EZB kämpft mit Inflation
Schwache Konjunktur schreit nach raschen Zinssenkungen, die wohl nicht kommen!
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird auf die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone nicht mit raschen Zinssenkungen reagieren, so das Ergebnis einer Analystenumfrage.
- EZB plant langsame Zinssenkungen bis 2026.
- Inflation bleibt hoch, Konjunktur schwächelt weiter.
- Uneinigkeit im EZB-Rat über Zinspolitik und Prognosen.
- Report: Tenbagger-Chance mit der nächsten BioNTech
Die EZB plant, nach der ersten Senkung des Einlagensatzes im Juni, die Zinsen im quartalsweisen Rhythmus weiter zu senken. Dieser Kurs soll bis September 2025 bestehen bleiben, wobei die Zinsen bis 2026 auf niedrigem Niveau verharren könnten. Die nächste Sitzung der EZB findet am 12. September 2024 statt.
Die Wirtschaft schwächt sich ab, der Preisdruck hält an. "Die schwache Konjunktur spricht für eine lockere Geldpolitik", erklärt Dennis Shen von Scope Ratings. Er warnt, dass die Inflation noch nicht besiegt sei.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird voraussichtlich keine klaren Signale zur Zinspolitik geben, sondern sich auf die Auswertung neuer Wirtschaftsdaten konzentrieren. Jussi Hiljanen, Stratege bei SEB, meint, Lagardes Herausforderung sei es, trotz der unterschiedlichen Meinungen innerhalb des EZB-Rats einen kohärenten Ausblick zu geben.
Konservative Stimmen wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel und Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel warnen weiterhin vor Inflationsrisiken. Andere hingegen plädieren dafür, die Konjunktur nicht stärker zu belasten als nötig.
Analysten erwarten, dass die EZB ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2024, die bei 0,9 Prozent liegt, nach unten korrigieren wird. Der Zinssatz wird laut Bloomberg von den meisten Ökonomen bei etwa 2,25 bis 2,5 Prozent angesiedelt.
James Rossiter von TD Securities sieht einen deutlichen Preisdruck, da die Dienstleistungsinflation ein 10-Monatshoch erreicht hat. "Die Zinssenkung im September steht fest, aber der weitere Kurs wird stark debattiert", so Rossiter. Oliver Rakau von Oxford Economics erwartet, dass die EZB ihre Zuversicht in die Inflationsentwicklung stärkt, warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen für eine baldige Lockerung der Zinsen.
Christian Reicherter von DZ Bank Research sieht hingegen Spielraum für eine Lockerung, warnt jedoch:
Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen. Weitere Schritte hängen von der Datenlage ab.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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