie seit Ende März bestimmt hatte.
Das Ausbleiben einer Anschlussrallye nach dem Anstieg ergibt sich aus der fehlenden technischen Unterstützung. Die technische Indikation konnte der Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten nicht folgen.
Gegen den Aufwärtstrend der Aktie liegen im Relative-Stärke-Index (RSI) sowie im Trendstärkeindikator MACD bearishe Divergenzen vor. Damit ist der jüngste Ausbruch der Aktie technisch nicht bestätigt worden und dementsprechend auch nicht nachhaltig gewesen.
Nachhaltige Trendwende in Vorbereitung?
Das dürfte mit Blick auf die mittelfristige Performance der Aktie Konsequenzen haben. Üblicherweise kündigen bearishe Divergenzen, die über viele Wochen und Monate Bestand hatten, nachhaltige Trendwenden an. Dementsprechend lässt die Zukunft für Rheinmetall fallende Kurse erwarten.
Dafür spricht auch, dass der MACD jüngst unter seine Signallinie gefallen ist und damit eine Verlangsamung der Aufwärtsdynamik anzeigt und auch die Marke von 550 Euro unterschritten und aufgegeben wurde.
Fazit: Aktie auch nach dem Rücksetzer kein Kauf
Im Bereich der bei 515 Euro verlaufenden 50-Tage-Linie könnte Rheinmetall ein weiterer Rebound gelingen, der erneut für Allzeithochs und frische Kaufsignale sorgt. Ohne neue Hochs in RSI und MACD dürften auch diese aber nur wenig wert sein. Es fehlt der Aktie von Rheinmetall aktuell an der technischen Rückendeckung für fortgesetzte Kursgewinne.
Anleger sollten sich daher vorrangig auf zwei Szenarien gefasst machen. Erstens eine weitere abwärts gerichtete Konsolidierung wie in den Monaten zwischen April und August sowie zweitens eine scharfe Korrektur bis mindestens zur 200-Tage-Linie und möglicherweise auch darüber hinaus bis an die gegenwärtig bei etwa 385 Euro verlaufende Aufwärtstrendlinie.
Ein Long-Einstieg drängt sich aktuell jedenfalls nicht auf – auch weil Rheinmetall die nachlassende Konjunktur zum Verhängnis werden könnte. Zwar verdient das Unternehmen einen wachsenden Teil seiner Erlöse und Gewinne im Rüstungsbereich, das Geschäft als Automobilzulieferer könnte aber durch die wachsenden Absatzschwierigkeiten in Mitleidenschaft gezogen werden.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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